Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Corona-Virus trifft Wuppertaler Firmen
Produktionsausfälle in China haben Auswirkungen. Auch das Engelsjahr könnte betroffen sein.
Noch sind die Auswirkungen des in China grassierenden Coronavirus in Deutschland vergleichsweise gering, noch geben sich Politik, Verwaltung und Forschung betont ruhig und warnen vor Panikmache. Gleichwohl müssen auch in Wuppertal die ersten Unternehmen mit den Folgen der sich ausbreitenden Lungenkrankheit und den Abschottungen und Ausgangssperren in den chinesischen Millionenstädten zurecht kommen.
Eines davon ist der Automobilzulieferer Coroplast. Das Familienunternehmen unterhält drei Produktionsstandorte in den Provinzen Jiangsu und Sichuan. Zwar habe es wegen des chinesischen Neujahrsfestes dort ohnehin einen vorübergehenden Produktionsstopp gegeben, sagte Unternehmenssprecher Olaf Frei. Wegen der Erkrankungen und der damit zusammenhängenden Maßnahmen wurden die Ferien zum Neujahrsfest von der Regierung bis zum 9. Februar verlängert. „Die
Produktion liegt nieder“, berichtete Frei. Die Menschen müssten zu Hause bleiben.
Coroplast lässt an den Standorten Leitungssatzsysteme, Kabel und Leitungen sowie Klebebänder produzieren. Ob der Betrieb nun nach dem 9. Februar wieder aufgenommen werde, sei derzeit noch nicht absehbar, erklärte der Sprecher. Bislang könne man den Ausfall der Produktion in den chinesischen Werken aber „noch kompensieren“.
Auch bei Vorwerk gelten derzeit besondere Sicherheitsmaßnahmen.
Man rate den Mitarbeitern „derzeit rein vorsorglich von einer Dienstreise von und nach China ab“, sagte die für Unternehmenskommunikation zuständige Referentin Sandra Krieger. Die Produktionsstätte in Shanghai liege derzeit still und könne erst „ein wenig später als geplant“den Betrieb wieder aufnehmen. Erkrankungen unter den Mitarbeitern in China seien bislang aber nicht bekannt, auch die Lieferkette in Asien sei bis jetzt „nicht betroffen“. Vorwerk unterhalte zur besonders vom Virus betroffenen Provinz Wuhan keine Geschäftsbeziehungen. Bei dem von der städtischen Wirtschaftsförderung betriebenen China Competence Center verfolgt man die Erkrankungswelle in China und die Einschränkungen für die Zivilbevölkerung mit einer gewissen Spannung, hat bislang aber keine direkten Auswirkungen. Derzeit bestehe noch „kein Handlungsbedarf“, sagte Projektleiter Hanno Rademacher. Absagen von Besuchen oder Treffen mit chinesischen Delegationen oder Geschäftspartnern gebe es bislang nicht. Erst im Mai stünde der Besuch einer chinesischen Delegation aus der Partnerstadt Dongguan an.
Noch unklar sind auch die Auswirkungen, die die Erkrankungswelle auf potenzielle chinesische Besucher des Engelsjahres haben kann. Geplant ist unter anderem eine große Engels-Ausstellung in der Barmer Kunsthalle. Dafür sollten auch Studierende aus China der Bergischen Uni Gruppen aus ihrem Heimatland durch die Schau führen und in ihrer Muttersprache Ausstellung und Exponate erklären.