Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Mädels profitieren vom Miteinander
Rollhockey: In den Vereinen im Bergischen wurde aus der Not eine Tugend gemacht.
BERGISCHES LAND Aus der Not ist im Rollhockey eine Tugend geworden. Weil man früher oft Schwierigkeiten hatte, komplette Mädchenmannschaften zusammenzubekommen, lässt man diese bis zur U 17 in offenen Teams zusammenspielen. Und auch danach ist es keine Seltenheit, dass Spielerinnen sogar in Herrenteams unterhalb der ersten Ligen mitspielen. „In der vergangenen Saison habe ich genau wie Yolanda Kahmann häufiger bei unseren Herren in der 2. Liga ausgeholfen, wenn sie nicht genug waren. In der Iserlohner Regionalliga-Mannschaft spielen sogar mehr Frauen als Männer“, sagt Naomi Lückenhaus, Torjägerin von Frauen-Bundesligist SC Moskitos Wuppertal.
Zwar hätten die Herren in dieser Saison wieder mehr Personal, doch die Spiele Frauen gegen Männer im Training seien obligatorisch geblieben. „Schneller im Denken, schneller im Aufbau und natürlich auch körperbetonter“, beschreibt Lückenhaus das Spiel mit den Jungs, wovon man dann in der Frauen-Bundesliga sehr profitieren könne. „Wenn man im Anschluss gegen Frauen spielt, kommt einem das richtig langsam vor“, findet sie. Vielleicht ein Erfolgsgeheimnis, denn in der Frauen-Bundesliga peilen die Moskitos, genau wie die Nachbarn von der IGR Remscheid und vom RSC Cronenberg, einen Play-offPlatz unter den Top Vier an.
Beim RSC zahlt sich das jahrelange Nebeneinander von Jungs und
Mädchen längst in der Leistung der „nachwachsenden“Generationen aus. Dass man im U 17-Nationalteam mit Lilli Dicke, Nina Necke, Mette Trimborn, Lara Immer und Leonie Lütters gleich fünf Spielerinnen bei der jüngsten EM dabei hatte, ist außergewöhnlich und möglicherweise auch Folge davon, dass sich das Quintett über Jahre mit dem vermeintlich stärkeren Geschlecht gemessen hat. Nun spielen sie sogar schon im Frauen-Bundesliga-Team des RSC. „Unsere Frauen sind schon näher an
„Wenn man im Anschluss gegen Frauen spielt, kommt einem das richtig langsam vor“
Naomi Lückenhaus Torjägerin des SC Moskitos Wuppertal
den südeuropäischen Teams dran, als die Herren“, findet RSC-Präsident Peter Stroucken. Bei der U 17EM hatten die deutschen Mädchen Platz vier belegt, den vor ihnen platzierten Südeuropäerinnen zum Teil ganz enge Spiele geliefert. Beim RSC hat man sogar teilweise mehr weiblichen als männlichen Nachwuchs in den unteren Altersklassen, könnte komplette Mädchenmannschaften bilden. „Aber sie wollen weiter auch mit den Jungs spielen“, sagt Stroucken und findet: „Eigentlich hat das nur Vorteile.“