Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Seit Kindheitstagen miteinander verbunden
Manchmal weiß man einfach, dass es passt. Bei Monika und Reinhard von der Neyen ist das der Fall. Das Ehepaar, das vielen Hückeswagenern als ehemaliges Hausmeister-Ehepaar der Grundschule bekannt sein dürfte, kann am Donnerstag nicht nur seine Goldhochzeit feiern, die Jubilare kennen sich bereits seit ihrer Kindheit. „Wir fanden uns schon immer gegenseitig sympathisch“, beschreibt Reinhard von der Neyen das Gefühl der engen Verbundenheit.
Die fast gleichaltrigen, waschechten Hückeswagener haben in ihrer Kindheit an der Großberghauser Straße gewohnt, sind zusammen in den Kindergarten und in dieselbe Klasse der Katholischen Grundschule gegangen. Mit dem ersten Kuss wurde aus den Freunden im jungen Alter von 14 Jahren ein Liebespaar. Von diesem besonderen Datum im Juni 1964 existieren noch Ketten mit Gravur. Meistens traf sich das Paar heimlich. „Bis ein Arbeitskollege meines Vaters uns beim Knutschen erwischt hat, da wussten es auch unsere Eltern“, erzählt Reinhard von der Neyen.
1968 wurde eine große Verlobungsparty in der Gaststätte „Zum Justhof“gefeiert, die Monikas Vater, Werner Breidenbach, betrieb. Am 21. Geburtstag von Reinhard von der Neyen – es war der 30. Januar 1970 – wurde standesamtlich geheiratet, einen Tag später auch kirchlich in der Pfarrkirche. „Wir haben gewartet, bis ich selber unterschreiben konnte“, sagt der Jubilar, der am Tag seiner Goldhochzeit 71 Jahre alt wird.
Nach der Hochzeit zog das junge Paar in seine erste eigene Wohnung an der Kölner Straße, später zur Waidmarktstraße und zum Höchsten. Monika Breidenbach, wie sie vor der Hochzeit hieß, hatte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau beendet, Reinhard von der Neyen absolvierte nach der Lehre zum Maschinenschlosser bei der Firma Bêché & Grohs seinen Dienst bei der Bundeswehr. Anschließend arbeitete er wieder in seinem Ausbildungsbetrieb und wechselte 1978 zur Firma Klingelnberg. 1986 erhielt von der Neyen das Angebot, den Job als Hausmeister der Gemeinschaftsgrundschule Kölner Straße zu übernehmen. „Das waren die schönsten 25 Jahre unseres Lebens“, denkt der Jubilar gerne an diese Zeit zurück. Da seine Frau als Reinigungskraft ebenfalls an der Schule im Einsatz war, konnte das Ehepaar viel Zeit miteinander verbringen, was ganz im Sinne von Monika von der Neyen war. „Ich wollte früher immer einen Bauern heiraten, damit ich den ganzen Tag mit ihm zusammen sein kann“, verrät sie lachend.
Während der Zeit an der Schule nahm das Hausmeisterehepaar an vielen Lehrer-Ausflügen teil. Die Lehrer zählten auch zu den 120 Gästen der Silberhochzeit, die das Paar in der Schul-Aula groß bbeging. „Die Feier war ein Highlight in unserem Leben“, schwärmt es noch heute.
Die Kinder Marc (geboren 1972) und Nina (1979) sowie vier Enkel im Alter von elf bis 18 Jahren sind aus der Partnerschaft entstanden. Die Jubilare haben viele Urlaube in den Bergen mit Fahrrad- und Wandertouren verbracht. Ein bevorzugtes Ziel ist bis heute Oberstdorf, weshalb der Tourismusverband den Hückeswagenern vor elf Jahren bereits die Ehrennadel in Bronze verliehen hat. „Wir hatten auch mal den Gedanken, von Hückeswagen wegzuziehen, als in Oberstdorf eine Hausmeisterstelle frei war“, berichtet das Paar, das ihrem Heimatort jedoch bis heute treu geblieben ist. Tunesien und Mallorca waren Ziele der Fernreisen, und mit dem Hückeswagener Kinderchor „Schloss-Spatzen“, in dem die Tochter sang, ging es einmal bis nach Ungarn. 2018 und 2019 war Reinhard von der Neyen mit seinem Sohn auf dem Rheinradweg unterwegs von Hückeswagen bis Hoeck van Holland (zirka 400 Kilometer) und in entgegengesetzter Richtung bis nach Basel (652 Kilometer).
Für die Zukunft wünscht sich das Goldhochzeitspaar Gesundheit und noch weitere schöne, gemeinsame Jahre. Sein Rezept für eine haltbare Ehe besteht aus gegenseitigem Vertrauen, Ehrlichkeit und vielen Gesprächen. „Wir hatten so gut wie nie ernsthaften Streit“, versichert Reinhard von der Neyen, der besonders die Kochkünste seiner Frau liebt. Die Familie spielt ebenso eine große Rolle: „Wir können uns immer auf unsere Kinder verlassen, und sie sich auf uns“, sagt Monika von der Neyen. Die Feier zur Goldhochzeit soll nicht ganz so groß ausfallen, wie das Fest vor 25 Jahren. „Wir werden mit knapp 50 Freunden und Verwandten am Freitag in Wipperfürth feiern“, freut sich das Paar.
HEIKE KARSTEN