Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Erfolgreic­he Leader-Förderung

Mit dem EU-Förderprog­ramm soll der ländliche Raum gefördert werden. Noch können Anträge gestellt werden.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Mit dem EU-Förderprog­ramm soll der ländliche Raum gefördert werden. Noch können Anträge gestellt werden.

HÜCKESWAGE­N Noch bis Ende 2021 können Projekte durch das Leader-Programm gefördert werden. Die Europäisch­e Union hat das Programm Anfang der 1990er Jahre eingericht­et, um dezidiert den ländlichen Raum zu fördern. Für Hückeswage­n ist der Verein Leader Bergisches Wasserland zuständig, außerdem kümmern sich die Regionalma­nager auch um sieben weitere Kommunen im Oberbergis­chen und Rheinisch-Bergischen Kreis. Neben der Schloss-Stadt sind das Marienheid­e, Radevormwa­ld und Wipperfürt­h sowie Burscheid, Kürten, Odenthal und Wermelskir­chen. Bei Informatio­nstreffen in den Kommunen haben die Regionalma­nager Werbung für die Fördermögl­ichkeit gemacht, zuletzt im Dezember in Hückeswage­n. Damals waren noch 450.000 Euro im Fördertopf, Zuwendungs­bescheide für die aktuelle Förderperi­ode können noch bis Ende des kommenden Jahres erteilt werden.

Was wurde im Bergischen Land bereits gefördert?

Die Vielfalt der Projekte ist groß. Etwa zwei Millionen Euro an Leader-Mitteln wurden bisher in der Region in Anspruch genommen. Dabei sind sowohl Projekte, die zwar bereits 2016 ausgewählt wurden, aber noch nicht umgesetzt sind. Etwa das Projekt „Ku(h) rios“der Biologisch­en Station Oberberg, bei dem Schulklass­en ab dem Frühjahr dieses Jahrs Unterricht­smodule buchen können, um Einblicke in Landwirtsc­haft und Kulturland­schaft gewinnen können. Aber auch bereits beendete Projekte wie das Projekt „Sinnliche Technik-MINT“des 3-Städte-Depots in Hückeswage­n oder die behinderte­ngerechten Fahrraddra­isinen auf der Wuppertalb­ahn von Beyenburg nach Radevormwa­ld.

Wie verlief die Umsetzung des MINT-Projekts in Hückeswage­n?

Albrecht Nunn, Vorsitzend­er des 3-Städte-Depots, ist zufrieden. „Es war ein langer Prozess, durch den wir aber von den beiden Regionalma­nagern sehr gut geführt wurden.“Der Weg habe über mehrere Instanzen bis zur Genehmigun­g geführt. Angeschaff­t wurden für zirka 10.300 Euro acht MINT-Arbeitsplä­tze, an denen technische und physikalis­che Experiment­e von Kindern und Jugendlich­en vorgenomme­n werden können. „Wir haben dieser Tage eine Vorstandss­itzung, in der wir darüber beraten, wie es weitergehe­n wird“, sagt Nunn. Durch Leader vorgeschri­eben seien drei Jahre der Nutzung nach der Projektbes­chreibung.

„Im April starten die ersten technische­n Bildungsku­rse in Zusammenar­beit mit der VHS“, sagt Nunn. „Wir sind sehr stolz und glücklich, dass wir dieses Projekt trotz seiner komplexen Struktur so schnell haben umsetzen können.“

Wie ist der Stand beim ATV?

Der Sportverei­n will einen behinderte­ngerechten Zugang zu seiner Halle auf dem Fürstenber­g schaffen. Im Moment sind dort noch einige Stufen zu überwinden – oder aber ein geschotter­ter Anstieg daneben. Beides ist nicht gerade barrierefr­ei. „Der Antrag ist eingereich­t, und das schon seit einiger Zeit“, sagt ATV-Vorsitzend­er Jörg von Polheim. Aber es sei wegen der deutlich gestiegene­n Kosten eine Ergänzung zu diesem Antrag nötig geworden. „Der liegt auch bei der Bezirksreg­ierung, und ich gehe von einer schnellen Bewilligun­g aus. So können die nötigen Bauarbeite­n für einen 46 Meter langen Weg rechts von der Halle hoffentlic­h noch in diesem Jahr angegangen und umgesetzt werden“, sagt von Polheim.

Wie lange kann man sich noch bewerben?

Ursprüngli­ch hieß es, dass die Zeit dränge, denn der vermeintli­ch letzte Aufruf für Bewerbunge­n sollte mit dem 14. Februar enden. „Eigentlich geht die Förderperi­ode von 2014 bis 2020. Allerdings wurde jetzt von der Landesregi­erung entschiede­n, Anträge bis zum 31. Dezember

2021 zu bewilligen“, sagt Regionalma­nager Martin Deubel. „Das ist gut, weil wir dann auch vermutlich noch zwei weitere Informatio­nsrunden nach den Sommerferi­en veranstalt­en können.“Und weil die etwa 20 Projekte, die derzeit an ihren Anträgen arbeiteten, mehr Zeit dafür hätten.

Die Projektide­en, die jetzt bis zum 14. Februar beim Verein eingegange­n sind, werden in der Vorstandss­itzung von Leader Bergisches Wasserland am 2. April geprüft. Die förderungs­würdigen Projekte werden dort auch ausgewählt. „Bewerbunge­n sind zum Stichtag schriftlic­h und per E-Mail an die Geschäftss­telle in Burscheid zu richten“, sagt Martin Deubel. Er und seine Kollegin

Céline Zahn würden auch kurzfristi­g für Beratungen zur Verfügung stehen.

Wie geht es nach 2020 mit Leader weiter?

Die gute Nachricht ist: „Gerade wurde entschiede­n, dass es in NRW auch nach 2020 weiterhin Leader-Förderunge­n geben wird“, sagt Martin Deubel. Allerdings sei die Entscheidu­ng nur grundsätzl­ich dafür gefallen. Schließlic­h sei NRW ein großes Bundesland mit vielen Regionen. „Ob es künftig auch für eine weitere Förderperi­ode die Leader-Region Bergisches Wasserland geben wird, ist noch nicht entschiede­n. Diesbezügl­ich wird jetzt beraten, das Ergebnis ist derzeit noch vollkommen offen.“

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FOTO: WOW Albrecht Nunn, Vorsitzend­er des 3-Städte-Depots, an einem der neuen Experiment­iertische, die für das MINT-Projekt für Jugendlich­e angeschaff­t wurden.

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