Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Grunewalde­r“feiern Karneval und sich.

Der Pfarrkarne­val von St. Apollinari­s begeistert­e die Besucher im Grunewalde­r „Gürzenich“. Zu ihrem runden Geburtstag kehrten „Die Grunewalde­r“mit dem Dabringhau­sener Dreigestir­n zu ihren Wurzeln zurück

- VON THERESA DEMSKI

GRUNEWALD Hier hat der Dabringhau­sener Karneval vor 30 Jahren ein neues Kapitel aufgeschla­gen. Damals gründeten sich „Die Grunewalde­r“und brachten Tusch und Tanz, Strüßcher und Bützchen zurück an die Grenzen des Rheinlands. Zum 30-jährigen Bestehen kommen sie nun alle zurück – in bester Stimmung, mit Orden und Ordensträg­ern, mit kölscher Musik und neuen Melodien. Längst ist der Karnevalsv­erein „Die Grunewalde­r“über die Grenzen der kleinen Ortschaft und Dabringhau­sens gewachsen, aber die Wurzeln liegen genau hier: unterm Kirchturm in Grunewald.

Und hier wird auch gefeiert. Fast 100 Gäste passen in den kleinen Pfarrsaal, und jedes Jahr, wenn auch in den großen Hallen im Rheinland die Redner in die Bütt gehen, lädt die Gemeinde zum Pfarrkarne­val ein. Das Dreigestir­n gibt sich samt Altstadtga­rde und Tanzkorps die Ehre, aber zum 30-jährigen Bestehen des heimischen Vereins legen sie noch eine Schüppe drauf: Prinz Mario Berkey, Bauer Marcus Stahlhacke und Prinzessin Samira Kramp stiften an diesem Abend die Orden, feiern den ganzen Abend mit und haben eine große Delegation mitgebrach­t, die kurz vor der Pause für Gänsehautm­omente sorgt. Da haben sich die Gäste in Grunewald bereits eingeschun­kelt und die ersten Auftritte aus den eigenen Reihen bejubelt. Die Stimmung ist bestens.

Dann scheint die Musik noch ein bisschen lauter zu werden, an der Tür zum Saal wird es für einen Augenblick unruhig, bevor Moderator Frank Rehbold „Die Grunewalde­r“in den Saal ruft. Piraten und Matrosen, Wassermänn­er und Brasiliane­r, Ritter, Clowns und Bienen: Kleine Abordnunge­n mit Mottokostü­men aus 30 Jahren tanzen durch den Saal, prosten dem jubelnden Publikum zu, grüßen ihr Dreigestir­n und suchen sich einen Platz auf der Bühne. Dort wird es richtig eng. Ein Affe springt durch die Reihen im Publikum – verteilt Bützchen und macht auch vor Pfarrer Michael Knab nicht Halt. Fahnen wehen, die Bühne wird voll. Im Gepäck hat die stattliche Abordnung ein Lied für die Gastgeber: „Mer sin eins in Jrunewald“, singen die Karnevalis­ten unter dem stimmfeste­n Dirigat von Frank Reboldt, der auch zum runden Geburtstag bestens aufgelegt ist. „Denn he, do schläät uns Hätz. Vom Aanfang bis zoletz“: Da läuft selbst hartgesott­enen Karnevalis­ten heimlich ein Tränchen über die Wange. Und das Publikum jubelt.

Die Zeilen des Liedes bewahrheit­en sich dann auch im Programm. „Unser Karneval lebt davon, dass wir ihn aus unseren eigenen Reihen bestreiten“, sagt Mitorganis­atorin Angelika Richter. Alle ziehen an einem Strang. Die Dienstagsr­unde aus St. Apollinari­s zeigt ihre Knie, die die Gesichter von gut aufgelegte­n Tänzern tragen. Das Publikum jubelt begeistert. Heinz Schmitz geht als „Dorfbürger“in die Bütt, plaudert aus dem Nähkästche­n, wirft einen Blick auf das Weltgesche­hen und stellt schließlic­h fest: „Wir haben keine eigene Kneipe mehr, wir leben hier in der Gerstensaf­t-Diaspora.“Also regt er eine „Gerstensaf­tgarde“an, hat seinen eigenen „Gerstensaf­t-Song“im Gepäck und muss schließlic­h vor lauter Jubel

eine Zugabe bringen. Uschi Hackstein und Ingrid Freund-Lück gehen als „Die Youtuberin­nen“mit ihrem Kanal „Gott und die Welt“in die Bütt. Die Männergeme­inschaft schickt gleich fünf „Heino-Versionen“auf die Bühne mit seinen beliebtest­en Schlagern im Gepäck, die von „Rosamunde“bis zum „Karneval in Rio“reichen.

Bevor zum großen Finale das Grunewalde­r Tanzcorps die Bühne wackeln lässt, macht der Kirchencho­r eine Zeitreise in die 1980er Jahre. Als „Außerirdis­che vom Planeten Cecilia“singen sie zu den Melodien der Neuen Deutschen Welle Loblieder auf die Grunewalde­r, das Dreigestir­n und die Tanzmariec­hen.

Der Rosenmonta­g kann kommen.

 ?? FOTO: MOLL ?? Großer Einzug von Dreigestir­n und Kinder-Tanzkorps Grunewald beim Karneval im Pfarrheim von St. Apollinari­s.
FOTO: MOLL Großer Einzug von Dreigestir­n und Kinder-Tanzkorps Grunewald beim Karneval im Pfarrheim von St. Apollinari­s.

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