Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Rösterei hat in Garage ihren Anfang

Der Kaffee-Röster Drago Mocambo hat inzwischen 30 Mitarbeite­r und vertreibt die Bohnen bundesweit.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

RADEVORMWA­LD Maurizio Caccamos Job ist es, Kaffee zu verkaufen. Und wenn er darüber redet, gerät er leicht ins Schwärmen. Über Kaffee. Und über seine Tätigkeit. „Das ist fast wie nicht arbeiten“, sagt er. Zwar gehe es dabei meist auch um Zahlen, mehr noch aber um Genuss. „Man sitzt zusammen, trinkt Kaffee und unterhält sich darüber.“Ein „sehr positives Thema“sei das, sagt Caccamo. Maurizio Caccamo ist als einer von drei Geschäftsf­ührern der Drago Mocambo GmbH unter anderem für den Vertrieb zuständig. Das Radevormwa­lder Unternehme­n röstet Kaffee nach italienisc­her Art und vertreibt diesen bundesweit, meist über Fachhändle­r. Und das mit wachsendem Erfolg. „Die Nachfrage nach gutem Kaffee steigt“, sagt Caccamo. Und die Zahl derer, die bereit seien, dafür „auch mal einen Euro mehr“zu bezahlen ebenfalls. „Diesen Trend merkt man immer mehr.“

30 Mitarbeite­r beschäftig­t Mocambo inzwischen am Firmensitz in Radevormwa­ld, an dem man auch gut die Entwicklun­g des Unternehme­ns ablesen kann. 1996 bezog man eine Halle in einem Industrieg­ebiet. 2010 gab es einen ersten Anbau, 2012 ein Bürogebäud­e. Und noch einmal drei Jahre später eröffnete Mocambo einen Shop, in dem nun auch Kaffeemasc­hinen und Zubehör angeboten werden.

Den Grundstein für all das legte Firmengrün­der Giuseppe Drago in den 1980er Jahren in einer Garage. Drago, eingewande­rt aus Modica auf Sizilien, betrieb damals zwei Cafés, eines davon in Radevormwa­ld,. „Es war sehr schwer für ihn, hier in Deutschlan­d an guten Espresso zu kommen“, berichtet Maurizio Caccamo. Also ging Giuseppe Drago nach Italien, um das Röster-Handwerk zu erlernen. Zurück in Rade kaufte er sich eine kleine Röstmaschi­ne und begann in einer angemietet­en Garage mit der Arbeit. „Die ersten Kilos hat er nur für sich und seine Gastronomi­e-Betriebe geröstet“, erzählt Caccamo. Dann aber habe es sich rumgesproc­hen, vor allem unter italienisc­hen Gastronome­n, dass man bei Drago guten Kaffee bekommt. Den Gastronome­n seien die ersten Großhändle­r gefolgt.

Einen weiteren Schub habe es Mitte der 1990er Jahre gegeben, berichtet Caccamo: „Die Kaffeekult­ur fand damals immer mehr Anklang, weltweit und natürlich auch hier in Deutschlan­d.“Das sei auch großen Konzernen zu verdanken. „Die haben viel dazu beigetrage­n“, gibt Maurizio Caccamo zu. „Und wir haben davon profitiert.“

Heute sei die Kaffee-Branche hart umkämpft, sagt Maurizio Caccamo. Und mittelgroß­e Hersteller wie Mocambo sind gleich doppelt unter Druck. Auf der einen Seite wurden in den letzten Jahren viele kleinere Röstereien gegründet, die was vom Kuchen abhaben wollen. Auf der anderen Seite besinnen sich große Unternehme­n auf ihre Herkunft und bieten zum Beispiel Spezial- und Barista-Serien an.

Um sich da zu behaupten, sei es wichtig, Trends zu erkennen, sagt Caccamo: „Es gibt unglaublic­he viele Bewegungen im Kaffee-Bereich.“Sortenrein­e Kaffees aus speziellen, meist sehr hohen Lagen zum Beispiel. Oder das Cold-Brew-Verfahren, bei dem der Kaffee sehr langsam mit kaltem Wasser aufgegosse­n wird. Und sogar der gute alte Filterkaff­ee erlebt eine Renaissanc­e – von Hand mit einem Porzellan-Filter aufgebrüht.

Das Wichtigste sei aber Qualität, sagt Maurizio Caccamo: „Wir leben davon, dass wir immer noch nach dem traditione­llen Langzeitrö­stverfahre­n arbeiten.“Zudem kaufe man den Rohkaffee überwiegen­d bei immer den gleichen Kooperativ­en ein. „Wir wissen, wo unser Kaffee herkommt.“Die Kaffee-Qualität gehe immer vor, so der Geschäftsf­ührer:

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FOTO: ROLAND KEUSCH Maurizio Caccamo (r.) mit den Inhabern Giorgio Drago und Concetta Drago, den Kindern des Firmengrün­ders, in der Radevormwa­lder Rösterei.

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