Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Vom Schiri-Schreck zum Torjäger der Unparteiis­chen

- VON FABIAN HERZOG

REMSCHEID Das beste Verhältnis zu Unparteiis­chen wird ihm nicht nachgesagt. Kein Wunder, ist Serkan Hacisaliho­glu in seiner langen Fußballkar­riere doch schon mehrfach mit den Schiris aneinander­geraten. Für viele kam es umso überrasche­nder, dass der 36-jährige Angreifer des Bezirkslig­isten SC Ayyildiz Remscheid vor wenigen Wochen die Seite wechselte, beim Masters der Schiedsric­hter für den Kreis Remscheid auflief und diesen in Dormagen mit seiner unnachahml­ichen Art zum Titelgewin­n führte.

Was viele nicht wissen: Hacisaliho­glu hat schon 1996 den Schiedsric­hterschein gemacht und war 2000, 2001 und 2002 am Triple-Erfolg der Kreis-Schiedsric­hter in Düsseldorf, Radevormwa­ld und Kleve beteiligt. Außerdem hat er Ende des vergangene­n Jahres vier Jugendspie­le geleitet, um die Vorgabe von Schiri-Boss Dirk Spiegelhau­er fürs Masters zu erfüllen. „Das kontrollie­rt ja keiner wirklich. Aber ich wollte für mich wissen, wie es so ist“, berichtet Hacisaliho­glu von seinen Erfahrunge­n als Unparteiis­cher. Sein Fazit: „Das war eine Herausford­erung, die echt Spaß gemacht hat.“

Der Umgang mit den Kids, die teilweise wussten, mit wem sie es zu tun hatten, brachte „Haci“viel positives Feedback ein. „Die waren sehr umgänglich“, erzählt der Remscheide­r, der „nicht eine Karte“verteilen musste und stattdesse­n in Ruhe den Dialog suchte.

Mehr Fingerspit­zengefühl hätte sich der langjährig­e Torjäger des FC Remscheid auch in manch einem Moment seiner Karriere von den Schiedsric­htern gewünscht. „Die hatten mich schon auf dem Kieker“, blickt Hacisaliho­glu zurück, der sich in diesem Zusammenha­ng an ein besonderes Spiel in Mönchengla­dbach

erinnert. „Da hat mir der Schiri schon vor dem Spiel eine Karte angedroht, wenn ich nur einmal etwas sagen würde.“Zur Pause ruderte der Unparteiis­che aber schon wieder zurück und entschuldi­gte sich bei dem extroverti­erten, aber keineswegs unfairen Stürmer.

Dass ihm seine Diskussion­sfreudigke­it den Sprung in höhere Ligen gekostet hat, weiß Hacisaliho­glu. „Ich bin halt siegesbese­ssen und kann manchmal meine Klappe nicht halten.“Dies bereue er. „Ich hätte gerne gewusst, wie hoch es gegangen wäre“, sagt der Remscheide­r, der sich dabei an „die dümmsten Platzverwe­ise“erinnert. Wie den 2011 beim HSV Langenfeld: wegen Pustens . . .

Mittlerwei­le ist der Familienva­ter, der mit seiner Frau Sibel und der vier Monate alten Tochter Melek in Honsberg ein Haus gekauft hat, aber gereift. Und hat ja sogar schon die Seiten gewechselt.

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FOTO: KREIS REMSCHEID Beim Schiri-Masters in Dormagen führte Serkan Hacisaliho­glu das Remscheide­r Team zum Sieg.

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