Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ehrennadel in Gold für die gute Seele im Dorf

Harald Röntgen wurde am Mittwochab­end neben Dirk Stöcker vom Landrat für das ehrenamtli­che Engagement ausgezeich­net.

- VON STEPHAN SINGER

DABRINGHAU­SEN Um eine „Runde“wird er wohl am kommenden Sonntag nicht herum kommen. Dann fährt Harald Röntgen traditione­ll im Kreis einer Dabringhau­sener Freundes-Clique zur närrischen Herrensitz­ung nach Kürten und ist dann „frischgeba­ckener“Träger der Ehrennadel in Gold des Rheinisch-Bergischen Kreises. Diese Auszeichnu­ng für besonderes ehrenamtli­ches Engagement bekam der 72-Jährige gestern Abend von Landrat Stephan Santelmann in Bergisch Gladbach überreicht. Damit gehört die „gute Seele“aus Dawerkusen neben Dirk Stöcker (wir berichtete­n) zu den zwei Wermelskir­chenern, die in diesem Jahr diese Ehrung erhielten.

Harald Röntgen macht sich seit Anfang der 1970er Jahre aktiv für „sein“Dabringhau­sen stark, legt heute den Schwerpunk­t seines ehrenamtli­ches Einsatzes auf sein Amt als Geschäftsf­ührers des Verkehrsun­d Verschöner­ungsverein­s (VVV) Dabringhau­sen, ist zudem als Kassierer im Vorstand des Fördervere­ins der Dabringhau­sener Mehrzweckh­alle aktiv und arbeitet seit einigen Jahren das Archiv der Evangelisc­hen Kirche in Dabringhau­sen auf.

„Für seinen Tatendrang und seine humorvolle Art wird Röntgen sehr geschätzt“, stellt der Kreis zur Verleihung der Ehrennadel in Gold fest, und dem dürfte kein Dabringhau­sener widersprec­hen. Röntgen steht in engem Kontakt mit den Bürgern und ist kein Eigenbrödl­er – für Projekte

und Vorhaben holt er stets andere Vereine und Gruppen mit ins Boot. Entspreche­nd sieht er die Ehrung: „Stellvertr­etend habe ich die Auszeichnu­ng gerne angenommen. Ich verstehe die Ehrennadel als Anerkennun­g für die Arbeit des VVV und der gesamten Vereins-Familie in Dabringhau­sen.“Und weiter sagt Harald Röntgen im Gespräch mit unserer Redaktion: „Als Amtsinhabe­r eines Vorstandpö­stchens kann man gar nicht alles alleine machen. Ich sehe mich als Vereinsmen­sch – ohne die die Gemeinscha­ft wäre ich nichts.“

Bis zur Rente arbeitete Harald Röntgen bei der Stadtverwa­ltung und weiß von daher genau, wie der „Amtsschimm­el“tickt. Der verheirate­te Vater einer erwachsene­n Tochter und Opa dreier Enkel ist im besten Sinne ein spitzbübis­ches Schlitzohr und hat das „Ohr auf den Gleisen“. So machte er unlängst eine der rund 70 vom VVV in Dabringhau­sen und Umgebung aufgestell­ten Sitzbänke wieder ausfindig, die Vandalen mit überschüss­igen Kräften von ihrem Standort in einen Wald geschleppt hatten. Dazu stieß er pfiffig in sozialen Internet-Netzwerken eine Nachfrage an – die Antworten mit genauen Wegbeschre­ibungen von Gassi-Gängern ermöglicht­en den VVV-Aktiven die Rückholung der glückliche­rweise noch intakten Sitzbank an ihren angestammt­en Platz. Lachend meint Röntgen: „Das ist manchmal schon lustig: So eine Internet-Diskussion startet mit einer verscholle­nen Bank, geht über die vermeintli­ch völlig verdreckte Stadt und endet bei der Anzahl der Kindergart­enplätze.“

Harald Röntgen schätzt, dass er aktuell mindestens acht bis zehn Stunden pro Woche für das Ehrenamt aufbringt - die Zeit für Büroarbeit nicht mit gerechnet: „Ich bin gerne draußen, bei dem momentanen Wetter nicht ganz so sehr. Ich mache das, weil mir Dabringhau­sen gefällt und es allen gefallen soll.“Mit seinen Mitstreite­rn und Weggefährt­en kümmert sich Harald Röntgen im Dorf um diverse Identifika­tionspunkt­e: die beiden Brunnen-Anlagen im Dorfpark und am Markt, die Pflege von Wanderwege­n, die Beetbepfla­nzung oder die Weihnachts­beleuchtun­g. Der VVV-Geschäftsf­ührer blickt in die Zukunft: „Ich werde das so lange machen, wie es gesundheit­lich funktionie­rt und das Team so zusammenhä­lt. Wir haben einen guten Mix aus uns älteren und jüngeren Helfern – das macht Spaß.“Obwohl er reichlich gute Bücher zum Lesen bereit liegen habe, könne er nicht nur Zuhause sitzen.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Harald Röntgen am Dorfbrunne­n. Er fühlt sich pudelwohl in Dabringhau­sen.

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