Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Befreiungsschlag der HG Remscheid
Der Handball-Regionalligist feiert 25:24-Heimsieg gegen den BTB Aachen und holt sich zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf.
REMSCHEID Er strahlte über das ganze Gesicht. Und war mit seinen Gehhilfen fast schneller unterwegs, als vor seiner Knieoperation ohne. „Da muss also erst der Chef zurück sein, und schon läuft es“, meinte HGRBoss Ralf Hesse, der nach dem Eingriff und anschließender Reha zum ersten Mal wieder in der Halle Neuenkamp war und gleich den 25:24 (11:11)-Sieg der HG Remscheid gegen den BTB Aachen erleben durfte.
Einer der Ersten, den er herzte und lobte, war HGR-Trainer Frank Berblinger: „Du hast die Jungs genau richtig eingestellt.“Nicht nur diese Worte sorgten beim Ex-Profi für Erleichterung, sondern der gesamte Auftritts seines Teams: „Nur so geht es. Die gute Deckungsarbeit war der entscheidende Baustein. Die hilft auch dem Torhüter. Und damit kann man auch den einen oder anderen Fehler in der Offensive kompensieren.“
Kurz und knapp brachte es derweil HGR-Spielmacher Felix Handschke auf den Punkt, was es am Ende ausmachte: „Es war der Wille.“Genau den merkte man allen Remscheidern an. Egal, ob sie auf dem Feld standen, auf der Bank saßen oder – da sie nicht im Kader waren – auf der Tribüne. Es wurde um jeden Ball gekämpft, angefeuert und mitgefiebert. Von der ersten bis zur letzten Minute einer spannenden und gutklassigen Partie.
Immerhin kam, da Korschenbroich bereits am Freitagabend das Spitzenspiel in Opladen mit 26:34 verloren hatte, der zu diesem Zeitpunkt Tabellenzweite nach Remscheid, das da noch die Rote Laterne innehatte. Allerdings merkte man zu keinem Zeitpunkt, wer oben und wer unten steht.
Die Partie war völlig ausgeglichen, was sich auch in den Spielständen ablesen ließ. Niklas Weis, der bereits nach 26 Minuten seine zweite Zeitstrafe bekam („Das war ein absoluter Witz“), brachte die HGR nach 24
Minuten zum ersten Mal mit zwei Treffern in Führung (10:8). Nachdem der Aachener Christoph Uerlings nach einer Abwehraktion gegen Handschke die Rote Karte sah, verpassten es die Gastgeber, mit einer Führung in die Pause zu gehen. Handschke vergab im Angriff beim 11:10-Zwischenstand, und die Gäste glichen vier Sekunden vor der Pause aus.
Nach dem Seitenwechsel fand
dann auch HGR-Keeper Robert Franz immer besser in die Partie. „Die Abwehr hat super geholfen“, sagte der Torhüter, der ansonsten erleichtert war: „Auch ich bin nach dem letzten Spiel echt ins Grübeln gekommen.“
Verhindern konnte aber auch er nicht, dass die Gäste in der 52. Minute zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Nase vorn hatten (21:20). Als fünf Minuten später jedoch Handschke bei der 23:22-Führung der HGR zum Siebenmeter antrat, lag die Entscheidung in der Luft. Er behielt die Nerven und verwandelte.
Zwar kam Aachen noch einmal auf 23:24 per Siebenmeter heran. Aber dann stand der HGR-Spielmacher wieder im Mittelpunkt. 54 Sekunden vor dem Ende brachte er mit einer Einzelaktion irgendwie den Ball im Tor der Gäste unter. Damit machte er den Deckel drauf. Aachen verwandelte zwar 15 Sekunden vor dem Ende noch einen Siebenmeter. Das war aber zu spät. Und der Jubel im HGR-Lager war riesig.