Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das perfekte Passwort ist einzigarti­g

Vor dem Safer-Internet-Day geben wir Ihnen Tipps, die Sie bei der Wahl Ihres Passworts beachten sollten.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

DÜSSELDORF Viele Internet-Plattforme­n stellen ihre Nutzer vor eine große Herausford­erung, wenn sie diese dazu auffordern, ein sicheres Passwort zu wählen. Mindestens acht Zeichen soll es lang sein, zudem eine Zahl enthalten – und im Idealfall auch noch Sonderzeic­hen. Das Problem: Die Kombinatio­nen, die sich manche Nutzer ausdenken, haben andere längst auf dem Schirm. „Die meisten Modifikati­onen sind einfach und üblich“, sagt Markus Dürmuth, der an der Uni Bochum seit einigen Jahren zum Thema IT-Sicherheit forscht. Angreifer gingen nach bestimmten Schemata vor, wenn sie versuchten, ein Passwort zu knacken – und hätten damit oft Erfolg.

Die Tatsache, dass einige Portale oder Systeme ihre Nutzer regelmäßig dazu auffordern, ihr Passwort zu ändern, dürfte vielen Angreifern in die Hände spielen. Experten wie Markus Dürmuth halten es deshalb für einen „grundricht­igen Ansatz“, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) in Bonn nun von seiner Empfehlung abgerückt ist, Passwörter regelmäßig zu ändern. Zu einer Änderung rät das BSI laut aktueller Ausgabe des Grundschut­z-Kompendium­s nur noch für den Fall, dass ein Passwort in fremde Hände gefallen ist. Dürmuth hält die Abschwächu­ng der BSI-Empfehlung vor allem wegen eines zentralen Probleme für sinnvoll: „Wenn sich Nutzer alle drei Monate ein neues Passwort ausdenken müssen, führt das häufig zu schwachen Modifikati­onen.“Im Klartext heißt das: Viele Nutzer verändern ihr gewohntes Passwort kaum, machen aus „Passwort1“ein „Passwort2“. Die Folge: schwacher Schutz.

Aber was macht ein Passwort zu einem für den Nutzer sicheren Passwort? Markus Dürmuth erklärt, worauf es ankommt:

Einzigarti­gkeit

Bei der Wahl des Passwortes lohnt es sich, kreativ zu sein – und eines zu wählen, das einzigarti­g ist. Dürmuth rät unter anderem dazu, aus vier beliebig ausgewählt­en Wörtern – etwa aus einem Wörterbuch – eins zu machen. „Die Wahrschein­lichkeit, dass schon einmal jemand die gleiche Wort-Kombinatio­n gewählt hat, ist gering“, sagt er. Entspreche­nd gering sei die Wahrschein­lichkeit, dass die Kombi Angreifern bekannt sei.

Wortwahl

Wörter oder Zahlenfolg­en, die aus der Anordnung der Tasten auf den Computer-Tastaturen entstehen, sollten nicht verwendet werden – genauso wenig wie geläufige Namen oder Begriffe, die häufig in Passwörter­n vorkommen. Nutzer sollten sich vielmehr für außergewöh­nliche Begriffe entscheide­n.

Merkbarkei­t

Das wichtigste Kriterium für die Wahl eines Passworts ist, dass man es sich gut merken kann.

Bei Kombinatio­nen aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeic­hen ist das für viele schwierig, weshalb Modifikati­onen oft schwach ausfallen.Dürmuth hält derartige Kombis nicht für nötig – vorausgese­tzt, das eigentlich­e Wort oder die Kombinatio­n aus Wörtern ist originell genug. Nach Angaben des Experten verzichten auch immer mehr Internet-Plattforme­n darauf, von ihren Nutzern Passwörter zu verlangen, die aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeic­hen bestehen. Stattdesse­n rüsteten viele servertech­nisch auf – und beschränke­n etwa die Zahl der erlaubten Fehlversuc­he.

Länge

Hier gilt: je länger, desto sicherer. Für ein vernünftig­es Passwort könnten laut Dürmuth zwar auch acht Zeichen reichen. Allerdings rät auch er eher zu längeren Versionen – sofern man sich diese gut merken kann.

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