Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Uniklinike­n sagen Operatione­n ab

Mehr als 1000 Ärzte aus NRW haben sich am Streik beteiligt – mit spürbaren Folgen.

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DÜSSELDORF (cka/semi) Wegen des Ärztestrei­ks am Dienstag haben mehrere Uniklinike­n in Nordrhein-Westfalen Operatione­n auf andere Tage verschiebe­n müssen. Besonders stark traf es Köln: Nach Angaben eines Sprechers mussten dort zwei Drittel der geplanten Eingriffe sowie zahlreiche terminiert­e Behandlung­en ausfallen. In der Uniklinik Essen blieben elf der 34 OP-Säle geschlosse­n, auch in Bonn kam es zu Verschiebu­ngen. In Düsseldorf, Aachen und Münster hingegen fanden Operatione­n nach Auskunft der Kliniken wie geplant statt. Die Versorgung von Notfallpat­ienten hatten einige Häuser zuvor mit einem Notdienstp­lan geregelt.

Grund für den eintägigen Streik der Uniklinik-Mediziner sind festgefahr­ene Tarifverha­ndlungen zwischen der Ärztegewer­kschaft Marburger Bund und der Tarifgemei­nschaft deutscher Länder. Der Marburger Bund fordert bundesweit für 20.000 Ärzte an 23 landeseige­nen Uniklinike­n eine Reduzierun­g der Arbeitsbel­astung an Wochenende­n und bei Bereitscha­ftsdienste­n und sechs Prozent mehr Gehalt. Die Gespräche dazu laufen seit Anfang November.

Für Dienstag hatte der Marburger Bund 6000 Ärzte in Nordrhein-Westfalen zum Streik aufgerufen; mehr als 1000 sind laut der Gewerkscha­ft dem Aufruf gefolgt und zu einer zentralen Kundgebung nach Hannover gefahren. Danach haben in der niedersäch­sischen Landeshaup­tstadt insgesamt rund 3500 Ärzte für bessere Arbeitsbed­ingungen demonstrie­rt – pünktlich zum Start der dritten Verhandlun­gsrunde zwischen Gewerkscha­ft und Tarifgemei­nschaft.

Mit Ergebnisse­n aus der dritten Runde wird frühestens für Mittwochab­end gerechnet. Angesichts der vielen Demonstran­ten zeigten sich Vertreter des Marburger Bunds, der größten Ärzteverei­nigung Europas, hoffnungsv­oll, dass die Gegenseite ihnen entgegenko­mmt. „Wenn sie den Forderunge­n nicht nachkommt, bedeutet das eine neue Eskalation“, sagte ein Gewerkscha­ftsspreche­r und ergänzte in Bezug auf den Streik: „Vielleicht war das erst der Anfang.“Der Ball liege jetzt im Spielfeld der Gegenseite. Leitartike­l,

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