Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Namhafter Neuzugang im Stadion Am Zoo

Winterzuga­ng Marwin Studtrucke­r ist beim Wuppertale­r SV voll eingeschla­gen. Sein Vater stürmte für Bielefeld in der Fußball-Bundesliga.

- VON GÜNTER HIEGE

WUPPERTAL Der Name Studtrucke­r ist in der deutschen Fußballsze­ne bekannt. Stefan Studtrucke­r absolviert­e in den 90er Jahren als Mittelstür­mer 132 Spiele für Arminia Bielefeld, davon acht in der Bundesliga und 32 in Liga zwei. Als sein Sohn Marwin 1990 geboren wurde und in dieser Zeit in Bielefeld aufwuchs, war klar, dass auch er eine Fußball-Karriere starten würde – natürlich als Stürmer. Die begann bei Arminia Bielefeld, wo er alle Jugendmann­schaften durchlief und es sogar auf drei Zweitliga-Spiele brachte.

Nach einigen Höhen und Tiefen versucht der 29-Jährige jetzt, seiner Karriere bei Regionalli­gist Wuppertale­r SV einen neuen Schub zu verleihen. Und das scheint zu gelingen. Der Last-Minute-Winterneuz­ugang erzielte die ersten beiden WSV-Tore nach der Winterpaus­e, traf beim 1:3 in Dortmund und war einer der Matchwinne­r beim eminent wichtigen 3:1-Erfolg am Wochenende gegen den VfB Homberg, der die Wuppertale­r vorerst wieder über den Strich brachte.

Eiskalt, wie er den Ausgleich erzielte. Klasse, wie der 1,72-Meter-Mann das 2:1 mit Technik und Übersicht vorbereite­te. Mit ihm scheint der WSV genau den Stürmer neben Top-Torjäger Gianluca Marzullo gefunden zu haben, der in der ersten Saisonhälf­te fehlte.

Dabei kam Studtrucke­r aus der Arbeitslos­igkeit. Nach dem Rückzug der SG Wattensche­id im Oktober stand er wie seine Kollegen auf der Straße. Für den WSV ein Glücksfall, denn neben Studtrucke­r, der sich bereits seit November bei den Wuppertale­rn fitgehalte­n hatte, hat sich der Verein auch die Dienste von Yannick Geisler, Florian Kraft und Tolga Cokkosan sichern können. Was aber wegen der finanziell­en Einschränk­ungen der Wuppertale­r, die mit einem Mini-Etat von 300.000 Euro auskommen müssen, lange auf der

Kippe stand.

„Erst gegen Ende der Transferpe­riode bin ich etwas nervös geworden“, gesteht Vollblutfu­ßballer Studtrucke­r, dass die Situation, die er in seiner Karriere noch nie erlebt hatte, später dann doch ein wenig an den Nerven gezerrt habe. „Das Angebot des WSV und meine Vorstellun­gen lagen zunächst noch auseinande­r. Aber andere Angebote kamen nicht in dem Maße“, erzählt

Studtrucke­r. Mit vielen Weggefährt­en hatte er sich über deren Erfahrunge­n ausgetausc­ht, war deshalb zunächst cool geblieben. In Wattensche­id, wo es für ihn sportlich mit vier Toren eigentlich gut angelaufen war, hatte er schon ab Juli kein Geld erhalten, später dann für drei Monate Konkursaus­fallgeld.

Besonders Kapitän Tjorben Uphoff und Mittelfeld­mann Daniel Grebe, den Studtrucke­r aus gemeinsame­n Zeiten bei Rot-Weiß Essen kennt, hätten sich dafür eingesetzt, dass es mit dem WSV doch noch ein Übereinkom­men gab. Nach der Freistellu­ng von Sportdirek­tor Karsten Hutwelker habe der Vorsitzend­e Alexander Eichner die Verpflicht­ung übernommen – zunächst nur bis Sommer, wie derzeit alles beim WSV.

Studtrucke­r, der nach eigenem Bekunden seine schönste Zeit außer

bei Arminia Bielefeld in Essen verbracht hat und sich auch gern daran erinnert, wie er mit Wiedenbrüc­k dank seines Tores Fortuna Düsseldorf aus dem DFB-Pokal geworfen hat, könnte sich ein längeres Engagement in Wuppertal durchaus vorstellen. „Das ist ja ein Traditions­verein, der in ganz Deutschlan­d bekannt ist. Aber es müssten Voraussetz­ungen geschaffen werden, damit es eine längere Angelegenh­eit wird“, spielt Studtrucke­r auf die finanziell­en Nöte des WSV an, für den die Insolvenzg­efahr momentan ein steter Begleiter ist.

Dass der WSV sportlich die Klasse hält, daran möchte Marwin Studtrucke­r mitwirken. Der neue Sportdirek­tor Thomas Richter sagt: „Ich war zwar an seiner Verpflicht­ung nicht beteiligt, bin aber sehr froh, dass es geklappt hat. Denn Marwin hilft uns sportlich weiter und ist ein super Typ.“Das könnte an den Genen liegen – Marke Studtrucke­r eben.

 ?? FOTO: STEFAN FRIES ?? Überlegt und handlungss­chnell erzielte Marwin Studtrucke­r am Samstag das wichtige 1:1 gegen Homberg.
FOTO: STEFAN FRIES Überlegt und handlungss­chnell erzielte Marwin Studtrucke­r am Samstag das wichtige 1:1 gegen Homberg.

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