Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Walter-Borjans springt Finanzmini­ster bei

Der SPD-Parteichef möchte Städte und Gemeinden in die Lage versetzen, wieder mehr zu investiere­n.

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BERLIN/DUISBURG (kes) Die Sozialdemo­kraten haben die Entschuldu­ng der Kommunen als Wahlkampft­hema entdeckt. Seit Wochen lässt Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) in den Ländern sondieren, wie eine Regelung der Altschulde­n in Höhe von 42 Milliarden Euro bei Städten und Gemeinden aussehen könnte.

Auch SPD-Chef Norbert Walter-Borjans spielt in diesem Zusammenha­ng fast die Rolle eines Neben-Finanzmini­sters. Er hat in seiner Partei durchgeset­zt, 2500 Kommunen von ihren Altschulde­n zu befreien. „Die Wiedergewi­nnung der kommunalen Handlungsf­ähigkeit muss ganz vorne stehen“, sagte der SPD-Chef unserer Redaktion. „Dafür brauchen wir den Altschulde­ntilgungsf­onds, wie ihn der Bundesfina­nzminister

angestoßen hat.“Ein Erlass der Altschulde­n würde besonders den Gemeinden in NRW, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen zugute kommen. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet

(CDU) hat deshalb der Initiative ebenfalls zugestimmt.

Die SPD verweist auf ein Gutachten, dass die Wirtschaft­sinstitute des Industriev­erbands BDI und des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes gemeinsam erstellt haben. Danach müssten Kommunen in ihre soziale und technische Infrastruk­tur investiere­n, weitere Ganztagssc­hulen bauen und den Nahverkehr weiterentw­ickeln. Auch bei der energetisc­hen Sanierung und beim Wohnungsne­ubau gebe es einen Investitio­nsstau.

Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link (SPD) begrüßt den Vorstoß. „Norbert Walter-Borjans trifft mit seiner Forderung zur kommunalen Altschulde­ntilgung den Nagel auf den Kopf“, sagte er. Altschulde­n seien wie ein schwerer Bremsklotz und beeinträch­tigten die Zukunftsch­ancen der Menschen in der Region.

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FOTO: DPA SPD-Chef Norbert Walter-Borjans

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