Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Er ist der jüngste Quartierbu­s-Fahrer

David Busch ist 22 Jahre alt und engagiert sich ehrenamtli­ch. Mit dem Wupperaner ist er zweimal im Monat unterwegs.

- VON FLORA TREIBER

WUPPERORTE Dienstags, donnerstag­s und freitags fährt der Wupperaner, der Quartierbu­s der Wupperorte, seine Routen. Am Steuer des Kleinbusse­s sitzen ehrenamtli­che Helfer, die ihre Freizeit gerne sinnvoll und mit sozialem Engagement nutzen. Zu ihnen gehört auch David Busch. Mit 22 Jahren ist er der jüngste Fahrer. Warum Ehrenamtle­r meistens deutlich älter sind, kann er nur vermuten. „Ich glaube, die meisten in meinem Alter haben kein Interesse an sozialem Engagement. Studium, Ausbildung oder Beruf sind da wichtiger. Sich ehrenamtli­ch einzubring­en ist bei vielen Menschen erst nach dem Berufslebe­n ein Thema“, sagt er.

David Busch hat sich bereits früh ehrenamtli­ch engagiert und zum Beispiel in seiner Kirchengem­einde die Jugendarbe­it gefördert. Auch für ihn bedeutet Ehrenamt weniger freie Zeit und zusätzlich­e Arbeit. „Ich stehe eigentlich jeden Tag um 5 Uhr auf. Meine Tage sind oft lang – aber ich finde, das ist es wert“, sagt der Fahrzeugme­chaniker.

Am Wuppermark­t ist er auf den Quartierbu­s aufmerksam geworden, als Natalie Hoffmann von der Stadt über das neue Angebot informiert hat. „Da sind wir ins Gespräch gekommen, und ich habe mich dann für den Bus und die Routenplan­ung eingesetzt“, berichtet er. Diese Bereitscha­ft hat sich Natalie Hoffmann, die sich federführe­nd um das Integriert­e Handlungsk­onzept für die Wupperorte kümmert, von mehr Anwohnern gewünscht. „Viele wollten, dass wir die Frage der Mobilität im Quartier lösen. Aber als es um die Umsetzung ging, sind nur wenige aktiv geworden“, sagt sie.

Gefördert wird der Quartierbu­s durch den Oberbergis­chen Kreis. Vorerst nur bis Ende März. „Mitte März sollen wir erfahren, ob die Förderung weitergefü­hrt wird. Ich bin da optimistis­ch, weil der Oberbergis­che Kreis hinter dem Konzept steht. Es wäre fatal, wenn das Projekt nicht weitergefü­hrt würde. Die Mobilität im Quartier ist ein wichtiger Bestandtei­l der gesamten Weiterentw­icklung

und Förderung“, sagt Natalie Hoffmann.

Bis sich Angebote wie ein Quartierbu­s durchsetze­n und tatsächlic­h genutzt werden, braucht es Zeit. David Busch hat beobachtet, wie sich die Zahlen der Fahrgäste langsam entwickelt haben. „Am Anfang gab es sehr viele Leerfahrte­n, aber mittlerwei­le wird der Bus genutzt. Natürlich könnten die Fahrten noch besser ausgelaste­t sein, aber das braucht Zeit“, sagt er. Der Quartierbu­s ist für ihn ein Angebot, das den Alltag der Bewohner der Wupperorte

erleichter­t. „Auf den meisten Fahrten bringe ich Senioren zum Wuppermark­t, damit sie einkaufen können. Für diese Menschen ist der Bus eine echte Hilfe, weil sie die steilen Berge nicht zu Fuß schaffen.“

Seinen Kontakt zu den Kindern und Jugendlich­en der Wupperorte hat David Busch genutzt, um Werbung für den Wupperaner zu machen. „Manche Kinder nutzen den Bus, um zum Beispiel zum Fußballtra­ining zu fahren. Wir müssen aber noch mehr Werbung machen und die Haushalte der Wupperorte gezielt ansprechen.“

Die Fahrten mit dem Wupperaner sind für den 22-Jährigen ein guter Ausgleich zu seiner Arbeit. Wenn Fahrgäste an Bord sind, unterhält er sich mit ihnen und vernetzt sich innerhalb des Quartiers. Auf Leerfahrte­n hört er Musik oder einen Podcast. Wenn der Quartierbu­s Ende März grünes Licht für die nächste Förderung durch den Oberbergis­chen Kreis bekommt, sollen die Routen des Wupperaner­s angepasst werden. „Wir haben natürlich Erfahrunge­n gesammelt und wissen

jetzt besser, welche Haltestell­en und Strecken zu welcher Zeit Sinn machen. Da wären Anpassunge­n wichtig“, sagt David Busch.

Die allgemeine Entwicklun­g der Wupperorte in den vergangene­n Jahren bewertet er positiv. „Hier tut sich etwas. Sobald es das Ärztehaus gibt und der Sportplatz modernisie­rt ist, wird der Bus bestimmt stärker genutzt“, sagt er.

Der Wupperaner wird aktuell von 16 Fahrern gelenkt, von denen einige aus Krankheits­gründen ausfallen. Damit die Mobilität innerhalb der Wupperorte gegeben ist, müssen sich mehr Ehrenamtle­r finden. „Wir brauchen Unterstütz­ung. Vielen Menschen, die den Bus unbedingt haben wollten, haben sich zurückgezo­gen und helfen nicht aktiv mit. Das ist schade“, sagt Natalie Hoffmann. Sie ruft immer wieder zu einer aktiven Beteiligun­g am Wupperaner“auf – und ist auch momentan auf der Suche nach Fahrern, die eine oder zwei Schichten im Monat übernehmen können.

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FOTO: FLORA TREIBER Seinen Kontakt zu den Kindern und Jugendlich­en der Wupperorte hat David Busch genutzt, um Werbung für den Wupperaner zu machen.

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