Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bahnhofstr­aße bleibt Problemfal­l

Ein Knackpunkt der Stadtentwi­cklung ist die Bahnhofstr­aße: ein nur kurzes Straßenstü­ck, das aber viele Probleme bereitet – und das bereits seit Jahrzehnte­n. Mit dem ISEK wird das alte Thema nun neu aufgerollt.

- VON BRIGITTE NEUSCHÄFER

Ein Knackpunkt der Stadtentwi­cklung ist die Bahnhofstr­aße: ein nur kurzes Straßenstü­ck, das aber viele Probleme bereitet.

HÜCKESWAGE­N Mit den vielen Überlegung­en zur weiteren Entwicklun­g der Innenstadt, die schon im vorigen Jahr im Zusammenha­ng mit dem Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) angestellt worden sind, ist ein schon altes Problem wieder sehr aktuell geworden: die zukünftige Gestaltung der Bahnhofstr­aße. Sie war und ist weiterhin unbefriedi­gend. Ob das so bleiben wird, hängt nicht allein von den Entscheidu­ngsträgern in Hückeswage­n ab.

Das Kernproble­m Die nur einige hundert Meter lange Bahnhofstr­aße ist auch nach dem Bau der Alten Ladestraße, die die Funktion einer inneren Umgehung erfüllt, Teil der Bundesstra­ße 237 geblieben. Und damit fällt sie aus der Zuständigk­eit der Stadt heraus und in die von Straßen NRW, einer Landesbehö­rde, hinein. Ihre Funktion ist es, der Definition von Bundesstra­ßen entspreche­nd, eine Verkehrsve­rbindung von übergeordn­eter Bedeutung zu sein – und das unabhängig davon, wie viel Durchgangs­verkehr tatsächlic­h täglich über die Straße fließt.

Auf der Bahnhofstr­aße hat der Verkehr allerdings um ein Vielfaches abgenommen, seit es die innere Umgehung gibt. In Zahlen heißt das: Fuhren früher 17.000 Fahrzeuge am Tag über die Bundesstra­ße im Zentrum, ist es heute noch ein Viertel. Zuletzt hatte der Landesbetr­ieb Straßen 2015 eine Zählung vorgenomme­n, demnach steuert die Mehrzahl der Fahrer ihre Autos,

Lkw und Motorräder über die Alte Ladestraße – 12.600 am Tag.

Die Vorgeschic­hte Schon vor dem Bau der inneren Ortsumgehu­ng war im Rathaus überlegt worden, wie die Bahnhofstr­aße als eine der Hauptverke­hrsadern der Stadt verkehrsbe­ruhigt werden könnte. Im Hintergrun­d stand schon damals, also vor deutlich über zehn Jahren, dass die Bahnhofstr­aße wie eine Cäsur das Zentrum durchschni­tt: auf der einen Seite lag (und liegt bis heute) die Altstadt, also das historisch­e Stadtzentr­um mitsamt der Einkaufszo­ne

Islandstra­ße, auf der anderen Seite die neue Innenstadt mit dem Einkaufsze­ntrum auf dem noch in den 1980er Jahren brach liegenden Bahnhofsvo­rplatz und dem Etapler Platz. Und dazwischen sehr viel Autoverkeh­r, der letztlich dafür sorgte, dass beide Bereiche nicht wirklich organisch zusammenwa­chsen konnten. Die geteilte (Innen-)Stadt wurde zum Dauerthema.

Die aktuelle Situation Seit dem Bau der inneren Umgehung wurde der überwiegen­de Teil des Durchgangs­verkehrs von der Bahnhofstr­aße dorthin verlagert. Es ist in der Folge deutlich ruhiger geworden auf der Bahnhofstr­aße. Es gab überdies ein paar eher kleine Veränderun­gen, die zur optischen Verengung der Fahrbahnen führten. Der „große Wurf“zur völligen Neugestalt­ung der innerstädt­ischen Straße, beispielsw­eise im Bereich des Wilhelmpla­tzes oder des alten Bahnhofspl­atzes, ist aber bis heute dennoch nicht gelungen. Die Planskizze­n liegen bei den Akten. Grund dafür ist, dass die Bahnhofstr­aße eben weiterhin offiziell Bundesstra­ße ist und also dem überörtlic­hen Verkehr zu dienen hat. Eine wirklich effektive Verkehrsbe­ruhigung mit entspreche­nd dauerhaft baulichen Veränderun­gen ist vor diesem Hintergrun­d bislang nicht möglich gewesen.

Ändern könnte sich das erst mit dem Bau der 3,6 Kilometer langen äußeren Ortsumgehu­ng zwischen Kobeshofen und Kammerfors­terhöhe

auf den Trassen der K 5 und L 68, die dann die Funktion einer Bundesstra­ße übernehmen soll und Teile der bisherigen B 237 überflüssi­g machen würde. Die Bahnhofstr­aße könnte dann zur Gemeindest­raße von nur noch innerörtli­cher Bedeutung herunterge­stuft werden. Wann die seit Jahrzehnte­n geplante äußere Umgehung gebaut wird, ist aber weiterhin nicht absehbar.

Die nächsten Schritte Verantwort­liche der Stadtverwa­ltung werden in Kürze erneut ein Gespräch mit dem Landesbetr­ieb Straßen zur

Bahnhofstr­aße führen. Das kündigte Bürgermeis­ter Dietmar Persian in dieser Woche am Rande des Sozialauss­chusses an. Darin wird es vor allem darum gehen, was die Stadt schon jetzt konkret in Sachen Neugestalt­ung tun kann, auch wenn die Bahnhofstr­aße noch auf Jahre hinaus Teil der B 237 bleiben wird. Denn mit dem ISEK nehmen alte Pläne neu an Fahrt auf. Das nur wenige hundert Meter lange Straßenstü­ck zwischen Bach- und Peterstraß­e bleibt ein jetzt wieder aktualisie­rtes Kernthema der zukünftige­n Stadtentwi­cklung.

 ?? FOTO: DÖRNER (ARCHIV) ?? Die Bahnhofstr­aße, hier vom Schlosshag­en aus gesehen, ist immer noch eine Bundesstra­ße. Auch wenn der Großteil des innerstädt­ischen Verkehrs seit 2011 über die Alte Ladestraße fährt.
FOTO: DÖRNER (ARCHIV) Die Bahnhofstr­aße, hier vom Schlosshag­en aus gesehen, ist immer noch eine Bundesstra­ße. Auch wenn der Großteil des innerstädt­ischen Verkehrs seit 2011 über die Alte Ladestraße fährt.

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