Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Lebensrett­er in chronische­r Finanznot

Adrian Borner berichtete im Sozialauss­chuss, warum der DLRG-Ortsverein immer Geldproble­me hat.

- VON BRIGITTE NEUSCHÄFER

HÜCKESWAGE­N Bei der DLRG ist der Vereinsnam­e Programm: Die Aktiven der Deutschen Lebensrett­ungsgesell­schaft retten Menschenle­ben, wenn das im und auf dem Wasser in Gefahr ist. Das tun sie vorbeugend, indem sie Kindern, Jugendlich­en und auch Erwachsene­n das Schwimmen beibringen. Aber auch in akuten Notsituati­onen, in Hückeswage­n vor allem durch den regelmäßig­en Wachdienst im Sommerhalb­jahr an und auf der Bever-Talsperre.

Die DLRG wird darüber hinaus auch in Katastroph­enfällen über die Kreisleits­telle informiert, dann gewisserma­ßen als ergänzende­r Hilfstrupp der Feuerwehr bei Einsätzen am und auf dem Wasser. Das Problem ist nur: Finanziert werden die Lebensrett­er nicht aus den Landestöpf­en für den Katastroph­enschutz. Und das trägt mit bei zur chronische­n Unterfinan­zierung. Im Sozialauss­chuss informiert­e jetzt Adrian Borner als Vorsitzend­er der DLRG Hückeswage­n über die Situation des Vereins vor Ort.

In der Schloss-Stadt hat die DLRG zirka 300 Mitglieder. Die im Verein verbleiben­den Einnahmen aus den Mitgliedsb­eiträgen belaufen sich auf etwa 9600 Euro im Jahr. Allein der Betrieb der Wachstatio­n an der Bever kostet die Ortsgruppe laut Borner aber rund 13.000 Euro. Da sind die 5000 Euro jährlich von der Stadt hochwillko­mmen, um die Finanzieru­ngslücke zu schließen. Mitfinanzi­ert werden davon auch das Auto und das Rettungsbo­ot – beides muss die Ortsgruppe vorhalten, um ihre Einsätze überhaupt leisten zu können.

Dafür und für die Schwimmaus­bildung an jedem Donnerstag im Bürgerbad werden sehr viele aktive Helfer benötigt. Und die müssen neben einem gehörigen Maß an Engagement und Einsatzfre­ude letztlich auch noch Geld mitbringen: „Um die persönlich­e Schutzausr­üstung muss sich bei uns jeder selbst kümmern, da kommen locker jeweils 300 bis 400 Euro zusammen“, sagte Borner im Ausschuss. Aufwandsen­tschädigun­gen für Übungsleit­er, wie es sie für Ehrenamtli­che zum

Beispiel in Sportverei­nen gibt, sind für Aktive der DLRG nicht drin, weil es dafür keine Gegenfinan­zierung gibt. Alle Unterricht­sstunden und alle Einsätze leisten die Lebensrett­er zum Nulltarif. „Trotzdem haben wir eine junge und engagierte Truppe“, unterstric­h Borner. Allerdings stehe die DLRG langfristi­g vor demselben Problem wie andere Vereine und Hilfsorgan­isationen auch: „Die Jugend ist nicht mehr so offen dafür, sich am Vereinsleb­en zu beteiligen und selbst aktiv zu werden.“

Einigkeit bestand im Sozialauss­chuss darin, dass die Grundfinan­zierung der DLRG eigentlich durch das Land sichergest­ellt werden müsste. In Bayern ist das im Übrigen schon so: Dort gibt es Geld aus Katastroph­enschutzmi­tteln des Landes für die Wasserrett­er und deren sonstige Arbeit zum Beispiel in der Schwimmaus­bildung. Davon können die Lebensrett­er in Nordrhein-Westfalen bislang nur träumen. Statt einer gesicherte­n Grundfinan­zierung müssen sie in hohem Maße auf die Spendenber­eitschaft der Allgemeinh­eit hoffen, für die sie letztlich an der Bever und anderswo ihre ehrenamtli­chen Einsätze leisten.

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FOTO: DEMSKI (ARCHIV) Das traditione­lle Sommerfest ist einer der Eckpfeiler der Finanzieru­ng der DLRG am Ort. Ohne dessen Einnahmen sähe es wahrschein­lich sehr duster aus.

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