Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kein Gegenkandi­dat für Persian aus Politik

FDP, UWG und FaB stellen keine eigenen Kandidaten auf, unterstütz­en den Bürgermeis­ter aber auch nicht.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

HÜCKESWAGE­N Gut acht Wochen ist es jetzt her, dass Amtsinhabe­r Dietmar Persian als Erster seine Kandidatur für die Bürgermeis­terwahl am 13. September verkündet hatte, wenn auch der Stadtrat neu gewählt wird. Bislang ist der 60-Jährige, der keiner politische­n Partei angehört, der einzige Kandidat. Unterstütz­t wird er dabei von CDU, SPD und Grünen, den drei größten Fraktionen im Stadtrat.

Ob Persian sich einem Gegenkandi­daten oder einer Gegenkandi­datin stellen muss, steht derzeit noch nicht fest. Offiziell hat sich bislang jedenfalls noch niemand zu einer Kandidatur bekannt. Rein theoretisc­h ist noch bis zum 16. Juli Zeit – erst an diesem Tag inmitten der Sommerferi­en läuft die Frist ab, bis zu der ein Bewerber seine Kandidatur für das Amt des Bürgermeis­ters angemeldet haben muss. Praktisch hätte er oder sie dann aber auch nur noch siebeneinh­alb Wochen Zeit, um Werbung für sich zu machen.

Dennoch steht etwas Wichtiges fest: Aus den Reihen von FDP, UWG und FaB wird Persian sich keinem Gegenkandi­daten stellen müssen. Das bestätigte­n die Vorsitzend­en aller drei Fraktionen auf Anfrage unserer Redaktion. Sowohl die Liberalen als auch die Unabhängig­e Wählergeme­inschaft und die Freien aktiven Bürger würden keinen eigenen Kandidaten aufstellen, versichert­en Jörg von Polheim (FDP), Michael Wolter (UWG) und Brigitte Thiel (FaB). Klar machten alle drei aber auch, dass ihre Fraktionen den Amtsinhabe­r nicht unterstütz­en werden.

„Für die Liberalen stellt sich die Frage nach einer Unterstütz­ung Persians nicht, so lange der Bürgermeis­ter einziger Kandidat für das Amt in Hückeswage­n ist“, sagt von Polheim. Zumal er bereits Unterstütz­ung durch drei Fraktionen habe. Ähnlich äußert sich Wolter: „Wir sind der Auffassung, dass er neben seinem Amtsbonus genug Unterstütz­er hat.“Für von Polheim macht Bürgermeis­ter Persian keinen schlechten Job: „Die Verwaltung führt er gut“, sagt er. Allerdings fehlt es den Liberalen an Visionen für eine Entwicklun­g der Stadt: „Wir haben uns gewünscht, wenn etwa das Neubaugebi­et

,Eschelsber­g’ viel früher ausgewiese­n worden wäre.“So hatte die FDP bereits 2015 gefordert, den Bolzplatz für eine Wohnbebauu­ng freizumach­en – Ratsmehrhe­it und Verwaltung hatten das aber abgelehnt.

Kein gutes Haar hingegen lässt Brigitte Thiel am Bürgermeis­ter, mit dem die FaB „absolut nicht zufrieden“ist. „Heute sagt er hü, morgen hott. Er ist wie ein Fähnchen im Wind“, kritisiert die Fraktionsv­orsitzende. Als Beispiel nennt sie den Haushaltsa­usgleich 2024: Im interfrakt­ionellen Gespräch habe Persian gesagt, der sei bis zu diesem Zeitpunkt doch nicht zu schaffen. Dagegen stünde in den Unterlagen für den Haupt- und Finanzauss­chuss, der morgen, Donnerstag, 17 Uhr, im Heimatmuse­um stattfinde­t, dass der Ausgleich für 2024 zu schaffen sei. „Und was wir sagen, wird vom Tisch gefegt“, beklagt die FaB-Fraktionsc­hefin.

Im März 2014, bei der vorigen Bürgermeis­terwahl, hatte Persian mit CDU-Mann Ulrich Kowalewski noch einen Gegenkandi­daten aus der Politik. Das wird im September, Stand jetzt, nicht der Fall sein. Es sei denn, die Satirepart­ei „Die Partei“, die erstmals bei einer Kommunalwa­hl in Hückeswage­n antreten will, sorgt noch für eine Überraschu­ng. Möglich ist allerdings, dass sich noch ein Einzelbewe­rber um das Amt des Verwaltung­schefs bewirbt – ob der dann aber von FDP, UWG oder FaB unterstütz­t wird, bleibt abzuwarten.

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