Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wissenchaftler im Wettsreit
Ist Künstliche Intelligenz Fluch oder Segen? Dazu werden am 10. Februar bei einem Wettbewerb fünf Forscher in freier Rede gegeneinander antreten.
Über Künstliche Intelligenz reden alle, viele haben eine Meinung dazu, aber nicht alle auch das Wissen darüber, was KI – so die inzwischen gängige Abkürzung – eigentlich ist. Wie wir sie schon jetzt Tag für Tag nutzen; und vor allem: wie sie sich permanent weiterentwickelt. Ist KI nun ein Fluch oder doch ein Segen für die Menschheit?
Endgültig wird diese Frage derzeit wohl niemand beantworten können. Aber kluge Köpfe können uns Einblicke geben, wie eine der wichtigsten Entdeckungen die Gesellschaft und unser Leben verändern wird. Das war der Anlass für die Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post, zu ihrem 50-jährigen Bestehen einen Wettstreit unter Wissenschaftlern aller Fakultäten auszurufen. Und viele wollten mitmachen, fünf von ihnen wurden von unserer Jury auserkoren: Am 10. Februar werden sie im Düsseldorfer Haus der Universität im besten Sinne gegeneinander antreten – öffentlich und in freier Rede. Das sind die Teilnehmer und ihre Thesen:
Barbara Weißenberger
ist Professorin für Betriebswirtschaft an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Sie sagt: „Künstliche Intelligenz ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herrscher.“
Arndt Borkhardt
ist Direktor der Düsseldorfer Klinik für Kinder-Onkologie. Seine KI-Erfahrung ist: „Die Algorithmen der Künstlichen Intelligenz werden einmal helfen, Leukämien im Kindesalter zu vermeiden.“
Hans-Jürgen Buxbaum
ist Professor für Automatisierung und Robotik und lehrt an der Hochschule Niederrhein. Er wird beim Wettstreit die Meinung vertreten: „Eine bewusste KI wird sich nicht für die Menschheit interessieren und unseren Planeten verlassen.“
Matthias Krauledat
ist Professor für Informatik an der Hochschule Rhein-Waal. Die These seines Vortrags lautet: „So wird künstliche Intelligenz fair.“
Simone Paganini
lehrt als Professor an der RWTH Aachen Biblische Theologie. Er glaubt: „Früher sagte man zu KI Gott.“
Allein die unterschiedlichen Blickwinkel versprechen einen spannungsreichen Abend. Zu jedem guten Wettstreit gehört natürlich auch eine Jury. Ihr werden neben Professor Georg Pretzler und der Düsseldorfer Doktorandin und Literaturwissenschaftlerin Sabrina Huber auch die Kultur- und Wissenschaftsministerin von NRW, Isabel Pfeiffer-Poensgen, angehören sowie Claudia Hübbecker. Der bekannten Schauspielerin des Düsseldorfer Ensembles kommt eine besondere Aufgabe zu: Sie wird bei den fünf Vortragenden mit professionellem Blick auf deren Körpersprache achten und schauen, ob es den Forschern gelingt, Kontakt zum Publikum herzustellen und zu halten. Letzteres kann durchaus wichtig werden, denn beim abschließenden Jury-Entscheid wird auch das Votum des Publikum mit einfließen.
Bei so viel konzentrierter Aufmerksamkeit und gedanklicher Achtsamkeit kann ein wenig Unterhaltung
guttun. So wird rund um den Wettstreit der klugen Köpfe auch Jazz geboten. Im Haus der Universität darf man sich an diesem Abend auf das Trio Martin Sasse (Piano), Walfried Böcker (Bass) und Peter Weiss (Drums) freuen.
Der Wettstreit der Wissenschaftler soll kein sogenannter Science Slam sein, aber eben auch keine universitäre Ringvorlesung. Vielmehr wird dem Publikum aktuelle Forschung geboten, die mündlich vermittelt wird – und einige Wochen später auch nachgelesen werden kann. So sollen alle Beiträge im Laufe des Jahres auch als Buch veröffentlicht werden.
Die Künstliche Intelligenz richtet an uns und unseren Alltag viele Fragen. Und dass die Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post Wissenschaftler mit diesem Wettstreit herausfordert, nach Antworten auf die Gegenwart und auf die Zukunft zu suchen, ist nicht zufällig. Diese Anforderungen verfolgt die Anton-Betz-Stiftung
seit nunmehr 50 Jahren. „Durch Stiftung verändert der Mäzen das Geschick anderer Menschen“, hat es in der Jubiläumsschrift zum 25-Jährigen geheißen.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Ansinnen jener Persönlichkeiten, die am 6. November 1970 die Satzung unserer Stiftung unterschrieben und damit ins Leben gerufen haben, hat sich als gültig erwiesen. So ist der Wettbewerb der Wissenschaftler schließlich auch ein Dank an Dr. Anton Betz, Dr. Erich Wenderoth, Dr. Karl Bringmann, Dr. Gottfried Arnold, Dr. Josef Blaschke, Dr. Max Nitzsche, Dr. Manfred Droste, Frau Trude Droste, Professor Hans Schadewaldt, Dr. Joachim Sobotta, Dr. Joseph Schaffrath und Dr. Esther Betz für diese Weitsicht.
Wer auch immer von den fünf Teilnehmern den mit 6000 Euro dotierten Preis des Wettbewerbs davontragen wird, gewonnen haben schon jetzt die Wissenschaft unseres Landes und ihre Förderer.