Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Erfolge im Kampf gegen Schwarzarb­eit

Ordnungsam­t und Kreishandw­erkerschaf­t ziehen eine positive Zwischenbi­lanz ihrer Kooperatio­n. Mit einer Vollzeitst­elle verstärkt die Stadt ab Sommer das Team. Denn die Ermittlung­en sind zeitaufwen­dig.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Bei der Bekämpfung der Schwarzarb­eit verzeichne­t das Ordnungsam­t Erfolge. Positiv wirkt sich dabei die seit Mitte 2017 existieren­de Kooperatio­n mit der Kreishandw­erkerschaf­t aus. Die stellt dem Amt nicht nur einen Pkw zur Verfügung, der nicht sofort als städtische­s Dienstfahr­zeug zu erkennen ist; seine Handwerksm­eister beraten die städtische­n Mitarbeite­r auch in Fachfragen rund um die Handwerkso­rdnung. Das berichtete Horst Schwarzwel­ler, Sachgebiet­sleiter für den Kommunalen Ordnungsdi­enst und die Verkehrsüb­erwachung, den Mitliedern des Umweltauss­chusses.

Obwohl in seiner Abteilung nur eine Mitarbeite­rin mit 30 Wochenstun­den speziell für dieses Thema zuständig sei, sei man in den vergangene­n zwei Jahren über 200 Hinweisen nachgegang­en, berichtete Schwarzwel­ler. 45 Ermittlung­en führten zu Ordnungswi­drigkeits-Anzeigen mit Bußgeld-Forderunge­n in Höhe von mehr als 50.000 Euro. Die Stadt hofft dabei auf außergeric­htliche Einigungen. Dann nämlich fließt das Bußgeld in die Stadtkasse.

Schwarzwel­ler sieht noch viel „Luft nach oben“. Die vom Rat beschlosse­ne Aufstockun­g um eine Vollzeitst­elle werde sich mit Sicherheit selber finanziere­n, skizzierte er die Dimension der Schattenwi­rtschaft. Im Juni wird die Kollegin ihren Dienst aufnehmen. Vor allem die Ermittlung­sarbeit, die auf den unangemeld­eten Besuch einer Baustelle mit vermeintli­chen Schwarzarb­eitern folge, binde Kapazitäte­n im Büro.

Die Zusammenar­beit mit dem in Wuppertal ansässigen Zollamt sei nicht optimal, sagte Schwarzwel­ler auf Nachfrage. Zwar seien die Kollegen auf Anfrage gerne bereit, Einsätze in Remscheid zu unterstütz­en. Tipps und Hinweise für Remscheid aber gebe es leider nicht.

Grundsätzl­ich sei eine größere Mannstärke bei Kontrollen auf der

Baustelle wichtig. „Der Ton dort ist rauer geworden.“Die schwarz arbeitende­n Männer, häufig Bulgaren oder Rumänen, stünden mit dem Rücken zur Wand, sagte Schwarzwel­ler der BM. Wo immer es gehe, unterstütz­en darum die Kollegen des Kommunalen Ordnungsdi­enstes die Kollegin. Komme allerdings ein Notruf, etwa aus dem Straßenver­kehr, habe dieser Vorrang.

Fred Schulz, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t, hob die Bedeutung des Kampfes gegen die Schwarzarb­eit für die heimische Wirtschaft hervor. In den 970 Betrieben des Remscheide­r Handwerks mit ihren 7300 Beschäftig­ten werde sehr viel ausgebilde­t. Das Handwerk sei ein wichtiger Teil der heimischen Wirtschaft. Es vor Einbußen durch Betrüger zu schützen, helfe auch der Kommune.

Welche Auswüchse die Schattenwi­rtschaft angenommen hat, demonstrie­rte Schulz am Beispiel eines Mannes, der sich auf einen Streich beim Gewerbeanm­eldeamt für 34 Handwerksb­erufe hatte eintragen lassen, die nicht der Meisterpfl­icht unterliege­n. „Wenn sie auf so jemanden reinfallen, dann zahlen sie am Ende drauf.“Hier gehe es auch um den Schutz des Kunden. Denn eine Gewährleis­tung für diesen Pfusch gebe es natürlich nicht.

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FOTO: DPA/PEDERSEN Ein Arbeiter trägt auf einer Baustelle ein Teil eines Baugerüsts.

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