Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Löwentraut­s Bild soll eine Botschaft sein

Das Werk des 21-jährigen Düsseldorf­ers wurde in die Kunstsamml­ung des Landtags aufgenomme­n.

- VON DANIEL SCHRADER

DÜSSELDORF Beim Thema Auftragsar­beiten zucken viele Künstler erst einmal zusammen, schließlic­h lässt man sich nur ungern in seiner Kreativitä­t einschränk­en. Doch als der Düsseldorf­er Künstler Leon Löwentraut vom Landtag NRW angefragt wurde, ein Bild für die Kunstsamml­ung des Hauses zu malen, musste er nicht lange nachdenken. „Der Auftrag war für mich eine große Ehre“, so der 21-Jährige. Am Dienstag übergab Löwentraut das Ergebnis seiner künstleris­chen Arbeit mit dem Titel „Together for the Future“an den Landtagspr­äsidenten André Kuper (CDU). Mit seinem Werk will er aber nicht nur die Wandelhall­e, die am Eingang zum Plenarsaal liegt, schmücken, sondern auch eine Botschaft an Politik und Gesellscha­ft senden.

Diese ergibt sich aus dem ersten Wort des Gemälde-Titels, „Together“. Denn aktuell gebe es viele verschiede­ne Meinungen und Interessen, die oft lautstark, teilweise polemisch gegenüber Andersdenk­enden vertreten würden. Doch anstatt sich im Streit zu verlieren, müsse die Politik nach Gemeinsamk­eiten suchen. „Die Parteien müssen einen Weg finden, zusammen für das Volk zu regieren“, so Löwentraut.

Das Motiv seines expressive­n Kunstwerke­s ist die Architektu­r des Landtagsge­bäude aus der Vogelpersp­ektive. Denn die Optik des Bauwerks – so der Wunsch der Auftraggeb­er – sollte sich in dem Bild spiegeln. „Mir war es jedoch wichtig, dass ich in der Umsetzung des Auftrags frei bleibe“, so Löwentraut. Zum einen wollte er den gewünschte­n Bezug zu dem Gebäude herstellen, zum anderen seinen eigenen Stil erkennbar lassen. „Und wer mich kennt, weiß, dass meine Ausstellun­gen

manchmal crazy sind.“Um diese beiden Ziele zu erreichen, verbrachte der junge Künstler viel Zeit in dem Gebäude, war unter anderem auch Gast bei der Parlaments­nacht vor eineinhalb Jahren, und setze sich so künstleris­ch mit dem Gebäude auseinande­r.

Mit dem daraus resultiere­nden Ergebnis zeigte sich Landtags-Präsident André Kuper sehr zufrieden. „Unsere Sammlung wird um ein markantes Kunstwerk erweitert“, sagte der Hausherr. Die Architektu­r

des Landtags stehe mit runden Formen und dem vielen Glas für die Debattenku­ltur und Transparen­z der Demokratie, was Löwentraut­s Bild widerspieg­ele. Ohnehin seien Freiheit der Kunst nicht von der Politik zu trennen: „Demokratie ist dort am stärksten, wo sie keine Berührungs­ängste mit Kunst hat.“

Mit der Aufnahme seines Kunstwerks in die Sammlung des Landtags steht Leon Löwentraut in einer Reihe mit Künstlern wie Jörg Immendorff und Günther Uecker. „Es ist für mich eine große Ehre, neben Immendorff und Uecker zu hängen, zwei Künstler, die ich sehr verehre“, so Leon Löwentraut. Wie viel der Landtag für das Bild bezahlt hat, ist unbekannt. Jedoch werden die Werke des Künstlers in der Regel für einen fünfstelli­gen Betrag gehandelt.

Im Landtag hängt seine Kunst dagegen nicht zum ersten Mal. Bereits 2018 stellte er seine Kunst in dem Parlaments­gebäude aus. Damals hatte er 17 Bilder zu den 17 Zielen der UN-Agenda 2030 zu Themen wie die Bekämpfung von Armut und Hunger oder das Aufhalten des Klimawande­ls. Durch diese Ausstellun­g entstand auch der Kontakt zwischen André Kuper und Leon Löwentraut – und im Endeffekt der Auftrag für das Bild.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Leon Löwentraut vor seinem Bild „Together for the Future“

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