Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
FCR verliert auch zweites „Geisterspiel“
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit unterliegt Fußball-Landesligist in Duisburg dem VfB Solingen mit 1:3.
DUISBURG / REMSCHEID Das Foyer der Sportschule Wedau des Fußballkreises Niederrhein, die unweit der Schauinsland-Reisen-Arena in Duisburg liegt, ist bundesligatauglich. Von dort aus ging es für alle Beteiligten aber durch einige Gänge auf ein Außengelände. Und nach einem weiteren langen Fußmarsch erreichte man in der hintersten Ecke des weitläufigen Areals den Ort des eigentlichen Geschehens. Diesen Kunstrasenplatz hatte der Verband ausgeguckt, auf dem die Partie zwischen dem VfB Solingen und dem FC Remscheid unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.
Das Fazit eines verregneten bergischen Derbys lautete dann: Der FCR, der mit 1:3 (0:2) unterlag, kann nach der 0:4-Pleite unter ähnlichen Umständen vor einem Jahr auch im zweiten Anlauf kein „Geisterspiel“. Und rund um das Spiel, das aus Sicherheitsgründen unter Geheimhaltung stattfand, blieb alles ruhig. Eine Hand voll FCR-Fans verfolgte zumindest die erste Halbzeit jenseits des Zauns hinter Büschen. Als die Partie zur zweiten Halbzeit angepfiffen wurde, waren sie verschwunden.
Verpasst hatten sie im weiteren Verlauf der Partie kaum etwas. Ein wenig Hoffnung kam aus Remscheider Sicht einzig noch einmal auf, als sich der eingewechselte Ferhat Ülker durch den VfB-Strafraum wühlte und in der 67. Minute das 1:2 erzielte. Doch da nur eine Minute später die komplette FCR-Abwehr nach einer Solinger Ecke im Tiefschlaf lag, schob Habib Daff ohne Mühe zum 3:1 ein.
„Wir haben den Solingern den Sieg geschenkt. Wenn wir in den ersten zehn Minuten nicht unsere Großchancen ausgelassen hätten, wäre das Spiel ganz anders gelaufen“, meinte ein gefrusteter FCR-Trainer Sahin Sezer, der zum ersten Mal nach sechs Minuten den Torschrei auf den Lippen hatte. Doch Hakan Türkmen verfehlte das Tor knapp. Vier Minuten später versäumte es Aleksandar Stanojevic, im Strafraum selbst abzuschließen. Sein Querpass blieb in der dichten VfB-Abwehr hängen.
Eiskalt waren dagegen die Solinger, die nach einem Ballverlust der Remscheider zum Konter ansetzten, den Vincenzo Lorefice zum 1:0 vollendete (17.). In der 39. Minute vertändelte der ansonsten zuverlässige FCR-Abwehrmann Antonio Angelov, der keinen guten Tag erwischt hatte, im Spielaufbau den Ball. Der VfB ließ sich wieder nicht lange bitten und erhöhte durch Kilian Lammers auf 2:0.
In der Halbzeitpause brachte Sezer mit Ülker und Ahmed Al Khalil zwei weitere Offensivkräfte. Doch Produktives sprang so gut wie nicht mehr heraus. Die Partie verflachte mehr und mehr. Als die Solinger nach dem FCR-Anschlusstreffer dann auch noch sofort antworteten, hatte man das Gefühl, der Stecker sei endgültig herausgezogen worden.
Weiter Thema waren natürlich auch die Umstände, die überhaupt zum „Geisterspiel“geführt hatten. „Es war ein Riesenfehler der Verantwortlichen, dass beide Teams überhaupt in eine Landesliga-Gruppe einsortiert worden sind“, erklärte Acar Sar, 2. Vorsitzender des FCR. Dass dies versäumt worden war, räumte Staffelleiter Reinhold Dohmen auch ohne Umschweife ein. „Ich bin im Sommer 2019 wochenlang nicht da gewesen. Als die Staffeln
eingeteilt wurden, hat meine Vertretung das nicht beachtet.“
Dass dies in der kommenden Spielzeit nicht wieder geschieht, wollte Dohmen auf Nachfrage nicht hundertprozentig verneinen. „Eigentlich bin ich kein Freund davon, die Kreise auseinanderzureißen, weil es Probleme mit zwei Vereinen gibt“, meinte Dohmen, der mit einem Augenzwinkern nachschob: „Vielleicht steigt ja einer auch ab.“
FCR: Senderovic, Buscemi (75. Yamaura), Babic, Angelov, Türkmen, Langels (67. Funke), F. Sezer, Haba (46. Al Khalil), Mehmeti, Posavec (46. Ülker), Stanojevic.