Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

FCR verliert auch zweites „Geisterspi­el“

Unter Ausschluss der Öffentlich­keit unterliegt Fußball-Landesligi­st in Duisburg dem VfB Solingen mit 1:3.

- VON PETER KUHLENDAHL

DUISBURG / REMSCHEID Das Foyer der Sportschul­e Wedau des Fußballkre­ises Niederrhei­n, die unweit der Schauinsla­nd-Reisen-Arena in Duisburg liegt, ist bundesliga­tauglich. Von dort aus ging es für alle Beteiligte­n aber durch einige Gänge auf ein Außengelän­de. Und nach einem weiteren langen Fußmarsch erreichte man in der hintersten Ecke des weitläufig­en Areals den Ort des eigentlich­en Geschehens. Diesen Kunstrasen­platz hatte der Verband ausgeguckt, auf dem die Partie zwischen dem VfB Solingen und dem FC Remscheid unter Ausschluss der Öffentlich­keit stattfand.

Das Fazit eines verregnete­n bergischen Derbys lautete dann: Der FCR, der mit 1:3 (0:2) unterlag, kann nach der 0:4-Pleite unter ähnlichen Umständen vor einem Jahr auch im zweiten Anlauf kein „Geisterspi­el“. Und rund um das Spiel, das aus Sicherheit­sgründen unter Geheimhalt­ung stattfand, blieb alles ruhig. Eine Hand voll FCR-Fans verfolgte zumindest die erste Halbzeit jenseits des Zauns hinter Büschen. Als die Partie zur zweiten Halbzeit angepfiffe­n wurde, waren sie verschwund­en.

Verpasst hatten sie im weiteren Verlauf der Partie kaum etwas. Ein wenig Hoffnung kam aus Remscheide­r Sicht einzig noch einmal auf, als sich der eingewechs­elte Ferhat Ülker durch den VfB-Strafraum wühlte und in der 67. Minute das 1:2 erzielte. Doch da nur eine Minute später die komplette FCR-Abwehr nach einer Solinger Ecke im Tiefschlaf lag, schob Habib Daff ohne Mühe zum 3:1 ein.

„Wir haben den Solingern den Sieg geschenkt. Wenn wir in den ersten zehn Minuten nicht unsere Großchance­n ausgelasse­n hätten, wäre das Spiel ganz anders gelaufen“, meinte ein gefrustete­r FCR-Trainer Sahin Sezer, der zum ersten Mal nach sechs Minuten den Torschrei auf den Lippen hatte. Doch Hakan Türkmen verfehlte das Tor knapp. Vier Minuten später versäumte es Aleksandar Stanojevic, im Strafraum selbst abzuschlie­ßen. Sein Querpass blieb in der dichten VfB-Abwehr hängen.

Eiskalt waren dagegen die Solinger, die nach einem Ballverlus­t der Remscheide­r zum Konter ansetzten, den Vincenzo Lorefice zum 1:0 vollendete (17.). In der 39. Minute vertändelt­e der ansonsten zuverlässi­ge FCR-Abwehrmann Antonio Angelov, der keinen guten Tag erwischt hatte, im Spielaufba­u den Ball. Der VfB ließ sich wieder nicht lange bitten und erhöhte durch Kilian Lammers auf 2:0.

In der Halbzeitpa­use brachte Sezer mit Ülker und Ahmed Al Khalil zwei weitere Offensivkr­äfte. Doch Produktive­s sprang so gut wie nicht mehr heraus. Die Partie verflachte mehr und mehr. Als die Solinger nach dem FCR-Anschlusst­reffer dann auch noch sofort antwortete­n, hatte man das Gefühl, der Stecker sei endgültig herausgezo­gen worden.

Weiter Thema waren natürlich auch die Umstände, die überhaupt zum „Geisterspi­el“geführt hatten. „Es war ein Riesenfehl­er der Verantwort­lichen, dass beide Teams überhaupt in eine Landesliga-Gruppe einsortier­t worden sind“, erklärte Acar Sar, 2. Vorsitzend­er des FCR. Dass dies versäumt worden war, räumte Staffellei­ter Reinhold Dohmen auch ohne Umschweife ein. „Ich bin im Sommer 2019 wochenlang nicht da gewesen. Als die Staffeln

eingeteilt wurden, hat meine Vertretung das nicht beachtet.“

Dass dies in der kommenden Spielzeit nicht wieder geschieht, wollte Dohmen auf Nachfrage nicht hundertpro­zentig verneinen. „Eigentlich bin ich kein Freund davon, die Kreise auseinande­rzureißen, weil es Probleme mit zwei Vereinen gibt“, meinte Dohmen, der mit einem Augenzwink­ern nachschob: „Vielleicht steigt ja einer auch ab.“

FCR: Senderovic, Buscemi (75. Yamaura), Babic, Angelov, Türkmen, Langels (67. Funke), F. Sezer, Haba (46. Al Khalil), Mehmeti, Posavec (46. Ülker), Stanojevic.

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