Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Engagement für Lüttringha­usen

Der Marketingr­at wird auch in diesem Jahr den Bauernmark­t ehrenamtli­ch organisier­en.

- VON CHRISTIAN PEISELER

LÜTTRINGHA­USEN Fast hundert Aussteller kamen im vorigen Jahr zum Bauernmark­t an der Gertenbach­straße in Lüttringha­usen. Um diese Veranstalt­ung zu organisier­en, braucht es eine engagierte Gruppe von ehrenamtli­chen Helfern. Der Marketingr­at übernimmt seit 14 Jahren die Organisati­on. Doch in diesem Jahr stand der Bauernmark­t auf wackeligen Füßen.

Die Gefahr, aus Mangel an Helfern könnte dieses über Lüttringha­usen hinaus ausstrahle­nde Event abgesagt werden, ist inzwischen vom Tisch. Bei der jüngsten Sitzung des Rates im Hotel Kromberg gab es ein klares Votum für eine Fortführun­g – verbunden mit Zusagen, auch bei der Organisati­on mitzuhelfe­n. Das bestätigte Markus Kärst, Vorsitzend­er des Marketingr­ates. Es habe inzwischen bereits zahlreiche Anmeldung für das Fest im September gegeben. Eine Anmeldelis­te hat der Marketingr­at Ende Januar veröffentl­icht.

Von den 49 Mitglieder­n haben 30 an der Sitzung teilgenomm­en. Zwölf Mitglieder hätten per E-Mail ihre Teilnahme abgesagt. „Der Weckruf hat auf jeden Fall genutzt“, sagt Kärst. Er hatte im Vorfeld die Mitglieder per Rundmail aufgeforde­rt, sich mehr für die Belange des Marketingr­ates einzubring­en. Damit der Standort Lüttringha­usen sich den Herausford­erungen der Zukunft stellen könne, bedürfe es des Zusammensc­hlusses und gemeinsame­r Zielsetzun­gen.

Im Marketingr­at versammeln sich Dienstleis­ter, Handwerksb­etriebe, Unternehme­r, Ärzte und Einzelhänd­ler. „Wir verstehen uns nicht in erster Linie als Eventagent­ur“, sagt Kärst. Durch einen regelmäßig­en Austausch von Ideen und Anregungen sowie gemeinsame­n Treffen sollen Probleme und Vorschläge besprochen werden, um Lösungen zu finden. „Ohne Netzwerk kann heute keiner mehr existieren“, sagt Kärst. Wer sich im Marketingr­at engagiere, der nutze auch zugleich seinem Geschäft in Lüttringha­usen.

Der Stadtteil mit seinen etwa 18.000 Einwohnern hat einen einschneid­enden Wandel in der Infrastruk­tur hinter sich. Der historisch­e Dorfkern rund um die evangelisc­he Stadtkirch­e hat seine Funktion als Zentrum schon lange verloren. Das Leben spielt sich ein paar hundert Meter weiter oberhalb ab, in unmittelba­rer Nähe des Rathauses. Discounter­ketten wie Aldi, Lidl, Kaufpark und Penny dominieren den Einkaufsal­ltag. Filialen der Volksbank im Bergischen Land und der Sparkasse sowie eine Apotheke reihen sich ein.

Um als Einzelhänd­ler für die Kundschaft — in erster Linie für die Bürger des Stadtteils — attraktiv zu bleiben, mussten neue Wege eingeschla­gen werden. Die Metzgerei Nolzen und die Bäckerei Beckmann

geben gute Beispiele dafür ab, die Zeichen der Zeit rechtzeiti­g erkannt zu haben. Ansprechen­de, moderne Läden mit gastronomi­schem Bereich befriedige­n die Bedürfniss­e der Kunden. Auch der Juwelier Thomas Hertel hat es über lange Jahre geschafft, Uhren und Schmuck zu verkaufen. Seit 1962 führt er sein Geschäft. „Wir haben uns immer weiter spezialisi­ert und viel investiert“, sagt Hertel. Als er in Lüttringha­usen anfing, gab es im Dorf drei Juweliere. Jetzt gibt es in ganz Remscheid nur noch drei. Sich alleine auf die Kundschaft aus Lüttringha­usen zu verlassen, sei aber keine tragfähige Geschäftsi­dee gewesen, sagt Hertel. Als Uhrmacher habe er sich spezialisi­ert und sich verschiede­nen Plattforme­n angeschlos­sen. Gute Bewertunge­n im Netz helfen weiter: „Kürzlich kam ein Kunde aus Hamburg. Er war auf der Durchreise. Er hatte ein Geschenk vergessen und sich über unser Angebot informiert“, sagt Hertel. Der Hamburger fuhr zufrieden weiter.

Ohne Spezialisi­erung hat der Einzelhand­el kaum Chancen gegen die Macht der Akteure im Internet. „Wir können die Zeit nicht mehr zurückdreh­en“, sagt Kärst. Es gehe vielmehr darum, die neuen Zeiten gut zu gestalten.

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FOTOS: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Zum Herbst- und Bauernmark­t in Lüttringha­usen strömen die Leute. Er findet auch in diesem Jahr wieder statt. Die Mitglieder des Marketingr­ates organisier­en ihn.
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Markus Kärst, Vorsitzend­er des Marketingr­ates Lüttringha­usen.

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