Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Gitarristen harmonieren bei Gypsy-Jazz der Extraklasse
REMSCHEID (pek) Der Remscheider Musiker Kai Heumann traf am Samstagabend im Webersaal der Klosterkirche auf den Weltklasse-Gitarristen Joscho Stephan. Heumann, ebenfalls Gitarrist, Komponist und Arrangeur, ist für seine Vorliebe der lateinamerikanischen Musik bekannt. Dass er auch andere Stilarten der jazznahen Töne beherrscht, bewies er im gemeinsamen Konzert mit dem aus Mönchengladbach stammenden Stephan. Dieser spielt überwiegend eine moderne Ausrichtung des Gypsy-Jazz oder Gypsy-Swing und hat es in diesem Genre zum überall gefeierten Virtuosen gebracht.
Die beiden Musiker kennen sich persönlich und musikalisch seit beinahe einem Dutzend Jahren, was die knapp 80 Zuhörer auch bemerken: Große Absprachen zwischen den beiden Gitarristen sind kaum nötig. Nach einem Solo reicht zumeist ein knappes Nicken, und der Duopartner weiß, was er zu tun hat.
Auf dem Programm standen Standards aus dem weiten Feld der
Gypsy-Musik und Eigenkompositionen. So der einfühlsame Walzer von Kai Heumann, in dem er seine Liebe für die Provence ausdrückt, oder der fulminante „Blues für Stocholo“von Stephan, in dem die beiden Musiker zur Freude des Publikums kurz das Schema Rhythmus-Solo verlassen, beide unisono solieren und traumhaft wieder zusammenfinden.
Ein Samba von Kai Heumann wird angestimmt, ein Bolero von Joscho Stephan, der Jazz-Standard „Night and Day“erklingt und der offizielle Teil des Programms endet mit einer heftig swingenden Version von „Them there eyes“, einem Titel des legendären Count Basie.
Aber die Besucher im Weber-Saal haben verständlicherweise nach 90 Minuten noch nicht genug und verlangen stürmisch eine Zugabe. Sie erhalten sie in Form des wohl berühmtesten Titels der Gypsy-Musik: Django Reinhardts „Minor Swing“.
Am 29. März trifft Kai Heumann in der Klosterkirche im Konzert auf den französischen Gitarristen Mike Reinhardt.