Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Frauen-Doppel sorgt für Furore

Tischtenni­s: Akteurinne­n der SG Kolping spielen mit Männern zusammen.

- VON FABIAN HERZOG

REMSCHEID Niemand verliert gerne. Doch Gegner der SG Kolping Remscheid IV wurmt es diese Saison besonders, wenn sie in der 3. Tischtenni­s-Kreisklass­e den Kürzeren ziehen. Zumindest hat Nicole Martin dies so erlebt, die zusammen mit Birgit Ostrogonac und Carmen Basler bei den Männern mitmischt und bereits für einige Wut bei ihren Kontrahent­en gesorgt hat. „Wenn die gegen uns verlieren, ärgern die sich schon noch einmal mehr“, sagt die 47-Jährige mit einem Grinsen.

Sie nimmt es ihren männlichen Gegnern keineswegs übel. Im Gegenteil: „Das motiviert uns zusätzlich.“Zusammen mit Ostrogonac bildet die Remscheide­rin ein kongeniale­s Doppel, das nach der Hinrunde eine positive Bilanz aufweisen konnte. Fünfmal traten sie gemeinsam gegen Männer-Duos an, dreimal gingen sie als Sieger hervor. „Das macht schon unheimlich viel Spaß“, sagt Martin.

Sie hat schon als Jugendlich­e, damals noch bei der Spielverei­nigung Remscheid, mit großer Leidenscha­ft Tischtenni­s gespielt, mit 16 aber andere Interessen entwickelt. 30 Jahre später räumte Nicole Martin den Keller auf und fand ihren alten Schläger. „Da wusste ich wieder, was mir immer so viel Freude bereitet hat.“Im Internet suchte sie vor drei Jahren einen Verein und wurde bei der SG Kolping fündig.

Dort hat es Tradition, dass Frauen zur Mannschaft gehören. „Sie sind unverzicht­bare Bestandtei­le“, betont Teamkapitä­n Bernhard Keyssner, der sich einer gewissen Sonderstel­lung im Bergischen bewusst ist. „Drei Frauen in der Mannschaft – das haben wir exklusiv.“Zum Spielerisc­hen sagt er: „Sie sind immer eine Bank und ein Gewinn für uns.“Auch menschlich bringe das Trio eine spezielle Note rein. „Ich glaube, dass das Klima innerhalb der Mannschaft ein besseres ist. Der Umgang miteinande­r ist einfach netter.“

Große Unterschie­de zwischen Männlein und Weiblein hat Martin ansonsten nicht festgestel­lt. Außer: „Männer sind etwas verbissene­r.“Während diese großen Wert auf Bilanzen legen, spielen solche Dinge für die Remscheide­rin und ihre Teamkolleg­innen nur eine Nebenrolle: „Für uns geht es in erster Linie um den Spaß.“Deswegen komme es vor, dass Martin und Ostrogonac nach Ballwechse­ln herzhaft lachen, wenn etwas schiefgela­ufen ist. „So muss das ja auch sein“, sagt Birgit Ostrogonac. Die 58-Jährige spielt seit 36 Jahren bei der SG Kolping. „Anfangs hatten wir zwei Frauenteam­s“, erinnert sie sich. Ihr sind in den vielen Jahren zwei Dinge aufgefalle­n. Zum einen, dass manche Männerteam­s durchaus überrascht sind, wenn sie auf die Remscheide­rinnen treffen. So wird schon mal vergessen, eine separate Kabine einzuricht­en. Außerdem sagt sie augenzwink­ernd: „Bei den Duellen mit Männern gibt es weniger Zickenkrie­ge.“

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FOTO: HERZOG Birgit Ostrogonac (l.) und Nicole Martin sind wichtige Stützen der SG Kolping Remscheid IV.

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