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Müde Schalker lassen zwei Punkte liegen

Eine turbulente Woche endet für den Königsblau gegen Paderborn bitter: wieder kein Sieg gegen einen Abstiegska­ndidaten, und ein neuer Verletzter.

- VON CARSTEN LAPPE

(dpa) Die Sorgen auf Schalke werden größer. Nach einer unbefriedi­genden Woche mit Problemen auf vielen – teils ungeahnten – Ebenen herrscht beim Revierklub akute Absturzgef­ahr. Von der Euphorie nach dem berauschen­den 2:0 gegen Titelanwär­ter Borussia Mönchengla­dbach zum Rückrunden­start ist drei Wochen später kaum noch etwas zu spüren. Gegen den Tabellenle­tzten SC Paderborn ließ der FC Schalke beim enttäusche­nden und vor allem ganz schwachen 1:1 (0:0) bereits zum dritten Mal in dieser Saison wichtige Punkte gegen einen Abstiegska­ndidaten liegen. Das sorgt für Frust.

Auf das Offensicht­liche angesproch­en, wurde Trainer David Wagner fast unwirsch. „Das ist mir zu konstruier­t“, fauchte Wagner, als er an das 1:1 gegen den 1. FC Köln im Oktober und das 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf im November erinnerte: „Gegen Köln bekommen wir den Ausgleich in der Nachspielz­eit und gegen Fortuna haben wir dreimal geführt. Die waren an dem Tag einfach bockstark, das war ein tolles Spiel.“Vom müden Kick am Samstag kann man das nicht behaupten. Vier Tage nach den 120 Minuten im DFB-Pokal-Achtelfina­le gegen Hertha BSC (3:2 nach Verlängeru­ng) mit üblen Begleiters­cheinungen wie den Rassismus-Vorwürfen gegen einzelne Anhänger war Wagners Team gegen Paderborn vor allem eins: platt.

Wagner schob die erneute Enttäuschu­ng gegen einen Underdog auf viele wichtige Verletzte.

„Dass wir Schwierigk­eiten haben, personelle­r Art, das sieht man. Das ist personell gerade eine sehr, sehr schwierige Phase“, sagte Wagner. Zu den bereits fehlenden Stammspiel­ern Daniel Caligiuri, Jonjoe Kenny,

Suat Serdar, Salif Sané und Benjamin Stambouli gesellte sich nach gut 30 Minuten am Samstag mit Innenverte­idiger Ozan Kabak ein weiterer wichtiger Mann: Verdacht auf Muskelfase­rriss.

Jedes Spiel für sich genommen mag durchaus unterschie­dliche Gründe für die verschenkt­en Punkte gehabt haben. Nervig für den ambitionie­rten Klub sind die sechs verlorenen Zähler gegen den FC, Fortuna und nun Paderborn aber allemal. Mit diesen Punkten wäre Schalker aktuell mitten im Meisterren­nen. Mit stattdesse­n 35 Zählern müssen die Königsblau­en als Tabellense­chster um den Europapoka­lplatz bangen. Nach dem euphoriest­iftenden 2:0 gegen Gladbach war die Ausbeute alles andere als gut: Es folgten das böse 0:5 beim FC Bayern, das lahme 0:0 in Berlin in der Liga und nun die herbe Enttäuschu­ng gegen Paderborn.

Dass Schalke trotz der Verletzten nicht in der Lage war, den Tabellenle­tzten in der heimischen Arena zu dominieren, gab Anlass zur Sorge. „Natürlich muss es unser Anspruch sein, zu Hause gegen den Tabellenle­tzten zu gewinnen“, gab Ahmet Kutucu zu bedenken. Das eingewechs­elte Talent hatte Schalke mit seinem dritten Saisontref­fer in Führung geschossen (63. Minute). Dass dies nicht reichte, schien die Spieler mehr zu beschäftig­en als Wagner.

Für Paderborn wäre mehr drin gewesen als der Ausgleich durch Klaus Gjasula (81.). „Das Spiel hätten wir gewinnen müssen“, sagte Paderborns Sportchef Martin Przondzion­o. Bis zur Pause war der Abstiegska­ndidat dominant, belohnte sich aber nicht für seinen forschen Auftritt. Die Schalker schoben Frust. „Ich kann mich gar nicht richtig über mein Tor freuen“, bekannte der 19 Jahre alte Kutucu.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Schalkes Bastian Oczipka macht nach dem Abpfiff aus seiner Enttäuschu­ng keinen Hehl.

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