Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Remscheider Briten bedauern den Brexit
REMSCHEID (mw) Den Austritt Großbritanniens aus der EU hat der Remscheider Künstler und Fotograf Rupert Warren hautnah miterlebt – in England. In der Grafschaft Devon besucht Warren derzeit seine Eltern. Dort verlief der Brexit unspektakulär, während auf dem Vorplatz des Parlaments in London eine Austrittsparty stieg. „Gestern Morgen habe ich mich hier mit einem Ladenbesitzer unterhalten, er freut sich nicht über den Brexit“, sagt Warren, der seit 1987 in Remscheid lebt. Das sei auch die gängige Meinung. Schließlich habe eine Minderheit den Austritt durchgebracht, alle anderen müssten folgen. Viele reagierten mittlerweile sogar aggressiv auf das Wort. Dabei seien die Engländer
nette, herzliche Menschen. „Ich denke, sie werden den Schritt bereuen“, sagt er. „Ich bin tief enttäuscht über den Brexit.“
Seine Frau, eine Remscheiderin, lernte der Fotograf in England kennen. Der Liebe wegen zog er ins Bergische. Für den Remscheider stellt sich nach der Brexit-Übergangsphase ganz persönlich die Frage: Wie geht es weiter? Denn Warren hat die doppelte Staatsangehörigkeit.
Mel Raven (51) wurde oft auf das Thema angesprochen. Sie betreibt in Lennep eine Firma, die Übersetzungen sowie Sprachtrainings anbietet. Ihr Vater stammt aus England,
sie selbst hat auch eine Weile dort gelebt. Raven hat die doppelte Staatsbürgerschaft. „Für Europa ist es schade, denn wir müssen zusammenhalten. Aus meiner Sicht bleiben Europa und Britain aber weiter Partner, wenn auch nicht im gleichen Club.“
Jedes Ende bedeute zudem ein neuer Anfang, neue Möglichkeiten. „Wir Europäer müssen jetzt nach vorne schauen, denn wir stehen vor vielen globalen Herausforderungen – zum Beispiel in den Bereichen Umwelt oder Gesundheit.“Über 40 britische Staatsangehörige leben derzeit in Remscheid.