Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Immobilienbesitzer fordert mehr Service
Damit sich auf der unteren Alleestraße in der Innenstadt schnell etwas ändert, schlägt Anlieger Özcan Dagdas vor, Steuern zu senken.
INNENSTADT Teile der unteren Alleestraße will die Stadt als Sanierungsgebiet ausweisen. Ein Schritt, von dem sich Özcan Dagdas, Geschäftsführer von Dagdas Projekts mit Sitz in der Alleestraße 24 und Nordstraße 10-12, wenig begeistert zeigt. Die Idee, über die Ausweisung der Alleestraße als Sanierungsgebiet die Eigentümer zu mehr
„Wenn man einen Termin hat, wird man häufig wie ein Bittsteller behandelt“ Özcan Dagdas Geschäftsführer dp
Investitionen zu bewegen, hält Dagdas für verfehlt. „Ein Immobilienbesitzer investiert nicht, weil er Fördergelder bekommt“, sagt Dagdas. Er investiere nur, wenn er in seinem Haus Mieter habe. Erst die gesicherten Einnahmen, mit denen er auf Dauer die hohen Investitionen refinanzieren könne, bewegen ihn zu diesem Schritt. „Wir müssen umdenken in Remscheid und alles tun, damit die Alleestraße ihr schlechtes Image verliert“, sagt Dagdas.
So schlecht, wie viele Menschen über die Immobilien an der unteren Alleestraße sprechen, sei die Lage nicht. Seit 20 Jahren kauft Dagdas Häuser. Unter anderem in Remscheid. Er habe einen guten Blick für den Zustand der Häuser. Von der Post bis zur Sparkasse hat er sich alle Fassaden angeschaut. Sein Fazit: 90 Prozent aller Gebäude haben eine akzeptable Fassade. Von den verbleibenden zehn Prozent habe er die Hälfte mit „okay“klassifiziert. Manchen aus dieser Gruppe täte ein Anstrich gut. Nur fünf Prozent müssten saniert werden. Dazu zählt das Sinn-Leffers-Gebäude. Die Idee, die leerstehenden Läden zu Wohnungen umzubauen, hält er für wenig sinnvoll. „Wenn ich meinen Laden zu vier Wohnungen umbauen lasse, habe ich am Ende vier Wohnungen ohne Fenster und bin pleite“, sagt Dagdas.
Er plädiert für eine radikale Veränderung bei der Stadtentwicklungspolitik. Die Gewerbesteuer müsse gesenkt werden, damit sich neue Gewerbetreibende in Remscheid ansiedeln. Und die untere
Allee müsse für den Verkehr geöffnet werden. „Schauen Sie in meine Kasse, die ist leer, weil es keine Laufkundschaft gibt“, sagt Dagdas, der sein Geld durch Online-Handel verdient. Die Öffnung für den Verkehr wäre für ihn eine Möglichkeit, den Handel zu beleben und neue Geschäfte anzulocken. Dann kämen auch andere Händler als immer nur Döner-Imbisse und Friseure, die nach zwei bis drei Jahren wieder schließen.
Von der Baubehörde der Stadt fühle er sich häufig alleingelassen. Er höre Klagen auch von anderen Immobilienbesitzern. Ihm fehle eine ausgeprägte Servicekultur bei der Stadt. „Wenn man einen Termin hat, wird man häufig wie ein
Bittsteller behandelt“, sagt Dagdas. Und mit Formularen überhäuft. Im November habe er für eine Immobilie an der Burger Straße die Veränderung einer Werbetafel beantragt. Bis heute gab es noch keine Genehmigung.
Aus seiner Sicht herrsche zwischen Gewerbetreibenden, Immobilienbesitzern und Investoren ein Gegeneinander und kein Miteinander. „Es gibt immer einen Weg und immer eine Lösung“, sagt Dagdas. Es sei keine Frage, dass sich jeder an Gesetze halten müsse, aber manche Vorschrift werde sehr streng ausgelegt, obwohl es Spielraum gebe. Bauverwaltung und Investoren müssten wie in einer Fußballmannschaft alle das gleiche Trikot tragen. So könne man zügig und schnell Veränderungen herbeiführen. Eine Sanierungssatzung sei nur wieder ein bürokratisches Monster und verzögere alles. Es müsse jetzt gehandelt werden.