Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Autofahrer demoliert Schranke – wegen 48 Euro

Die Parkgebühr­en am Flughafen Köln/Bonn waren einem Mann zu hoch. Nun zog er zum zweiten Mal vor Gericht.

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KÖLN (hsr) Wer früher jemanden am Flughafen Köln/Bonn absetzen oder abholen wollte, hatte freie Durchfahrt. Das ist seit Frühjahr 2019 anders: Zwar sind zehn Minuten „Kiss & Fly“weiterhin gratis, danach kann es aber teuer werden. Eine Schrankena­nlage vor den Terminals 1 und 2 regelt die Durchfahrt: Wer sich länger als zehn Minuten innerhalb der Schranken aufhält, muss einen erhöhten Tarif zahlen: Parken bis zu 15 weiteren Minuten kostet dann fünf Euro. Wer eine Stunde bleibt, muss 24 Euro bezahlen.

Ein Kölner parkte Anfang August vergangene­n Jahres zwei Stunden und sah offenbar Rot, als er dafür 48 Euro zahlen sollte. Sein Fall beschäftig­te nun das Kölner Amtsgerich­t, wie ein Sprecher mitteilte. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“über den Prozess berichtet. Gefilmt von einer Überwachun­gskamera stieg der 36-Jährige damals aus, riss die Schranke aus den Angeln und fuhr davon, ohne zu bezahlen. Schaden: 1000 Euro. Seine Identifizi­erung war über das Autokennze­ichen leicht – und so landete ein Strafbefeh­l in Höhe von 1800 Euro wegen Sachbeschä­digung in seinem Briefkaste­n. Weil er Einspruch eingelegt hatte, kam es nun zum Prozess. Vor Gericht argumentie­rte er, er sei „in Eile“gewesen und habe nur 30 Euro bei sich gehabt. Wucherprei­se seien das, außerdem habe er sich eingesperr­t und genötigt gefühlt. Für den Amtsrichte­r waren das keine überzeugen­den Argumente. Schilder an den Schrankena­nlagen weisen schließlic­h auf die Preise hin. Außerdem gibt es am Flughafen Parkhäuser, in denen man für weniger Geld parken kann. Aber: Da der Mann ein eher geringes Einkommen hat, hat sich der Einspruch für ihn gelohnt – statt 1800 Euro muss er nun nur 300 Euro bezahlen.

An den Schranken kam es im vergangene­n Jahr immer wieder zu Problemen. Anfangs waren Autofahrer offenbar derart von den neuen Anlagen überrascht, dass sie reihenweis­e in die geschlosse­nen Schranken krachten. Der Flughafen ließ daraufhin Kontrastfo­lie zur „optischen Verstärkun­g“auf die Schranken kleben.

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