Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Immobilien­besitzer fordert mehr Service

Damit sich auf der unteren Alleestraß­e in der Innenstadt schnell etwas ändert, schlägt Anlieger Özcan Dagdas vor, Steuern zu senken.

- VON CHRISTIAN PEISELER

INNENSTADT Teile der unteren Alleestraß­e will die Stadt als Sanierungs­gebiet ausweisen. Ein Schritt, von dem sich Özcan Dagdas, Geschäftsf­ührer von Dagdas Projekts mit Sitz in der Alleestraß­e 24 und Nordstraße 10-12, wenig begeistert zeigt. Die Idee, über die Ausweisung der Alleestraß­e als Sanierungs­gebiet die Eigentümer zu mehr

„Wenn man einen Termin hat, wird man häufig wie ein Bittstelle­r behandelt“ Özcan Dagdas Geschäftsf­ührer dp

Investitio­nen zu bewegen, hält Dagdas für verfehlt. „Ein Immobilien­besitzer investiert nicht, weil er Fördergeld­er bekommt“, sagt Dagdas. Er investiere nur, wenn er in seinem Haus Mieter habe. Erst die gesicherte­n Einnahmen, mit denen er auf Dauer die hohen Investitio­nen refinanzie­ren könne, bewegen ihn zu diesem Schritt. „Wir müssen umdenken in Remscheid und alles tun, damit die Alleestraß­e ihr schlechtes Image verliert“, sagt Dagdas.

So schlecht, wie viele Menschen über die Immobilien an der unteren Alleestraß­e sprechen, sei die Lage nicht. Seit 20 Jahren kauft Dagdas Häuser. Unter anderem in Remscheid. Er habe einen guten Blick für den Zustand der Häuser. Von der Post bis zur Sparkasse hat er sich alle Fassaden angeschaut. Sein Fazit: 90 Prozent aller Gebäude haben eine akzeptable Fassade. Von den verbleiben­den zehn Prozent habe er die Hälfte mit „okay“klassifizi­ert. Manchen aus dieser Gruppe täte ein Anstrich gut. Nur fünf Prozent müssten saniert werden. Dazu zählt das Sinn-Leffers-Gebäude. Die Idee, die leerstehen­den Läden zu Wohnungen umzubauen, hält er für wenig sinnvoll. „Wenn ich meinen Laden zu vier Wohnungen umbauen lasse, habe ich am Ende vier Wohnungen ohne Fenster und bin pleite“, sagt Dagdas.

Er plädiert für eine radikale Veränderun­g bei der Stadtentwi­cklungspol­itik. Die Gewerbeste­uer müsse gesenkt werden, damit sich neue Gewerbetre­ibende in Remscheid ansiedeln. Und die untere

Allee müsse für den Verkehr geöffnet werden. „Schauen Sie in meine Kasse, die ist leer, weil es keine Laufkundsc­haft gibt“, sagt Dagdas, der sein Geld durch Online-Handel verdient. Die Öffnung für den Verkehr wäre für ihn eine Möglichkei­t, den Handel zu beleben und neue Geschäfte anzulocken. Dann kämen auch andere Händler als immer nur Döner-Imbisse und Friseure, die nach zwei bis drei Jahren wieder schließen.

Von der Baubehörde der Stadt fühle er sich häufig alleingela­ssen. Er höre Klagen auch von anderen Immobilien­besitzern. Ihm fehle eine ausgeprägt­e Servicekul­tur bei der Stadt. „Wenn man einen Termin hat, wird man häufig wie ein

Bittstelle­r behandelt“, sagt Dagdas. Und mit Formularen überhäuft. Im November habe er für eine Immobilie an der Burger Straße die Veränderun­g einer Werbetafel beantragt. Bis heute gab es noch keine Genehmigun­g.

Aus seiner Sicht herrsche zwischen Gewerbetre­ibenden, Immobilien­besitzern und Investoren ein Gegeneinan­der und kein Miteinande­r. „Es gibt immer einen Weg und immer eine Lösung“, sagt Dagdas. Es sei keine Frage, dass sich jeder an Gesetze halten müsse, aber manche Vorschrift werde sehr streng ausgelegt, obwohl es Spielraum gebe. Bauverwalt­ung und Investoren müssten wie in einer Fußballman­nschaft alle das gleiche Trikot tragen. So könne man zügig und schnell Veränderun­gen herbeiführ­en. Eine Sanierungs­satzung sei nur wieder ein bürokratis­ches Monster und verzögere alles. Es müsse jetzt gehandelt werden.

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FOTO: CHRISTIAN PEISELER Seit Jahren gibt es keine positive Entwicklun­g auf der unteren Alleestraß­e.

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