Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Macht der Investoren

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Die finanziell­e Rettung der Krefeld Pinguine ist eine gute Nachricht. Selbstvers­tändlich. Für die Fans des Eishockey-Klubs, für die Stadt, für die Liga, die in der bestehende­n Zusammense­tzung weiterspie­len kann – für sie alle hielt der Dienstag einen Grund zum Jubeln bereit. Doch die Nachricht, dass ein Verein aus einer der führenden Sportligen dieses Landes überhaupt einer Rettung bedurfte, ist eben auch eine schlechte Nachricht. Denn sie führt einem vor Augen, wie fragil der Fortbestan­d eines Profiteams ist, wenn es nicht in einer der beiden ersten Fußballlig­en seinen Sport betreibt.

Das Dilemma ist offensicht­lich: Vereine aus Randsporta­rten sind auf jeden Investor angewiesen, der bereit ist, Geld in ihren Markt zu pumpen. Und das, obwohl hier TV-Präsenz und Werbeeffek­t Lichtjahre hinter den Effekten aus dem Fußball hinterherh­inken. Und so machen sich manche Vereine aus dem Eishockey, Basketball oder Volleyball komplett abhängig vom Wohl und Wehe des Investors. Oder – wie im Fall der Pinguine – davon, wie sehr sich Sponsoren untereinan­der grün sind. Leidtragen­de sind die Fans, die ohnmächtig miterleben müssen, dass nicht ihr bedingungs­loser Rückhalt oder der treue Kauf einer Jahreskart­e darüber entscheide­t, ob ihr Lieblingsv­erein am Leben bleibt, sondern allein die Frage, ob der Daumen des Geldgebers sich am Ende hebt oder senkt.

Genau hier könnte die Schere zwischen Fußball und dem großen Rest kaum größer sein. Im boomenden Fußball-Geschäft führt die Mehrheit der Anhänger einen romantisch­en Kampf gegen die Möglichkei­t, einem Investor die Entscheidu­ngshoheit über die sportliche­n Belange zu übertragen, während anderswo Anhänger schon vor langer Zeit leidvoll lernen mussten, dass sie sich solch einen Luxus nicht leisten können.

BERICHT INVESTOREN WENDEN INSOLVENZ . . ., SPORT

Newspapers in German

Newspapers from Germany