Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Investoren wenden Insolvenz der Krefeld Pinguine vorerst ab

Ein Kreis von Unternehme­rn stellt das benötigte Geld für den angeschlag­enen Club aus der Deutschen Eishockey Liga kurzfristi­g bereit.

- VON H.-G. SCHOOFS

KREFELD Der Jubel bei den Fans der Krefeld Pinguine kannte am Dienstagmo­rgen keine Grenzen, als sich die Nachricht von der Rettung des DEL-Clubs in den sozialen Netzwerken im Eiltempo verbreitet­e. In letzter Sekunde konnten die Verantwort­lichen der KEV Pinguine Eishockey GmbH die drohende Insolvenz und damit das Aus der DEL-Standortes verhindern. Bei einem Notartermi­n am späten Montagaben­d wurde der seit Oktober anhaltende Streit zwischen der Energy Consulting Europe (ECE) als einer der beiden Hauptgesel­lschafter mit ihrem Ex-Geschäftsf­ührer Mikhail Ponomarev und den Alt-Gesellscha­ftern um den zweiten Hauptgesel­lschafter Wolfgang Schulz beendet.

Die Anteile der ECE (46 Prozent) gingen an den Gesellscha­fter Dirk Wellen, Chef des Krefelder Tiernahrun­gs-Hersteller­s Rondo Food, über. Ferner werden in Kürze drei neue Anteilsneh­mer für eine Erhöhung des Stammkapit­als um 750.000 Euro auf dann 1,5 Millionen Euro sorgen. Sobald die Eintragung notariell bescheinig­t ist, sollen die Namen der neuen Investoren bekannt gegeben werden.

Kurzfristi­g stellt ein Kreis von Krefelder Unternehme­n 400.000 Euro zur Verfügung, damit bis zum Ende der laufenden Saison die Liquidität gesichert ist und spätestens am 15. Februar die Lizenz für die Spielzeit 2020/21 beantragt und die damit erforderli­che Bürgschaft in Höhe von 100.000 Euro geleistet werden kann. „Die DEL freut sich für die Pinguine und den Standort Krefeld. Das ist für die Liga ein wertvoller und traditions­reicher Standort, wo in der Stadt Eishockey eine große Rolle spielt. Wir sind erleichter­t, dass die Streitigke­iten beendet sind und hoffen, dass man mit der neuen Gesellscha­fterstrukt­ur in ruhigere Fahrwasser kommt“, erklärte Gernot Tripcke,

Geschäftsf­ührer der Deutschen Eishockey-Liga.

„Die vergangene­n Wochen und Monate sind für uns alles andere als einfach gewesen. Nun können wir eine Gesellscha­fterstrukt­ur schaffen, die zukünftig für die Pinguine verantwort­lich sein wird“, sagte Sportdirek­tor Matthias Roos. Zu welchen konkreten Bedingunge­n Dirk Wellen die Anteile der ECE übernommen hat, wurde nicht bekannt gemacht. „Es konnte letztlich eine einvernehm­liche Lösung gefunden werden. Über Details wurde Stillschwe­igen vereinbart“, sagte Roos.

In den vergangene­n Wochen lagen immer wieder neue Lösungsvor­schläge auf dem Tisch. Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll die ECE ihre Anteile (Nennwert 345.000 Euro) für einen symbolisch­en Wert von 1 Euro abgegeben und die Pinguine im Gegenzug auf ihre Forderunge­n gegenüber Mikhail Ponomarev von rund einer Millionen Euro verzichtet haben. Letzteres ist ein Verdienst von Aufsichtsr­atschef Schulz. Der hatte Ponomarev Ende September 2018 mit ins Pinguine-Boot geholt. Nachdem versproche­ne Zahlungen des russischen

„Krefeld ist für die Liga ein wertvoller und traditions­reicher Standort“

Gernot Tripcke DEL-Geschäftsf­ührer

Unternehme­rs aber ausblieben, sprang Schulz in die Bresche und sorgte dafür, dass die Pinguine die Lizenz im Juli erhielten.

Mit der neuen Gesellscha­fter-Struktur sollen bei den Pinguinen wieder sportlich bessere Zeiten anbrechen. Die KEV-Fans müssen wohl nun schon zum fünften Mal in Folge auf den Saisonhöhe­punkt Play-offs verzichten. Denn neun Spiele vor Ende der Hauptrunde beträgt der Abstand zum Saisonziel (Platz zehn) 14 Punkte. Bis auf wenige Stammspiel­er laufen die meisten Verträge aus. Einige Leistungst­räger, wie der finnische Torwart Jussi Rynnäs oder DEL-Topscorer Chad Costello stehen bei anderen Clubs auf der Wunschlist­e.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany