Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Frankreich: Ende der Atomtests
Drei Jahrzehnte lang hat
Frankreich in Übersee Atombomben detonieren lassen. Staatspräsident Charles de Gaulle hatte es schon 1958 für notwendig gehalten, die französische Armee aufzurüsten. Als „Force de Frappe“(übersetzt etwa: „Schlagkraft“) bezeichnet die Öffentlichkeit die Atomstreitmacht der Französischen Streitkräfte. Seinen ersten Atomtest hatte Frankreich 1960 in seiner ehemaligen Kolonie Algerien durchgeführt, während diese noch um ihre Unabhängigkeit kämpfte. Zwei Jahre später musste Frankreich sich einen neuen Ort für die Tests suchen. Man fand ihn im Übersee-Département Französisch-Polynesien, auf den damals unbewohnten Atollen Mururoa und Fangataufa. 188 Atomwaffen wurden auf Mururoa gezündet, davon 41 oberirdisch. 13 Mal detonierten Bomben auf oder in der Nähe des Atolls Fangataufa. Zur Unterstützung holten die französischen Streitkräfte einheimische Arbeiter. Kaum jemand wurde über die Gefahren der Strahlenbelastung aufgeklärt. Zeugen berichteten später, die Einheimischen hätten die Aufräumarbeiten nach den Atomtests oft ohne jede Schutzausrüstung erledigen müssen. Erst massive internationale Proteste bewegten die französische Politik ab 1974 dazu, die Tests unter die Erde zu verlagern. In Neuseeland, Australien und sogar Südamerika hatte man erhöhte Strahlenbelastungen gemessen. Zu einem endgültigen Stopp der umstrittenen Atomtests konnten sich die Franzosen erst weitere 20 Jahre später durchringen: Am 29. Januar 1996 verkündete Staatspräsident Jacques Chirac, dass sein Land künftig keine Atomwaffen mehr zünden würde.