Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Das persönliche Gespräch zählt
35 Aussteller warben am Donnerstag beim Speed-Dating mit Ausbildungsplätzen.
REMSCHEID Die meisten Unternehmen verfügen über ein Bewerberportal auf ihrer Internetseite. Doch das Verschicken von Anschreiben, Foto und Zeugnissen ersetzt nicht das persönliche Gespräch. 35 Firmen und Unternehmen stellten ich am Donnerstag in den Fluren der Albert-Einstein-Gesamtschule vor. Die meisten kamen aus Remscheid.
Das Speed-Dating entwickelt sich nach und nach zu einem beliebten Format, um frühzeitig Werbung für die Ausbildungsplätze zu machen. Die Veranstaltung organisiert die Industrieund Handelskammer. Carmen
Bartl-Zorn, bei der IHK zuständig für den Bereich berufliche Ausbildung, zeigte sich erfreut über die Resonanz. Mit 25 Anmeldungen habe sie gerechnet. 35 Aussteller kamen in die Brüderstraße. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass es an diesem Tag Informationen gibt, die sich nicht über eine formale Bewerbung verbreiten.
Albina Bajrami hat ihr Fachabitur am Berufskolleg Wirtschaft abgelegt. Sie will eine Ausbildung zur Industriekauffrau beginnen. „Ich habe meine Unterlagen an viele Firmen per E-Mail geschickt“, sagt die 19-Jährige. Doch sie bekam nur Absagen. Für sie kam der Bewerbertag wie gerufen. „Ich habe viele Gespräche führen können“, sagt die Remscheiderin. Drei Firmen haben sich für ihre Bewerbung interessiert.
Eigentlich beginnt die Bewerbungsphase erst in den nächsten Wochen. Am heutigen Freitag gibt es die Halbjahreszeugnisse, die bei Bewerbungen einen wichtigen Hinweis auf die schulischen Leistungen geben. Doch der direkte Kontakt zählte mehr als die Zensuren in Mathematik und Deutsch. Nach Schätzungen von Bartl-Zorn nutzten am Nachmittag zwischen 130 und 150 Schüler das Angebot. Einige davon saßen bei Cordula Schönfeld am Tisch. Sie ist Personalleiterin der Remscheider Firma C.A. Picard. Im Angebot hat sie zwei Ausbildungsplätze als Zerspanungsmechaniker und einen als Industriekauffrau. Schönfeld hat ein Gespür, ob die Bewerbung ernst gemeint ist. „Für mich ist wichtig, dass der Bewerber sich mit dem Unternehmen identifizieren kann“, sagt Schönfeld. Immerhin dauere die Ausbildung dreieinhalb Jahre. Bei ernsthaftem Interesse gibt es die Einladung zu einem Praktikumstag bei Picard. Die potenziellen Auszubildenden sollen erleben, wie der Firmenalltag aussieht, welche Atmosphäre herrscht und wie die Arbeit im Team organisiert ist. Nach einer Stunde hatte Schönfeld eine Bewerbung auf dem Tisch. Ein gutes Ergebnis.
Carmen Bartl-Zorn hat die Speed-Datings im vorigen Jahr ausgewertet. Beim Tag im Gebäude der IHK mit 85 Ausstellern und 450 Besuchern aus dem Städtedreieck kamen 40 Ausbildungsverträge zustande. Eine sehr gute Quote, sagt Bartl-Zorn.
Weitere Dating-Termine in diesem Jahr bietet die IHK am 14. Februar in Solingen und am 12. März in Wuppertal an. Und kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres gibt es noch Last-Minute-Angebote.