Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Nächster Rückschlag im Abstiegska­mpf

HANDBALL Bei der 34:42-Niederlage gegen den TSV Bonn rrh. hatte die Abwehr der HG Remscheid kein Regionalli­ga-Niveau.

- VON PETER KUHLENDAHL

Dritte Liga

REMSCHEID Wie viele Patronen haben die Verantwort­lichen der HG Remscheid noch im Halfter? Oder ist ihnen die Munition im Abstiegska­mpf der Handball-Regionalli­ga nach der deutlichen 34:42 (15:18)-Niederlage gegen die TSV Bonn rrh. am Samstag in der Sporthalle Neuenkamp ausgegange­n ?

Zwei Fragen, die auch HGR-Interimsma­nager Tiberius Jeck unmittelba­r nach Spielschlu­ss nicht beantworte­n konnte – oder gar wollte. „Nach den letzten beiden eigentlich ordentlich­en Auftritten war das ein Rückschrit­t. Ich bleibe aber Optimist“, betonte Jeck, der nun in erster Linie als Psychologe gefragt sein dürfte. In dieser Woche gebe es mit der Mannschaft jedoch einiges zu bereden

Das „Nachladen“mit den Neuzugänge­n von den Rhein Vikings erwies sich zumindest nicht als Rohrkrepie­rer. Niklas Weis war im Angriff auf Halbrechts mit Abstand stärkster Remscheide­r. Spielmache­r Felix Handschke, der über weite Strecken in Manndeckun­g genommen wurde, kam derweil nicht wie erhofft zur Wirkung. Sebastian Schön wurde in erster Linie in der Deckung eingesetzt. Dem 20-Jährigen anzukreide­n, dass die Abwehr wieder zu keinem Zeitpunkt Regionalli­ga-Niveau hatte, wäre unfair.

Es waren wieder andere, die im Paket eine schwache Leistung zeigten. Angefangen bei den beiden Keepern Robert Franz und Tobias Geske, die sich ständig zwischen den Pfosten abwechselt­en, aber zusammen keine fünf Bälle parierten. „Im Grunde haben wir heute ohne Torhüter gespielt“, sagte Geske sehr selbstkrit­isch. Sehr durchwachs­en war auch der Auftritt von Michael Heimansfel­d, der zunächst lange auf der Bank saß und dann überhaupt nicht ins Spiel fand.

Das Duo zwischen den Pfosten wurde allerdings auch von seinen Mitspieler­n allein gelassen. Die Bonner kamen immer wieder freistehen­d vom Kreis oder von den Außenposit­ionen zu Chancen, die sie dankend annahmen und treffsiche­r nutzten. Dabei konnten sie sich auch auf ihren taktischen Schachzug verlassen, von der ersten Minute an über weite Strecken mit dem siebten Feldspiele­r zu agieren.

„Auch das hatten wir im Vorfeld

Handball-Regionalli­ga angesproch­en. Aber wir sind damit einfach nicht zurechtgek­ommen“, meinte ein restlos enttäuscht­er HGR-Trainer Frank Berblinger, dem man anmerkte, wie sehr es in ihm brodelte und wie er versuchte, gemäßigte Worte zu finden. „Aber wenn man glaubt, man hätte eine Baustelle abgearbeit­et, tun sich zwei neue auf. Das ist unfassbar.“

Da das Team aus der ehemaligen Bundeshaup­tstadt nicht zu den Topteams der Liga gehört – das Hinspiel hatten die Remscheide­r im Übrigen gewonnen – hatten die Fans in der gut besuchten Halle bis Mitte der zweiten Hälfte noch Hoffnung. Bis dahin kämpften die Remscheide­r. Auch ein zwischenze­itlicher 23:27-Rückstand (42.) wurde noch einmal verkürzt. Pascal Hermann traf im Doppelpack zum 25:27. Doch Technische Fehler im Angriff führten zu Ballverlus­ten. Die Gäste kamen wieder zu einfachen Toren, setzten sich ruckzuck auf 30:25 ab. Es folgte ein kompletter Einbruch der Remscheide­r, die nun nichts mehr entgegense­tzen konnten und sich ihrem Schicksal mehr oder weniger ergaben.

Dass in dieser Woche keiner zur Tagesordnu­ng übergeht, liegt auf der Hand. Jeck steckte noch in der Halle die Köpfe mit Geske, Berblinger, Weis und Handschke zusammen. Bei der HGR stehen spannende Tage an.

 ?? FOTO: MICHAEL SIEBER ?? HGR-Spielmache­r Felix Handschke wurde über weite Strecken des Spiels in Manndeckun­g genommen und blieb so unter seinen Möglichkei­ten.
FOTO: MICHAEL SIEBER HGR-Spielmache­r Felix Handschke wurde über weite Strecken des Spiels in Manndeckun­g genommen und blieb so unter seinen Möglichkei­ten.

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