Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Adolphe Binder und das Tanztheater legen ihren Streit bei
(kati) Kurz vor dem anstehenden Gerichtstermin am Freitag vor dem Landesarbeitsgericht haben sich Adolphe Binder und das Tanztheater geeinigt. Nach Informationen dieser Zeitung wird die Intendantin mit fast einer Million Euro abgefunden, das Tanztheater nimmt alle Vorwürfe gegen sie zurück.
Das Engagement von Adolphe Binder als Intendantin im Mai 2017 war mit großen Hoffnungen verbunden gewesen. Sie sollte das Tanztheater acht Jahre nach dem Tod seiner Begründerin Pina Bausch in die Zukunft führen. Doch interne Streitigkeiten endeten damit, dass das Tanztheater ihr im Juli 2018 außerordentlich und fristlos kündigte. Hintergrund ist, dass der auf fünf Jahre abgeschlossene Vertrag keine ordentliche Kündigung vorsah.
Binder klagte gegen die Kündigung, erhielt in allen Instanzen
Recht: Die Vorwürfe des Tanztheaters, sie habe den Spielplan nicht rechtzeitig vorgelegt, reichten nicht für eine außerordentliche Kündigung, erklärten die Richter. Zuletzt verwarf das Bundesarbeitsgericht am 18. Dezember die Beschwerde des Tanztheaters gegen die Nichtzulassung der Revision.
Offen blieb, ob Binder wie von ihr gewünscht wieder im Tanztheater arbeiten kann – dort arbeitet schon seit Anfang 2019 mit Bettina Wagner-Bergelt eine neue Intendantin. Das Gericht hatte den Parteien Zeit für Verhandlungen dazu gegeben. Der Antrag Binders lautete allerdings auf Weiterbeschäftigung bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens – er wäre mit der inzwischen erfolgten Rechtskraft erledigt gewesen, so das Gericht. Darüber hinaus hatte Adolphe Binder weitere strittige Ansprüche gestellt. Sie verlangte Vergütung bis Januar 2020 abzüglich erhaltenen Arbeitslosengelds, insgesamt knapp 214 000 Euro. Gestritten wurde auch darüber, ob Binder seit der Kündigung Einnahmen aus selbständiger Arbeit hatte, zudem über Abmahnungen, die Binder aus ihrer Personalakte entfernt haben wollte. Über diese Fragen sollte jetzt verhandelt werden. Doch das Gericht teilte nun mit, dass sich die Parteien geeinigt haben.