Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Der Sperrbezirk könnte im Juli wieder aufgehoben werden
Die Faulbrut sorgt seit 14 Monaten für besondere Auflagen für Imker im Oberbergischen Kreis, auch in Radevormwald. Der Honigertrag im vorigen Jahr war gut.
RADEVORMWALD (resa) Die Imker scharren mit den Füßen: Im Dezember 2018 erklärte der Amtstierarzt beim Oberbergischen Kreis viele Ortschaften in Radevormwald zum Sperrbezirk. In einigen Bienenstöcken war die Faulbrut festgestellt worden. Im Frühjahr vergrößerte sich dann der Sperrbezirk um weitere Ortschaften, eine Aufhebung nach einer ersten Sanierung scheiterte im Herbst – weil befallene Bienenstöcke gefunden wurden. „Bis zur Aufhebung wird wohl auch noch die nächste Saison vergehen“, erklärte Regina Rottschy, Vorsitzende des Imkervereins Radevormwald beim Treffen der Hobbyimker.
Derzeit ruhe das Leben in den Bienenstöcken noch weitestgehend – nur an milden Tagen lassen sich die Tiere noch blicken. Frühestens im März sei die Sanierung der betroffenen Bienenstöcke möglich. Danach müssten sechs Wochen vergehen bis eine neue Aufhebungsuntersuchung durch die Fachleute des Kreises vorgenommen werden kann. Die Ergebnisse würden dann frühestens im Juni vorliegen. „Wenn der Befund positiv ist, können wir frühestens im Juli mit einer Aufhebung
des Sperrbezirks rechnen“, sagt Rottschy. Bis dahin müssen die Imker die Auflagen beachten: Alle Imker im betroffenen Gebiet müssen ihre Biene beim Veterinäramt gemeldet haben, es dürfen keine neuen Bienenstöcke in den Sperrbezirk gebracht oder von dort aus in andere Gebiete verschoben werden. Das erschwert vor allem interessierten Neu-Imkern den Anfang ihres Einsatzes. „Unsere Bienen kennen aber natürlich keine Grenzen und drehen am Ende des Sperrbezirks nicht plötzlich um“, erinnerten die Imker in der Versammlung.
Die Fachleute wiesen aber erneut darauf hin, dass die Faulbrut keinen Einfluss auf die Qualität des Honigs habe. „Der Honig darf trotzdem geerntet werden“, betonte Regina Rottschy. Schließlich könne die Krankheit nur die Brut schädigen. Und deshalb blicken die Imker trotz der Arbeit im Sperrbezirk auf ein gutes Bienenjahr 2019 zurück. Der Honigertrag sei gut gewesen. „Wir hoffen, dass wir nun von dem Trend zu guten Lebensmitteln profitieren können“, erklärte der zweite Vorsitzende Lothar Mehner. Wer die Bienen im Sommer unterstütze wolle, können Schalen mit klarem Wasser und Steinen für die Landung der Tiere bereitstellen. „Zuckerwasser ist zwar gut gemeint, verfälscht aber den Honig“, betonte Mehner. Zwar würden Imker während der Wintermonate auch zuweilen Zuckerwasser zufüttern. „Aber erst, wenn die Honigernte längst hinter uns liegt“, erklärte er.
Den heimischen Imkern sei es wichtig, die traditionelle gute Qualität des heimischen Honigs zu halten. In keinem Land der Welt werde mehr Honig gegessen als in Deutschland berichtete Mehner.