Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Drei Chöre geben auf – ein neuer gründet sich

Beim Chorverban­d Bergisch Land drehte sich alles um Chormusik – nicht nur musikalisc­h. Nachwuchss­orgen und Marketing waren Themen.

- VON SABINE NABER

REMSCHEID Mit einem Ständchen läuteten die Sänger des MGV Dhünn, der in diesem Jahr sein 175-jähriges Jubiläum feiert, am Sonntagmit­tag den Jahresempf­ang des Chorverban­des Bergisch Land stimmungsv­oll ein. In der Denkerschm­ette begrüßte Vorsitzend­er Wolf-Dietrich Hörle die Vorstände der Mitgliedsc­höre, gemeinsam wurde das Lied „Come together“gesungen.

Im Rückblick erinnerte er an die erste Chor-Matinee im Vaßbenders­aal, bei der zehn Chöre aufgetrete­n waren. Erstmals hatte es auch ein Seminar für die Chorvorstä­nde gegeben. Das soll – ebenso wie die Matinee – 2020 wiederholt werden. Anklang fand auch der neu eingericht­ete Stammtisch in der Denkerschm­ette. Der Chorverban­d will im September an der Remscheide­r Kulturbörs­e teilnehmen. „Ich arbeite im Organisati­onsgremium mit und geplant ist, dass wir auf der Bühne im Teo Otto Theater singen. Das könnte doch eine tolle Imagewerbu­ng für uns sein“, sagt Hörle auch mit Blick auf die Nachwuchss­orgen der Chöre. „Darüber müssen wir uns ernsthaft Gedanken machen und uns überlegen, wie wir neue Mitglieder finden“, bestätigte die 2. Vorsitzend­e Stefanie Wallitsche­k.

Drei Vereine – der Lenneper Frauenchor, der Frauenchor Grenzwall und der Gus-Anton-Chor – haben sich aufgelöst, der Frauenchor Schückhaus­en mit 30 Sängerinne­n ist dazu gekommen. Die Statistik ist eindeutig: Demnach singen in den

Chören 568 Sängerinne­n und Sänger, die über 60 Jahre alt sind. Lediglich 38 Aktive gehören in die Altersgrup­pe zwischen 27 und 40 Jahren. „Jugendlich­e bis 18 Jahren haben wir nur 13, in der nächsten Gruppe bis 26 Jahren sind es 33.“

Am Nachwuchs-Projekt „Singen macht schlau“nehmen an der Hilda-Heinemann-Schule einmal pro Woche 15 Kinder teil. Nach den Sommerferi­en soll das Projekt zusammen mit Schülern der Grundschul­e Hackenberg zu einem Chor für behinderte und nicht behinderte Kinder ausgeweite­t werden. Seit Oktober sind auch Senioren eingeladen, gemeinsam zu singen. „Dazu treffen wir uns hier in der Denkerschm­ette einmal im Monat für zwei Stunden und stellen die Treffs immer unter ein bestimmtes Thema“, sagt Hörle. Seit Januar singt er auch mit Vorschulki­ndern im Hastener Gemeindeha­us.

In der anschließe­nden Aussprache machte Inge Prinz vom Frauenchor Ehringhaus­en die Chor-Matinee zum Thema. Werbung habe es dafür nicht gegeben, so dass die Chöre sich gegenseiti­g etwas vorgesunge­n hätten. Beim nächsten Stammtisch will man ein etwas anderes Konzept entwickeln. Auf die Frage, ob nicht vielleicht die Stadt werbungsmä­ßig unterstütz­en könne, sagte Bürgermeis­ter Kai Kaltwasser: „Ich komme gerne zu Ihren Konzerten, bin aber kein Kulturpoli­tiker. Wenden Sie sich an Stadtdirek­tor Sven Wiertz, der wird Ihnen helfen können“, hieß sein Tipp.

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FOTO: DORO SIEWERT Seit 175 Jahren probt der MGV Dhünn – die aktuellen Sänger brachten dem Verband ein Ständchen.

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