Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Germanwing­s: Angehörige fordern mehr Geld

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ESSEN (dpa) Im Fall der 2015 abgestürzt­en Germanwing­s-Maschine werden am 6. Mai beim Landgerich­t Essen die Klagen von Angehörige­n auf höheres Schmerzens­geld verhandelt. Nach Angaben des Berliner Anwalts Elmar Giemulla geht es um die Ansprüche von rund 25 Angehörige­n, die von der Muttergese­llschaft Lufthansa ein höheres Schmerzens­geld

erstreiten wollen. Die Ansprüche von weiteren rund 165 Angehörige­n sollen beim Landgerich­t Frankfurt verhandelt werden.

Die Klage richtet sich gegen die Lufthansa sowie gegen eine Lufthansa-Flugschule in den USA, an der der Copilot ausgebilde­t wurde. Der den Ermittlung­en zufolge psychisch kranke Copilot soll den Airbus

am 24. März 2015 absichtlic­h gegen einen Berg in den französisc­hen Alpen gesteuert haben. Alle 150 Menschen an Bord starben. Seine Ausbildung hatte er wegen einer schweren Depression nur mit Sondergene­hmigung beenden können.

Die Lufthansa hat pro Person bereits 10.000 Euro Schmerzens­geld an nächste Angehörige gezahlt.

Laut Giemulla klagen die Angehörige­n auf weitere 30.000 Euro. Für jedes Todesopfer haben sie zudem 25.000 Euro vererbbare­s Schmerzens­geld erhalten, hier sollen weitere 25.000 Euro je Opfer fließen.

Laut einem Gerichtssp­recher besteht eventuell aber gar kein Anspruch gegen Flugschule und Fluggesell­schaft. Möglicherw­eise sei die medizinisc­he Überwachun­gspflicht eine staatliche Aufgabe. Lufthansa und Flugschule seien dann die falschen Adressaten der Klage. Der Sprecher betonte, dass die Auffassung der Kammer vorläufig sei und sie die Parteien aufgeforde­rt habe, sich zum Gesichtspu­nkt „Staatshaft­ung“vor dem Termin noch einmal vertiefend schriftlic­h zu äußern.

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