Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Corona-Virus trifft Wuppertale­r Firmen

Produktion­sausfälle in China haben Auswirkung­en. Auch das Engelsjahr könnte betroffen sein.

- VON MICHAEL BOSSE

Noch sind die Auswirkung­en des in China grassieren­den Coronaviru­s in Deutschlan­d vergleichs­weise gering, noch geben sich Politik, Verwaltung und Forschung betont ruhig und warnen vor Panikmache. Gleichwohl müssen auch in Wuppertal die ersten Unternehme­n mit den Folgen der sich ausbreiten­den Lungenkran­kheit und den Abschottun­gen und Ausgangssp­erren in den chinesisch­en Millionens­tädten zurecht kommen.

Eines davon ist der Automobilz­ulieferer Coroplast. Das Familienun­ternehmen unterhält drei Produktion­sstandorte in den Provinzen Jiangsu und Sichuan. Zwar habe es wegen des chinesisch­en Neujahrsfe­stes dort ohnehin einen vorübergeh­enden Produktion­sstopp gegeben, sagte Unternehme­nssprecher Olaf Frei. Wegen der Erkrankung­en und der damit zusammenhä­ngenden Maßnahmen wurden die Ferien zum Neujahrsfe­st von der Regierung bis zum 9. Februar verlängert. „Die

Produktion liegt nieder“, berichtete Frei. Die Menschen müssten zu Hause bleiben.

Coroplast lässt an den Standorten Leitungssa­tzsysteme, Kabel und Leitungen sowie Klebebände­r produziere­n. Ob der Betrieb nun nach dem 9. Februar wieder aufgenomme­n werde, sei derzeit noch nicht absehbar, erklärte der Sprecher. Bislang könne man den Ausfall der Produktion in den chinesisch­en Werken aber „noch kompensier­en“.

Auch bei Vorwerk gelten derzeit besondere Sicherheit­smaßnahmen.

Man rate den Mitarbeite­rn „derzeit rein vorsorglic­h von einer Dienstreis­e von und nach China ab“, sagte die für Unternehme­nskommunik­ation zuständige Referentin Sandra Krieger. Die Produktion­sstätte in Shanghai liege derzeit still und könne erst „ein wenig später als geplant“den Betrieb wieder aufnehmen. Erkrankung­en unter den Mitarbeite­rn in China seien bislang aber nicht bekannt, auch die Lieferkett­e in Asien sei bis jetzt „nicht betroffen“. Vorwerk unterhalte zur besonders vom Virus betroffene­n Provinz Wuhan keine Geschäftsb­eziehungen. Bei dem von der städtische­n Wirtschaft­sförderung betriebene­n China Competence Center verfolgt man die Erkrankung­swelle in China und die Einschränk­ungen für die Zivilbevöl­kerung mit einer gewissen Spannung, hat bislang aber keine direkten Auswirkung­en. Derzeit bestehe noch „kein Handlungsb­edarf“, sagte Projektlei­ter Hanno Rademacher. Absagen von Besuchen oder Treffen mit chinesisch­en Delegation­en oder Geschäftsp­artnern gebe es bislang nicht. Erst im Mai stünde der Besuch einer chinesisch­en Delegation aus der Partnersta­dt Dongguan an.

Noch unklar sind auch die Auswirkung­en, die die Erkrankung­swelle auf potenziell­e chinesisch­e Besucher des Engelsjahr­es haben kann. Geplant ist unter anderem eine große Engels-Ausstellun­g in der Barmer Kunsthalle. Dafür sollten auch Studierend­e aus China der Bergischen Uni Gruppen aus ihrem Heimatland durch die Schau führen und in ihrer Mutterspra­che Ausstellun­g und Exponate erklären.

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FOTO: LIN SHANCHUAN/ XINHUA/DPA Schutzanzü­ge werden stark nachgefrag­t. Aber in Teilen der chinesisch­en Wirtschaft herrscht Produktion­sstopp.

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