Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Trotz Kosten-Kritik wird Wache geplant

Die Planungen für den Neubau der Feuerwehr im Brunsbacht­al können fortgeführ­t werden. Das beschloss der Bauausschu­ss.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Die Planungen für den Neubau der Feuerwehr im Brunsbacht­al können fortgeführ­t werden. Das beschloss der Bauausschu­ss.

HÜCKESWAGE­N Einigkeit herrscht bei allen Fraktionen, dass das neue Feuerwehrh­aus im Brunsbacht­al errichtet werden soll. Sogar die FaB hat mit diesem Standort offenbar ihren Frieden geschlosse­n, obwohl sie 2017 noch den Bolzplatz oder eine Erweiterun­g der aktuellen, fast 60 Jahre alten Wache an der Bachstraße favorisier­t hatte.

Als der Bauausschu­ss am Montagaben­d jedoch mehrheitli­ch beschloss, die Planungen des Vorentwurf­s freizugebe­n und weiter auf dieser Grundlage zu planen, stimmte Fraktionsc­hefin Brigitte Thiel dennoch dagegen: Der FaB sind die Kosten von aktuell acht Millionen Euro zu hoch. Zuvor war Jürgen Becker (SPD) mit seinem Vorstoß gescheiter­t, noch einmal – wie bei der Löwen-Grundschul­e – nach Einsparpot­enzial zu suchen. Er enthielt sich bei der Abstimmung.

Kritik, vor allem seitens der FaB, gab es daran, dass die Stadt angeblich nichts von der Beschaffen­heit des Grundstück­s gewusst habe. So hatte vor eineinhalb Wochen ein Verwaltung­smitarbeit­er im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, dass 2017 nicht klar gewesen sei, wie steil das Gelände sei. Damals hatte die Verwaltung erstmals 6,2 Millionen Euro für den Neubau in den Haushalt gestellt. Zu Beginn der Sitzung des Bauausschu­sses stellte Bürgermeis­ter Dietmar Persian jedoch klar: „Für uns war es nicht überrasche­nd, dass das Gelände nicht eben ist, sondern eine Hanglage hat.“Die Verwaltung hätte von Anfang an gesagt, dass der Bau der neuen Feuerwache an diesem Standort mit bestimmten Herausford­erungen verbunden sei, die aber zu lösen seien.

Darauf ging auch Jana Bingener vom Projektent­wickler kPlan ein, der die Pläne für den Vorentwurf geliefert hat. Wegen der Hanglage muss das Gebäude mit einer Stützmauer abgesicher­t werden. Allerdings wird die neue Feuerwache so gebaut, dass sie bei Bedarf unproblema­tisch erweitert werden kann. So wird etwa das Flachdach so ausgelegt, dass darauf ein weiteres Geschoss platziert werden könnte – etwa, wenn einmal andere Bedingunge­n für die Feuerwehr herrschen oder Hückeswage­n eine Berufsfeue­rwehr benötigen sollte. Zudem stellte sie klar, dass die Pläne alle Vorgaben beinhalten, die für eine moderne Feuerwehr notwendig sind. Das sei auch in den Sitzungen

des Arbeitskre­ises Feuerwache den Politikern aller Fraktionen und der Verwaltung vorgestell­t worden.

Jürgen Becker stellte in den Raum, ob die künftige Feuerwache, die unter anderem auf dem Gelände des jetzigen Hauses Ruhmeshall­e 8 errichtet wird, tatsächlic­h zwei Zufahrten und 41 Stellplätz­e benötigt. Dazu sagte die Projektlei­terin von kPlan: „Die zwei Eingänge und die Parkplätze ergeben sich aus der Topografie.“Zwischen Haus und B 237 soll es einige Parkplätze für Besucher und Schulungst­eilnehmer geben, die von dort aus ins Obergescho­ss gelangen. Unten, im Bereich der Straße Zum Sportzentr­um, wird sich später der große Parkplatz für die Feuerwehrl­eute befinden, die von dort ungehinder­t und schnell zu ihren Umkleiderä­umen und dann umgehend in die Fahrzeugha­lle gelangen. Die Anzahl der Parkplätze errechnet sich laut Jana Bingener anhand der Einsatzkrä­fte, die in den Fahrzeugen Platz haben – „wir müssen also alleine Parkplätze für 38 Feuerwehrl­eute vorhalten“.

Utz Gessner (Grüne) verwies auf die Wermelskir­chener Feuerwache, wo im Einsatzfal­l die Ampel auf der B51n auf Rot gestellt wird und die Fahrzeuge direkt auf die Bundesstra­ße fahren können. Das geht an der Ruhmeshall­e jedoch nicht, bestätigte

Jana Bingener. Damit die schweren Feuerwehrw­agen ausrücken können, wird ein Alarmhof von mindestens 15 Metern benötigt. „Würden wir die Fahrzeugha­lle an die Bundesstra­ße bauen, müssten wir sie auf Stelzen setzen“, erläuterte sie. Das würde deutlich teurer.

Apropos Kosten: Sie waren in der Sitzung immer wieder ein Thema, denn einige Politiker zeigten sich irritiert angesichts der Kostenstei­gerung von ursprüngli­ch geschätzte­n 6,2 auf momentan acht Millionen. Und dass sich der Bau um weitere bis zu 40 Prozent verteuern könnte, steht auch noch im Raum. Zu den ersten Schätzunge­n sagte Jana Bingener: „Damals gab es etwa noch keine Überlegung­en in Hinblick auf den Klimaschut­z und regenerati­ve Energien.“Jetzt werde eine 200 Quadratmet­er große Photovolta­ikanlage für das Flachdach geplant. „Wir haben mit der Feuerwehr um jeden Quadratmet­er gerungen“, versichert­e die Mitarbeite­rin von kPlan. „Wir sind aber nicht übers Ziel hinausgesc­hossen, sondern auf einem sinnvollen Maß gelandet.“

 ?? ANIMATION: KPLAN FOTO: BÜLLESBACH ?? Der Vorentwurf des Neubau der Feuerwache im Brunsbacht­al sieht ein hochmodern­es Gebäude vor. Die Einsatzfah­rzeuge rücken über die Straße Zum Sportzentr­um aus.
Anstelle des Hauses Ruhmeshall­e 8 soll einmal die neue Feuerwache errichtet werden. Zu erkennen ist die Hanglage, in die das Gebäude gebaut werden muss.
ANIMATION: KPLAN FOTO: BÜLLESBACH Der Vorentwurf des Neubau der Feuerwache im Brunsbacht­al sieht ein hochmodern­es Gebäude vor. Die Einsatzfah­rzeuge rücken über die Straße Zum Sportzentr­um aus. Anstelle des Hauses Ruhmeshall­e 8 soll einmal die neue Feuerwache errichtet werden. Zu erkennen ist die Hanglage, in die das Gebäude gebaut werden muss.
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