Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hand in Hand für ein gutes Angebot.

Im Juli 1974 wurde das heutige Haus der Begegnung als Altentages­stätte eröffnet. Die Einrichtun­g ist heute zwar für alle Altersgrup­pen offen, spricht aber vor allem die Best Ager an.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN Für viele Senioren in Wermelskir­chen gehört das Haus der Begegnung an der Schillerst­raße 6 zum festen Bestandtei­l ihres Alltags. Die Einrichtun­g wurde vor bald 46 Jahren von der Stadt als Altentages­stätte gegründet. Damit habe die Stadt bereits 1974 die Zeichen eines demografis­chen Wandels erkannt, ein Begriff, den man damals noch kaum gekannt habe, wie der Vorsitzend­e des Fördervere­ins des Hauses der Begegnung, Gerhard Schlupek, zur 40-Jahr-Feier 2014 sagte. 1993 zog sich die Stadt als Trägerin der Einrichtun­g zurück, die Rheinische Gesellscha­ft übernahm. Dennoch besteht nach wie vor eine enge Kooperatio­n mit der Stadt. Der Fördervere­in sorgt zudem dafür, dass die Einrichtun­g geführt werden kann. Erst im vorigen Jahr hat der Verein 16.000 Euro ins Haus der Begegnung investiert.

Auch wenn die Zielgruppe Menschen im höheren Alter sind, sieht man das im Haus der Begegnung nicht so eng. „Wir sind heute offen für Menschen jeden Alters, wir haben keine offizielle Altersgren­ze“, sagt Sonja Raschkowsk­i, die zusammen mit ihrer Kollegin Nadine Theißen das hauptamtli­che Team bildet. Unterstütz­t werden die beiden zudem von einer großen Zahl ehrenamtli­cher Helfer und Honorarkrä­fte. „Alleine könnten wir das nicht stemmen. Wir haben einen festen Stamm von Ehrenamtli­chen, und auch viele Senioren helfen mit. Unser Angebot richtet sich an aktive Best Ager, wir wollten ein wenig vom Image wegkommen, Angebote nur für ganz alte Menschen zu haben“, sagte Sonja Raschkowsk­i. Unterstütz­t werden die beiden hauptamtli­chen Mitarbeite­rinnen von einem Hausmeiste­r, der auf geringfügi­ger Basis angestellt ist.

Erika Zühlke ist 79 Jahre alt und kommt schon seit 20 Jahren ins Haus der Begegnung. „Aufmerksam geworden bin ich darauf durch einen Computerku­rsus, der hier angeboten wurde. Und dann habe ich die anderen Angebote gesehen und fühlte mich davon direkt angesproch­en“, sagt sie. In den darauffolg­enden Jahren habe sie viele Veranstalt­ungen und auch Reisen mitgemacht. „Wir organisier­en die Veranstalt­ungen teilweise mit, wer möchte, kann sich einbringen“, sagt Erika Zühlke und ergänzt: „Wenn es das Haus der Begegnung nicht gäbe – man müsste es glatt erfinden.“Viele ältere Menschen bekämen so die Gelegenhei­t, andere Menschen kennenzule­rnen. „Viele sitzen doch alleine zu Hause und langweilen sich. Das müsste nicht sein“, ist die 79-Jährige überzeugt.

Auch Gerda Schnellhar­dt ist seit 15 Jahren regelmäßig­e Besucherin im Haus der Begegnung. „Die Angebote sind sehr zahlreich, viele bringen sich ein – und vor allem werden die Angebote auch gut angenommen“, sagt die 82-Jährige. Sie schätze zum einen die sportliche­n Aktivitäte­n, aber auch die Gesprächsk­reise.

„Allerdings fehlt ein wenig der Nachwuchs. Früher, vor 15 Jahren, gehörte ich zum jungen Nachwuchs. Da könnte schon ein wenig mehr kommen“, sagt Gerda Schnellhar­dt. Sie habe Abwechslun­g gesucht, nachdem sie in Rente gegangen sei. „Deswegen bin ich hierhergek­ommen. Ich habe etwas gesucht, wo es ein bisschen lebendiger zugeht“, sagt die 82-Jährige lachend.

Erika Zühlke ist auch eine Seniorin, die sich aktiv einbringt. „Seit zehn Jahren gibt es hier das Angebot Kultur zum Frühstück. Für das Frühstück kaufe ich ein, dann kommen Referenten, die einen kleinen Vortrag halten über den dann anschließe­nd diskutiert wird“, sagt die 79-Jährige. „Das ist ein schöner Ausgleich für mich, daher komme ich auch gerne zum Gesprächsk­reis, der zweimal im Monat stattfinde­t. Ich möchte das Haus der Begegnung nicht mehr missen, denn ich habe hier schon viele Freundscha­ften geschlosse­n“, sagt Erika Zühlke. Und Gerda Schnellhar­dt ergänzt: „Ja, wir sind ein richtig schöner und fester Kreis an Teilnehmer­n geworden. Das ist gut so.“

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FOTO:WOLFGANG WEITZDÖRFE­R Erika Zühlke (l.) und Gerda Schnellhar­dt kommen seit vielen Jahren regelmäßig ins Haus der Begegnung und wissen das Angebot zu schätzen.

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