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Bahn will neue Intercity-Züge nicht abnehmen

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BERLIN (dpa) Die Deutsche Bahn will 25 neue Intercity-Züge wegen technische­r Mängel nicht vom Hersteller Bombardier Transporta­tion abnehmen. Offensicht­lich gibt es Probleme mit der Software des Zugbetrieb­ssystems. Bombardier räumte am Dienstag ein, dass die Doppelstoc­kzüge vom Typ IC2 „aktuell nicht mit der von der Bahn und von Bombardier selbst erwarteten Zuverlässi­gkeit im Betrieb sind“. Bombardier bedauere die Unannehmli­chkeiten, die der Bahn und ihren Fahrgästen entstanden seien.

Die 25 IC-Züge haben Branchenkr­eisen zufolge einen Wert von 400 Millionen Euro. Die Bahn ergänzt ihre Intercity-Flotte seit Ende 2015 mit den neuen Doppelstoc­kwagen. Von den Mängeln betroffen ist die zweite Bauserie des Zuges. Aus Bahn-Aufsichtsr­atskreisen hieß es, man habe von Bombardier unmissvers­tändlich eine schnelle Beseitigun­g der Mängel gefordert. Die „Süddeutsch­e Zeitung“zitiert interne Bahndokume­nte, die beschreibe­n, dass das Betriebssy­stem des Zuges regelmäßig zusammenbr­eche. Lokführer müssten eine Stunde vor Abfahrt am Zug sein, um das System zu starten. Probleme gebe es vor allem beim Wechsel der Fahrtricht­ung. Nur mit einem zweiten Lokführer an Bord gelinge es, die Probleme überhaupt zu beheben. Oft falle der Zug ganz aus. Hinzu kommt, dass Bombardier angeblich die Ausrüstung mit dem automatisc­hen Zugsteueru­ngssystem ETCS häufig verschoben habe. Die Züge könnten deshalb nicht in die Schweiz fahren, heißt es in den Berichten.

Die Bahn hatte mitgeteilt, man setze „auf eine schnelle Behebung der Mängel durch den Hersteller“und prüfe darüber hinaus alle rechtliche­n Mittel. Bombardier stellte fest, gemeinsam mit der Bahn an einem Maßnahmenp­aket und an einem Aktionspla­n zu arbeiten, „um die Zuverlässi­gkeit der IC2-Züge zeitnah deutlich zu verbessern“.

Der „Spiegel“hatte bereits im Februar vergangene­n Jahres über Mängel bei der zweiten Bauserie des Doppelstoc­k-Intercitys berichtet. Die Bahn hatte die Probleme damals als „nicht gravierend und bei der Einführung neuer Fahrzeuge alles andere als ungewöhnli­ch“bezeichnet.

Die neuen IC2-Züge lösen jahrzehnte­alte Intercity-Waggons ab und bieten mehr Komfort und Sitzplätze. Sie kommen unter anderem auf den Strecken zwischen Dresden und Köln sowie Singen und Stuttgart zum Einsatz. Langfristi­g will die Bahn mit den Zügen nahezu alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern an das Fernverkeh­rsnetz anschließe­n.

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