Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Trotz Kosten-Kritik wird Wache geplant
Die Planungen für den Neubau der Feuerwehr im Brunsbachtal können fortgeführt werden. Das beschloss der Bauausschuss.
Die Planungen für den Neubau der Feuerwehr im Brunsbachtal können fortgeführt werden. Das beschloss der Bauausschuss.
HÜCKESWAGEN Einigkeit herrscht bei allen Fraktionen, dass das neue Feuerwehrhaus im Brunsbachtal errichtet werden soll. Sogar die FaB hat mit diesem Standort offenbar ihren Frieden geschlossen, obwohl sie 2017 noch den Bolzplatz oder eine Erweiterung der aktuellen, fast 60 Jahre alten Wache an der Bachstraße favorisiert hatte.
Als der Bauausschuss am Montagabend jedoch mehrheitlich beschloss, die Planungen des Vorentwurfs freizugeben und weiter auf dieser Grundlage zu planen, stimmte Fraktionschefin Brigitte Thiel dennoch dagegen: Der FaB sind die Kosten von aktuell acht Millionen Euro zu hoch. Zuvor war Jürgen Becker (SPD) mit seinem Vorstoß gescheitert, noch einmal – wie bei der Löwen-Grundschule – nach Einsparpotenzial zu suchen. Er enthielt sich bei der Abstimmung.
Kritik, vor allem seitens der FaB, gab es daran, dass die Stadt angeblich nichts von der Beschaffenheit des Grundstücks gewusst habe. So hatte vor eineinhalb Wochen ein Verwaltungsmitarbeiter im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, dass 2017 nicht klar gewesen sei, wie steil das Gelände sei. Damals hatte die Verwaltung erstmals 6,2 Millionen Euro für den Neubau in den Haushalt gestellt. Zu Beginn der Sitzung des Bauausschusses stellte Bürgermeister Dietmar Persian jedoch klar: „Für uns war es nicht überraschend, dass das Gelände nicht eben ist, sondern eine Hanglage hat.“Die Verwaltung hätte von Anfang an gesagt, dass der Bau der neuen Feuerwache an diesem Standort mit bestimmten Herausforderungen verbunden sei, die aber zu lösen seien.
Darauf ging auch Jana Bingener vom Projektentwickler kPlan ein, der die Pläne für den Vorentwurf geliefert hat. Wegen der Hanglage muss das Gebäude mit einer Stützmauer abgesichert werden. Allerdings wird die neue Feuerwache so gebaut, dass sie bei Bedarf unproblematisch erweitert werden kann. So wird etwa das Flachdach so ausgelegt, dass darauf ein weiteres Geschoss platziert werden könnte – etwa, wenn einmal andere Bedingungen für die Feuerwehr herrschen oder Hückeswagen eine Berufsfeuerwehr benötigen sollte. Zudem stellte sie klar, dass die Pläne alle Vorgaben beinhalten, die für eine moderne Feuerwehr notwendig sind. Das sei auch in den Sitzungen
des Arbeitskreises Feuerwache den Politikern aller Fraktionen und der Verwaltung vorgestellt worden.
Jürgen Becker stellte in den Raum, ob die künftige Feuerwache, die unter anderem auf dem Gelände des jetzigen Hauses Ruhmeshalle 8 errichtet wird, tatsächlich zwei Zufahrten und 41 Stellplätze benötigt. Dazu sagte die Projektleiterin von kPlan: „Die zwei Eingänge und die Parkplätze ergeben sich aus der Topografie.“Zwischen Haus und B 237 soll es einige Parkplätze für Besucher und Schulungsteilnehmer geben, die von dort aus ins Obergeschoss gelangen. Unten, im Bereich der Straße Zum Sportzentrum, wird sich später der große Parkplatz für die Feuerwehrleute befinden, die von dort ungehindert und schnell zu ihren Umkleideräumen und dann umgehend in die Fahrzeughalle gelangen. Die Anzahl der Parkplätze errechnet sich laut Jana Bingener anhand der Einsatzkräfte, die in den Fahrzeugen Platz haben – „wir müssen also alleine Parkplätze für 38 Feuerwehrleute vorhalten“.
Utz Gessner (Grüne) verwies auf die Wermelskirchener Feuerwache, wo im Einsatzfall die Ampel auf der B51n auf Rot gestellt wird und die Fahrzeuge direkt auf die Bundesstraße fahren können. Das geht an der Ruhmeshalle jedoch nicht, bestätigte
Jana Bingener. Damit die schweren Feuerwehrwagen ausrücken können, wird ein Alarmhof von mindestens 15 Metern benötigt. „Würden wir die Fahrzeughalle an die Bundesstraße bauen, müssten wir sie auf Stelzen setzen“, erläuterte sie. Das würde deutlich teurer.
Apropos Kosten: Sie waren in der Sitzung immer wieder ein Thema, denn einige Politiker zeigten sich irritiert angesichts der Kostensteigerung von ursprünglich geschätzten 6,2 auf momentan acht Millionen. Und dass sich der Bau um weitere bis zu 40 Prozent verteuern könnte, steht auch noch im Raum. Zu den ersten Schätzungen sagte Jana Bingener: „Damals gab es etwa noch keine Überlegungen in Hinblick auf den Klimaschutz und regenerative Energien.“Jetzt werde eine 200 Quadratmeter große Photovoltaikanlage für das Flachdach geplant. „Wir haben mit der Feuerwehr um jeden Quadratmeter gerungen“, versicherte die Mitarbeiterin von kPlan. „Wir sind aber nicht übers Ziel hinausgeschossen, sondern auf einem sinnvollen Maß gelandet.“