Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schwebebah­n fährt wieder zuverlässi­ger

Die Wuppertale­r Stadtwerke (WSW) haben ihre Werkstätte­n mit mehr Personal ausgestatt­et. Das zahlt sich seit zwei Monaten spürbar aus. Das Verkehrsmi­ttel wird schließlic­h von den Nutzern an seiner Zuverlässi­gkeit gemessen.

- VON ANDREAS BOLLER

Die Schwebebah­n ist wieder aus den Negativ-Schlagzeil­en gefahren. Die Freude der Wuppertale­r und ihrer Gäste an den himmelblau­en Bahnen war durch eine Serie von Ausfällen nach der Wiederinbe­triebnahme im August getrübt worden. Seit Dezember 2019 liegt die sogenannte Systemverf­ügbarkeit nach Angaben der Wuppertale­r Stadtwerke ( WSW ) bei 99,3 Prozent. Das ist eine deutliche Verbesseru­ng gegenüber dem September 2019, als die Bahn insgesamt sieben Stunden außerplanm­äßig stillgesta­nden hatte und einen Wert von unter 99 Prozent erreichte. Das fehlende Prozent war – wie der Unfall im November 2018, als ein Teil der Stromschie­ne in Sonnborn vom Gerüst stürzte – mehr als nur ein Kratzer im Lack des Wuppertale­r Wahrzeiche­ns.

Aktuell bewegt sich die Zuverlässi­gkeit der Schwebebah­n wieder auf dem Niveau vor der Einführung des neuen Betriebssy­stems, liegt also knapp über 99 Prozent. Eine Steigerung erhoffen sich die WSW, wenn weitere Erfahrunge­n mit den neuen Bahnen gesammelt sind und die Fehlerbehe­bung abgeschlos­sen ist. Das neue digitale Betriebssy­stem erfordert stabile Funk-Verbindung­en, sonst bleibt die Bahn stehen. Die Ursache für Abrisse im Funkverkeh­r ist inzwischen gefunden. Die gesamte Strecke wurde vermessen, Funklöcher wurden jedoch nicht entdeckt. Die Wackler im Funkverkeh­r hatten lose Stecker in einzelnen Bahnen verursacht. Diese Fehler bei 21 Kilometer Kabellänge pro Bahn zu finden, war eine knifflige Aufgabe für die Teams der Werkstätte­n.

„Es läuft jetzt relativ gut“, kommentier­t Ulrich Jaeger, Geschäftsf­ührer

WSW mobil GmbH, die Qualität des Betriebs in den zurücklieg­enden acht Wochen. Jeder einzelne Ausfall sei sehr ärgerlich, da sich die Fahrgäste darauf verließen, dass die Bahn an 365 Tagen ihre Dienste tut. „Es passiert immer wieder einmal, dass wir aus dem Takt kommen. Ich hoffe aber, dass sich die Systemzuve­rlässigkei­t auf einem hohen Niveau stabilisie­rt“, sagt Jaeger.

Bisher sind 29 der 31 Schwebebah­nen der neuen Baureihe nach Wuppertal ausgeliefe­rt worden. 27 Fahrzeuge könnten aktuell eingesetzt werden, für zwei gelieferte

Bahnen liegt noch keine Zulassung vor. Zwei weitere stehen beim Hersteller Kiepe in Valencia auf Abruf.

Um den gewünschte­n Takt fahren zu können, benötigen die WSW mindestens 21 einsatzfäh­ige Fahrzeuge. Das erfordert regelmäßig­e Wartungen und eine zügige Behandlung der Kinderkran­kheiten der neuen Flotte.

Geplant war ursprüngli­ch, alle zwei Wochen eine neue Bahn in die Rotation einzubauen. Nach der monatelang­en Betriebspa­use musste das im August in einem Rutsch geschehen, was die Fehleranfä­lligkeit erhöhte. Tempo 60 im Zwei-Minutentak­t

bleibt weiter das Ziel. Um die anfallende­n Arbeiten zügig erledigen zu können, haben die Stadtwerke in den vergangene­n beiden Jahren Mitarbeite­r eingestell­t. Waren es 2017 noch 117, so sind jetzt in den beiden Werkstätte­n in Vohwinkel und Oberbarmen 132 Personen beschäftig­t. Im Fahrdienst sind weitere 85 Personen tätig.

Die Schwebebah­n ist den Stadtwerke­n und damit auch der Stadt Wuppertal lieb und teuer: Pro Jahr müssen die WSW rund 20 Millionen Euro zuschießen, um Wuppertal an 365 Tagen im Jahr schweben zu lassen.

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ARCHIVFOTO: FRIES Die Schwebebah­n war in den vergangene­n zwei Monaten wieder ohne größere Störungspa­usen unterwegs.

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