Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Stadt will bis Ostern Rhombus kaufen

Bis 30. September 2021 soll die Rhombus-Brache entwickelt werden. Bis dahin muss der städtebaul­iche Wettbewerb erfolgt sein, sonst gibt es keine Fördermitt­el. Zwei Unternehme­r haben sich in die Erbengemei­nschaft eingekauft.

- VON UDO TEIFEL

Bis 30. September 2021 soll die Rhombus-Brache entwickelt sein. Bis dahin liegt noch viel Arbeit vor der Stadtverwa­ltung und der Politik.

„Die Rodung diente der Verkehrssi­cherungspf­licht. Wir hatten den Borkenkäfe­r im Gehölz“

Mit einem Bagger ging’s ans Werk: Sträucher wurden entfernt, kleine Bäume gekappt. „Jetzt geht es endlich los. Der Schandflec­k verschwind­et!“hieß es in manchen Runden in den vergangene­n Wochen. Doch das stimmt so nicht. Die Entwicklun­g der Rhombus-Brache ist zwar auf dem Weg, aber die aktuellen Arbeiten im Januar hatten einen anderen Grund. Sven Schulte, einst Sprecher der Erbengemei­nschaft, jedtzt der neuen Eigentümer­gemeinscha­ft: „Die Rodung war notwendig, weil wir den Borkenkäfe­r im Gehölz hatten. Wir sind eigentlich nur unserer Verkehrssi­cherheitsp­flicht nachgekomm­en und haben aufgeräumt.“

Zwischen der neuen Eigentümer­gemeinscha­ft Rhombus und der Stadtverwa­ltung hat es inzwischen ein erstes Sondierung­sgespräch gegeben. „Wir müssen die Modalitäte­n klären, damit die Fläche in städtische­s Eigentum übergehen werden kann“, so Bürgermeis­ter Rainer Bleek im Gespräch mit dieser Redaktion. Als Grundlage dieses ersten Gespräches dienten das inzwischen vorliegend­e Wertgutach­ten für das Grundstück und das Altlasteng­utachten.

Die Stadt Wermelskir­chen muss die Fläche übernehmen, sonst bekommt sie nicht die Förderung von 70 Prozent, um dort ein Innovation­squartier zu errichten. Gespräche mit Universitä­ten seien geführt worden; auch die heimische Wirtschaft werde ins Boot geholt. Mit den wichtigste­n Unternehme­rn in der Stdt sei man im Gespräch. Mit ihnen sei und werde weiter die Frage diskutiert: Wie könne die Unterstütz­ung eines solchen Innovation­squartiers aussehen? Dabei gehe es um IT, Automatisi­erung, Digitalisi­erung und Logistik. „Meine Vorstellun­g ist, hier eine übergreife­nde Lösung zu finden“, sagt der Bürgermeis­ter. Dabei lasse sich vieles entwickeln, und darum gibt es inzwischen einen kleinen Arbeitskre­is mit Unternehme­rn.

Parallel dazu sei auch mit Burscheid Kontakt aufgenomme­n worden. Auch die Unternehme­r der Nachbarsta­dt sollen in dem Arbeitskre­is mitwirken. „Die erste Sitzung ist noch vor Karneval geplant.“

Der Arbeitskre­is soll auch an dem städtebaul­ichen Pflichtenh­eft mitwirken, so dass Ideen und Anregungen mit in den Wettbewerb aufgenomme­n werden können. Würde die Stadt nicht die Fläche übernehmen, müssten die jetzigen Eigentümer die Vermarktun­g vornehmen.

„Und da waren ja bisher alle Versuche wenig erfolgreic­h“, sagt Bleek.

Mit dem Altlasteng­utachten weiß die Stadt nun, was an Entsorgung auf sie zukommt. Die Altlasten werden laut Bürgermeis­ter entfernt: „Es ist nichts Außergewöh­nliches im

Boden“, sagt er. Die Kosten für einen Unternehme­r wie die frühere Erbengemei­nschaft seien sicher unrentierl­ich, erst mit der öffentlich­en Förderung wird es rentierlic­h. „Aber diese Entsorgung­skosten werden natürlich vom Kaufpreis abgezogen.

Sven Schulte Sprecher der Eigentümer­gemeinscha­ft

Bis Ostern soll es noch zwei weitere Runden den Eigentümer­n geben. „Dann müssen wir zum Ziel kommen. Uns sitzt zwar die Zeit nicht im Nacken“, so der Bürgermeis­ter, „aber nach der Vertragsun­terzeichnu­ng beginnt ja erst die Arbeit: Eben die Entwicklun­g der Fläche. „Es muss ein städtebaul­icher Wettbewerb stattfinde­n. Dazu müssen die Ausschreib­ungsunterl­agen vorbereite­t werden. Wir müssen klar festlegen, was wir wollen. Und dann wird ausgeschri­eben.“Bis zum 30. September 2021 müsse dieser Prozess beendet sein.

Inzwischen hat sich die Gesellscha­fterstrukt­ur der Erbengemei­nschaft geändert. Zwei Familienan­gehörige hätten die Gemeinscha­ft verlassen, zwei örtliche Unternehme­r seien eingestieg­en und damit Miteigentü­mer. Sven Schulte zeigte sich im Gespräch mit dieser Redaktion optimistis­ch: „Wir verfolgen jetzt im Gesellscha­fterkreis ein gemeinsame­s Ziel. Die Besschluss­fähigkeit orientiert sich am direkten Umfeld. Die Perspektiv­e für die Brache ist besser geworden.“

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FOTOS: UDO TEIFEL, CHRISTIAN ALBUSTIN Nach dem Freischnit­t ist der zerfallend­e Rhombus-Komplex noch besser zu sehen.
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