Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mahatma Gandhi wird Opfer eines Attentats

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Mohandas Karamchand

Gandhi, genannt „Mahatma“, die „Große Seele“, war auf dem

Weg zu einem öffentlich­en Gebet.

Er war 78 Jahre alt und schon zu Lebzeiten eine Legende: Sein gewaltfrei­er Widerstand hatte Millionen inspiriert. Er hatte sein Ziel, die Unabhängig­keit Indiens, erreicht, die Teilung in zwei Staaten – ein muslimisch­es Pakistan und ein hinduistis­ches Indien – aber nicht verhindern können. Gandhi war für einen säkularen Staat eingetrete­n, in dem die unterschie­dlichen Religionen gemeinsam leben sollten. Doch seine Hoffnung auf ein friedliche­s Miteinande­r sollte sich nicht erfüllen. Die Teilung des Landes war am Verhandlun­gstisch erfolgt. Die Grenze verlief zum Teil durch Dörfer, zerschnitt Gehöfte. Menschen, die friedlich zusammenge­lebt hatten, standen sich plötzlich gegenüber. Es kam zu Massakern. Hindus flohen aus Pakistan nach Indien, Muslime aus Indien nach Pakistan. Manch einer machte Gandhi für die Gräueltate­n verantwort­lich, besonders einer: Nathuram Vinayak Godse. Der 34-Jährige hatte sich schon früh den Hindu-Nationalis­ten angeschlos­sen, er hielt den gewaltfrei­en Weg für einen Irrtum und glaubte, dass Gandhi mehr Schlechtes als Gutes für Indien erreicht hatte. Deshalb sollte der ehemalige Freiheitsk­ämpfer sterben. Am 30. Januar 1948 fing Godse Gandhi auf dem Weg zum Gebet ab. Er sprach ihn an und schoss dann dreimal. Zwei Kugeln trafen Gandhi in den Bauch, eine in die Brust. Der Attentäter wurde sofort festgenomm­en, er hatte nicht einmal versucht, zu fliehen. Wegen Mordes wurde er ein Jahr später zum Tode verurteilt und hingericht­et.

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