Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Löwentrauts Bild soll eine Botschaft sein
Das Werk des 21-jährigen Düsseldorfers wurde in die Kunstsammlung des Landtags aufgenommen.
DÜSSELDORF Beim Thema Auftragsarbeiten zucken viele Künstler erst einmal zusammen, schließlich lässt man sich nur ungern in seiner Kreativität einschränken. Doch als der Düsseldorfer Künstler Leon Löwentraut vom Landtag NRW angefragt wurde, ein Bild für die Kunstsammlung des Hauses zu malen, musste er nicht lange nachdenken. „Der Auftrag war für mich eine große Ehre“, so der 21-Jährige. Am Dienstag übergab Löwentraut das Ergebnis seiner künstlerischen Arbeit mit dem Titel „Together for the Future“an den Landtagspräsidenten André Kuper (CDU). Mit seinem Werk will er aber nicht nur die Wandelhalle, die am Eingang zum Plenarsaal liegt, schmücken, sondern auch eine Botschaft an Politik und Gesellschaft senden.
Diese ergibt sich aus dem ersten Wort des Gemälde-Titels, „Together“. Denn aktuell gebe es viele verschiedene Meinungen und Interessen, die oft lautstark, teilweise polemisch gegenüber Andersdenkenden vertreten würden. Doch anstatt sich im Streit zu verlieren, müsse die Politik nach Gemeinsamkeiten suchen. „Die Parteien müssen einen Weg finden, zusammen für das Volk zu regieren“, so Löwentraut.
Das Motiv seines expressiven Kunstwerkes ist die Architektur des Landtagsgebäude aus der Vogelperspektive. Denn die Optik des Bauwerks – so der Wunsch der Auftraggeber – sollte sich in dem Bild spiegeln. „Mir war es jedoch wichtig, dass ich in der Umsetzung des Auftrags frei bleibe“, so Löwentraut. Zum einen wollte er den gewünschten Bezug zu dem Gebäude herstellen, zum anderen seinen eigenen Stil erkennbar lassen. „Und wer mich kennt, weiß, dass meine Ausstellungen
manchmal crazy sind.“Um diese beiden Ziele zu erreichen, verbrachte der junge Künstler viel Zeit in dem Gebäude, war unter anderem auch Gast bei der Parlamentsnacht vor eineinhalb Jahren, und setze sich so künstlerisch mit dem Gebäude auseinander.
Mit dem daraus resultierenden Ergebnis zeigte sich Landtags-Präsident André Kuper sehr zufrieden. „Unsere Sammlung wird um ein markantes Kunstwerk erweitert“, sagte der Hausherr. Die Architektur
des Landtags stehe mit runden Formen und dem vielen Glas für die Debattenkultur und Transparenz der Demokratie, was Löwentrauts Bild widerspiegele. Ohnehin seien Freiheit der Kunst nicht von der Politik zu trennen: „Demokratie ist dort am stärksten, wo sie keine Berührungsängste mit Kunst hat.“
Mit der Aufnahme seines Kunstwerks in die Sammlung des Landtags steht Leon Löwentraut in einer Reihe mit Künstlern wie Jörg Immendorff und Günther Uecker. „Es ist für mich eine große Ehre, neben Immendorff und Uecker zu hängen, zwei Künstler, die ich sehr verehre“, so Leon Löwentraut. Wie viel der Landtag für das Bild bezahlt hat, ist unbekannt. Jedoch werden die Werke des Künstlers in der Regel für einen fünfstelligen Betrag gehandelt.
Im Landtag hängt seine Kunst dagegen nicht zum ersten Mal. Bereits 2018 stellte er seine Kunst in dem Parlamentsgebäude aus. Damals hatte er 17 Bilder zu den 17 Zielen der UN-Agenda 2030 zu Themen wie die Bekämpfung von Armut und Hunger oder das Aufhalten des Klimawandels. Durch diese Ausstellung entstand auch der Kontakt zwischen André Kuper und Leon Löwentraut – und im Endeffekt der Auftrag für das Bild.