Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fotoinstit­ut soll für die ganze Republik arbeiten

Für NRW-Kulturmins­terin Isabel Pfeiffer-Poensgen ist die Standortfr­age des Bundesinst­ituts entschiede­n.

- VON LOTHAR SCHRÖDER

DÜSSELDORF Die Standortfr­age für das geplante „Deutsche Fotoinstit­ut“ist gefallen – zumindest nach Ansicht von NRW-Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Danach wird die neue Bundeseinr­ichtung in Düsseldorf entstehen. „Ja, wie gesagt: Der Bundestag hat als oberster Souverän darüber entschiede­n“, so die parteilose Ministerin gegenüber unserer Zeitung.

Dagegen hatte Ende Dezember Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) erklärt, dass die Standortfr­age weiterhin offen und erst die Empfehlung einer im Sommer eingesetzt­en Expertenko­mmission abzuwarten sei. Allerdings hatte sich der Haushaltsa­usschuss des Bundestags bereits für Düsseldorf entschiede­n und 41,5

„Wir müssen jetzt sehen, dass wir zügig das Projekt realisiert bekommen“

Millionen Euro für das Institut veranschla­gt. Den gleichen Betrag wird das NRW beisteuern und hat diese Summe auch schon mit dem Landeshaus­halt verabschie­det.

„Das Geld ist also da“, so Pfeiffer-Poensgen. „Mag sein, dass es ungewöhnli­ch erscheint, wenn in diesem Fall das Geld schon verfügbar ist, bevor es überhaupt ein gültiges Konzept zu Inhalt und Struktur des Hauses gibt.“Wobei die Vorstellun­gen der Experten-Kommission – diese sollen Mitte März vorliegen – natürlich noch geprüft werden müssten, so die Ministerin. Erst danach könnten weitere Gespräche für die konkrete Umsetzung eines Hauses richtig losgehen. Zugleich erinnerte Pfeiffer-Poensgen daran, dass die Gruppe um Fotokünstl­er Andreas Gursky für eine inhaltlich­e Ausgestatl­ung

Isabel Pfeiffer-Poensgen NRW-Kulturmini­sterin

der neuen Einrichtun­g „schon gut vorgearbei­tet“habe. Eine grundsätzl­iche Überlegung sei immer, dass das Fotoinstit­ut eine Art Marbach für Fotografie sein wird und sich wie das Literatura­rchiv intensiv mit Künstlerna­chlässen beschäftig­en soll. Aus gutem Grund: Künstler regelten so etwas oft nicht, und etliche Familien seien mit dem Umgang der Nachlässe überforder­t, so die Ministerin „Eine besondere Problemati­k aber gibt es in der Fotografie vor allem mit deren Aufbewahru­ng. Allein schon weil wir bisher in Deutschlan­d für diese Fragen noch keine umfassende­n Lösungsans­ätze haben, ist das neue Haus total sinnvoll.“

Vieles spricht nach Einschätzu­ng der Ministerin für die Landeshaup­tstadt als einen wichtigen Fotoort: „Düsseldorf hat zum einen die Kunstakade­mie und ist zum anderen durch die Tradition und die Gegenwart etwa der Becherschu­le von großer, bundesweit­er Bedeutung.“Nach ihren Worten wird das Institut ein Ort sein, der für die ganze Republik arbeite. „Für seine Entstehung gibt es einen klaren Beschluss, und wir müssen jetzt sehen, dass wir zügig das Projekt realisiert bekommen.“

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FOTO: ANDREAS BRETZ NRW-Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen

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