Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Burgstraße Nr. 8 – schön, aber unsicher

Die Stadt hat das historisch­e Gebäude, das gern für Empfänge und Hochzeiten genutzt wird, überprüfen lassen. Das Ergebnis: Beim Brandschut­z und bei der Barrierefr­eiheit muss etwas getan werden – etwa durch einen Außenaufzu­g.

- VON STEFAN GILSBACH

Die Stadt hat das historisch­e Gebäude überprüfen lassen. Ergebnis: Beim Brandschut­z und der Barrierefr­eiheit muss was getan werden.

RADEVORMWA­LD Jede Stadt hat ihre „gute Stube“, einen repräsenta­tiven Ort, den man Besuchern gerne zeigt. In Radevormwa­ld ist das neben dem Rokoko-Gartenhäus­chen vor allem das schöne alte bergische Haus Nr. 8 an der Burgstraße. Wenn sich nicht gerade hoher Besuch ankündigt, finden in dem Haus Hochzeiten, Empfänge und Ratsaussch­üsse statt. Außerdem haben hier Fraktionen ihre Büros.

Die Rettungswe­ge sind nicht ausreichen­d - eine Stahltrepp­e an der Außenseite wird empfohlen.

Alte Gebäude sind allerdings nicht immer auf dem neuesten Stand, was Sicherheit­svorschrif­ten angeht. Die Stadt Radevormwa­ld wollte es nun genau wissen und beauftragt­e ein Ingenieurb­üro mit einem Gutachten zum Brandschut­z, zur Barrierefr­eiheit und zur Standsiche­rheit sowie zur Energetik. Im kommenden Bauausschu­ss wird das Gutachten vorgestell­t und besprochen.

Vor rund 200 Jahren, als das Haus gebaut wurde, galten natürlich noch keine Regeln zur Barrierefr­eiheit. Das merken Besucher besonders, wenn sie die Treppe ins obere Stockwerk nehmen – kurioserwe­ise tagt dort regelmäßig der Seniorenbe­irat, obwohl die Treppe für ältere Menschen riskant ist – und auch für sehbehinde­rte, wie die Gutachter feststelle­n. Besonders bei Notfällen könne das problemati­sch werden, zumal es weder akustische noch optische Alarm- und Warnsignal­e gebe. Schon das Betreten des Hauses ist für Menschen mit Handicap schwierig, weil eine Außentrepp­e bewältigt werden muss.

Die Gutachter empfehlen, eine Außenaufzu­g zu installier­en, damit alle Geschosse problemlos zu erreichen sind. Dies wäre die wichtigste Maßnahme für mehr Barrierefr­eiheit. Bemängelt wird aber auch, dass der Gehweg in der Burgstraße nicht die für Barrierefr­eiheit erforderli­che Breite von 1,50 Meter hat. Mit einem Blindensto­ck könne man zudem die Gehwegbegr­enzung nicht sicher wahrnehmen. Außerdem

stünden in der Nähe des Gebäudes keine behinderte­ngerechten Parkplätze zur Verfügung.

Was den Brandschut­z angeht, ist ebenfalls eine Nachrüstun­g unumgängli­ch, so das Büro. Die Rettungswe­ge für die bis zu 60 Personen, die im Sitzungssa­al anwesend sein können, sind unzureiche­nd: „Die Feuerwehr kann bei einem Brandfall, wenn die Diele und der Treppenauf­gang verraucht sind, diese Anzahl von Personen nicht über die Fenster und die Rettungsge­räte der Feuerwehr in angemessen­er Zeit retten.“Die Gutachter empfehlen, künftig nicht mehr als 30 Personen in den Sitzungssa­al zu lassen oder einen weiteren Rettungswe­g herzustell­en – zum Beispiel eine Außentrepp­e

aus Stahl. Auch müssten pro Geschoss mindestens zwei Feuerlösch­er greifbar sein.

Tröstlich ist da die Einschätzu­ng zur Statik in dem Gebäude. Hier seien keine Maßnahmen erforderli­ch, die Konstrukti­on mache noch immer „einen robusten Eindruck“. Freilich befindet sich das Haus nicht mehr im Originalzu­stand, so wurde es anno 1976 umgebaut. Reparaturm­aßnahmen sind allerdings in manchen Fällen dringend erforderli­ch, so ist die Dachfläche im Spitzboden nicht regensiche­r und zeigt Fehlstelle­n. Wartungsbe­dürftig seien auch die Fenster, die teilweise nicht dicht verschloss­en werden können, was negative Folgen für den Wärmehaush­alt hat.

Der Bauausschu­ss findet statt am Dienstag, 4. Februar, um 17 Uhr im Mehrzweckr­aum des Bürgerhaus­es, Schlossmac­herstraße 4-5. Der Tagesordnu­ngspunkt ist öffentlich.

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FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Ein Blick in die Diele des Hauses Burgstraße Nr. 8. Bedenklich ist für die Gutachter unter anderem die schmale, steile Treppe.

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