Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Stadtbibliothek wird zukunftsfit gemacht
Ein im Vorjahr entwickeltes neues Konzept für die Bücherei an der Friedrichstraße trägt Früchte: Die Stadtbibliothek ist als Treffpunkt deutlich attraktiver geworden. Noch in diesem Jahr wird’s neue Sitzmöbel und Beistelltische geben.
Ein im Vorjahr entwickeltes neues Konzept trägt Früchte: Die Bücherei ist als Treffpunkt deutlich attraktiver geworden.
HÜCKESWAGEN Totgesagte leben länger, heißt es. Das gilt anscheinend auch für öffentliche Einrichtungen: Als vor etwa fünf Jahren das erste Haushaltssicherungskonzept verabschiedet wurde, war darin die Stadtbibliothek als Auslaufmodell angezählt, denn darin schien ein hohes jährliches Einsparpotenzial zu stecken. Für 2020/2021 war deshalb die Schließung der Bücherei an der Friedrichstraße geplant. Das ist längst überholt, stattdessen soll nun ein im Vorjahr beschlossenes neues Konzept dafür sorgen, die Zukunft der Stadtbibliothek dauerhaft zu sichern.
Der Grundgedanke: Die Bücherei im städtischen Baudenkmal soll zum „Wohnzimmer der Stadt“werden.
„Alle Angebote werden angenommen und laufen gut“
Regina Stefer Leiterin der Stadtbibliothek
Das Ausleihen von Medien bleibt darin das Kerngeschäft, daneben soll aber eine Fülle von regelmäßigen Angeboten und Veranstaltungen dazu beitragen, die Bücherei zum Treffpunkt für Menschen aus der Stadt zu machen. Die ersten Schritte auf dem Weg dorthin sind schon im zurückliegenden Jahr getan worden. Eine positive Bilanz zog jetzt Bücherei-Leiterin Regina Stefer im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport.
Zu den inzwischen etablierten regelmäßigen Angeboten der Bücherei gehören unter anderem das Bürgercafé, das Erzählcafé, das Reparaturcafé, der Handarbeitskreis oder auch die Treffen des Literaturkreises (s. Info-Kasten). „Alle Angebote werden angenommen und laufen gut“, berichtete Regina Stefer. Lesungen und andere Einzelveranstaltungen sorgen für zusätzlichen Publikumsverkehr. Insgesamt gab es 2019 mehr als 180 Veranstaltungen, viele davon auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Dazu kamen knapp 2300 Besucher.
Insgesamt wurden im Vorjahr gut 6600 Besucher in der Stadtbibliothek gezählt und fast 200 Neuanmeldungen von Hückeswagenern, die einen Leseausweis haben wollten und also die Angebote regelmäßig nutzen werden.
Noch ausbaufähig ist laut Stefer der Zuspruch zur „Bergischen Onleihe“. Die geht so: Mit einem gültigen Leseausweis der Stadtbibliothek können die Hückeswagener mehr als 10.000 E-Books, E-Paper, digitale Hörbücher und Filme zu Hause oder unterwegs auf PC, E-Reader, Tablet oder Smartphone herunterladen. Die ausgeliehenen Titel werden automatisch zurückgegeben, Versäumnisgebühren können also gar nicht erst entstehen. Bislang nutzen jedoch erst knapp 90 Bibliothekskunden dieses Angebot, das in Zukunft noch stärker beworben werden soll, weil viele es offenbar gar nicht kennen. Den Löwenanteil
machen aber weiterhin die klassischen Entleihungen von Medien aus, die in der Bibliothek vorhanden sind: Fast 23.000 Entleihungen wurden 2019 registriert.
Mehr als 15.000 Medien gehören zum Bestand.
Dieser soll allerdings in diesem Jahr zugunsten eines aktualisierten Angebotes reduziert werden.
Mit dem Ausräumen veralteter Medien kann gleichzeitig mehr Raum für eine multifunktionale Nutzung der alten Tuchmachervilla in städtischem Besitz geschaffen werden. Der „Freundeskreis Stadtbibliothek“unterstützt das. Er finanziert unter anderem die für dieses Jahr geplante Anschaffung neuer und gemütlicher Sitzmöbel und Beistelltische. Damit nimmt die Idee von der Bibliothek als „Wohnzimmer der Stadt“weiter Gestalt an.
Das umfassende Angebot ist nur möglich, weil die beiden hauptamtlichen Kräfte regelmäßig durch ein hoch engagiertes Team von zehn Ehrenamtlichen unterstützt werden. Ohne sie wäre das neue Konzept zur Steigerung der Attraktivität der Einrichtung nicht umzusetzen. Seit dem Herbst gehört außerdem eine 450-Euro-Kraft, die sich um Verwaltungsarbeiten kümmert, zum festen Mitarbeiterinnen-Stamm.