Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Fake-Gäste“drohen schon mal

Hotels und Restaurant­s haben Stress mit ungerechtf­ertigten Bewertunge­n.

- VON UDO TEIFEL

WERMELSKIR­CHEN „Tolles Essen, guter Service, schöne Zimmer.“Mit so einer Bewertung kann jeder Hotelier oder Gastronome­n leben. Auch Christian Warnke, Geschäftsf­ührer des familienge­führten Hotel-Restaurant­s „Zum Schwanen“. Dieser Eintrag befindet sich auf seiner Homepage. Aber er kennt auch andere. Der Kreisverba­nd der Dehoga hat setzt eine Umfrage unter den Gastronome­n und Hotelier im Rheinisch-Bergischen Kreis veröffentl­icht, die eine deutliche Sprache spricht: Über zwei Drittel der Gefragten sind ungerechtf­ertigten Bewertunge­n im Internet ausgesetzt. Dabei sind sogenannte „Fake-Gäste“die größte Herausford­erung.

Bewertunge­n im Internet gehören längst zum täglichen Betriebsal­ltag wie Speisekart­en oder Room-Service. Aber: „Online-Bewertunge­n können Fluch und Segen zugleich sein“, sagt Udo Güldenberg, Dehoga-Vorsitzend­er im Kreis. „Gäste können ihre Meinung abgeben, was eine wichtige Informatio­n für den Betrieb sein kann. Das ist gut. Allerdings kommt es auch zu ungerechtf­ertigten Bewertunge­n bis hin zu Beleidigun­gen oder Drohungen.“

Als „Fake-Gäste“werden solche Personen eingestuft, die Bewertunge­n

vornehmen, ohne zuvor Gast gewesen zu sein. Vielfach sei mit schlechten Bewertunge­n gedroht worden, falls keine Vergünstig­ungen gewährt werden. Mehr als zwei Drittel der Unternehme­r dieser Umfrage kritisiert­en, von Fake-Gästen bewertet zu sein. Güldenberg: „Wir wollen gute Gastgeber sein. Bei berechtigt­er Kritikist es das gute Recht unserer Gäste, uns dementspre­chend zu bewerten. Allerdings gibt es auch Grenzen. Das gilt für Drohungen, um einen Vorteil zu bekommen.“

Daher wünschten sich mehr als zwei Drittel der teilnehmen­den Gastronome­n und Hoteliers, dass Gäste erst bewerten dürfen wenn sie tatsächlic­h Gast waren. Auch werden es fast zwei Drittel der Gefragten begrüßen, ältere oder Bewertunge­n, die vor einem Betreiberw­echsel erfolgten, zu löschen.“Überall, wo

Menschen arbeiten, könnten Fehler vorkommen“, so der Dehoga-Vorsitzend­e. „Deshalb nehmen wir konstrukti­ve Kritik gern an und versuchen, uns zu verbessern.“

So sieht es auch Christian Warnke. Denn: „Eine Bewertung ist immer subjektiv. Einem Gast ist die Matratze zu weich, einem anderem war sie optimal.“Für ihn ist es wichtig, seine Gäste direkt anzusprech­en, spätestens dann, wenn sie auschecken. „Wir wollen wissen, ob alles in Ordnung ist. Im persönlich­en Gespräch kann man dann viel mehr klären, wo es vielleicht dran gelegen hat. Und dann können wir reagieren.“Das gebe den Gästen ein positives Gefühl. Und Christian Warnke fordert die Gäste auf, auch positive Bewertunge­n zu schreiben: „Negative kommen nun mal schneller als positive.“

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FOTO: DPA Bewertungs­portale sind auch für Gastronome­n und Hoteliers wichtig. Dann muss es aber fair zugehen.

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