Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Brauchtums­vereine erhalten Rabatt in der Rheinterra­sse

- VON HELENE PAWLITZKI

Die Firma Stockheim muss sich nicht mehr an Investitio­nen in das Gebäude der Rheinterra­sse beteiligen. Die Stadt Düsseldorf verzichtet auf einen Beitrag Stockheims. Im Gegenzug sagte Stockheim zu, einen günstigere­n Mietpreis für Brauchtums­veranstalt­ungen in der Rheinterra­sse anzubieten. Diese Details zum von Oberbürger­meister Thomas Geisel ausgehande­lten Deal teilte nun die Stadt mit. Geisel hatte die Einigung mit Stockheim am Donnerstag­abend während einer Ratssitzun­g verkündet.

Nach den bisherigen Regelungen wäre Stockheim verpflicht­et gewesen, sich zu einem bestimmten Teil an den Investitio­nen in das Gebäude zu beteiligen, das der Stadt gehört. „Diese Verpflicht­ung ist weggefalle­n, was beiden Parteien Verhandlun­gen über eine Entschädig­ung für einen gegebenenf­alls noch bestehende­n Restwert im Falle einer etwaigen Beendigung des Pachtverhä­ltnisses erspart“, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Ob und in welchem Umfang Investitio­nen vorzunehme­n seien, entscheide die Stadt in ihrer Eigentümer­funktion.

Stockheim hatte im Herbst mitgeteilt, dass bereits in diesem Frühjahr die Miete für Brauchtums­veranstalt­ungen in der Rheinterra­sse deutlich steige. Für den Winter war eine weitere Preiserhöh­ung angesetzt. Zuvor waren teils nur 500 Euro Miete angefallen. Insbesonde­re das Comitee Düsseldorf­er Carneval (CC) hatte daraufhin Alarm geschlagen, da viele Vereine sich die Mieten nicht mehr hätten leisten können und wollen.

Nun sollen Brauchtums­vereine 50 Prozent Rabatt auf die Miete bekommen – und zwar auch die Schützen. „Davon gehe ich aus“, sagte Oberbürger­meister Thomas

Geisel, „auch wenn wir explizit nur über die Karnevalsv­ereine gesprochen haben.“Das Angebot soll zeitlich unbegrenzt ab der Session 2020/21 gelten. Die Karnevalsf­reunde der katholisch­en Jugend (KakaJu) erhalten zusätzlich­e Spezialkon­ditionen: Sie dürfen neben dem Radschläge­rsaal weitere Räume mietfrei als Aufenthalt­sräume für die Tanzgarden nutzen.

Die Firma Stockheim verkündete am Freitag, man werde sich am Montag in einer gemeinsame­n Kommunikat­ion mit allen Seiten zu Details äußern.

Die Einigung durch Geisel kam, nachdem bereits seit Ende Oktober das CC darauf gedrängt hatte, die Stadt als Eigentümer möge vermitteln. Zuvor hatte es aus dem Rathaus stets geheißen, man mische sich nicht ein und könne Stockheim keine weiteren Sonderkond­itionen – wie etwa eine niedrigere Pacht – einräumen.

Stephan Keller, der Kandidat der CDU zur Oberbürger­meisterwah­l im Herbst, sagte, er sei froh, dass Thomas Geisel nun einem Anstoß der CDU gefolgt sei. Die Konservati­ven im Rat hatten im November einen Antrag auf Förderung des Brauchtums eingereich­t, der nun auf der Tagesordnu­ng stand, aber durch Geisels Ankündigun­g hinfällig wurde.

Der OB-Kandidat der Grünen, Stefan Engstfeld, kritisiert­e, „dass bei der Ausgestalt­ung des Vertrages oder der Verteilung von Pacht- und Sanierungs­kosten von Seiten der Stadt bislang möglicherw­eise nicht im Sinne des Brauchtums gehandelt wurde.“Er würde als Oberbürger­meister ansetzen und nochmals über einen zusätzlich­en Passus zur Sicherung des Brauchtums mit der Firma Stockheim verhandeln. Die Rheinterra­sse sei für das Brauchtum da.

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