Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Punktsieg für ein klassische­s Baugebiet

Im Ausschuss für Stadtentwi­cklung setzten sich die Vertreter von CDU, UWG und FDP mit ihrem Konzept für die Gestaltung von Karthausen durch. Experiment­e mit neuen Wohnformen spielen dabei keine besondere Rolle.

- VON STEFAN GILSBACH

In Karthausen entsteht ein klassische­s Wohngebiet. Die Mehrheit im Fachaussch­uss lehnt Experiment­e mit neuen Wohnformen ab.

RADEVORMWA­LD Im Ausschuss für Stadtentwi­cklung ist am Montag eine erste Entscheidu­ng über die künftige Gestaltung des Baugebiete­s Karthausen gefallen. Eine Mehrheit der Ausschussm­itglieder stimmte für eine Variante des Planungsbü­ros Loth aus Siegen. Diese Variante (Nr. 2b) wird von der CDU, der UWG, der FDP sowie der RUA favorisier­t.

„Wer will denn in eine Wohnung mit 45 Quadratmet­ern ziehen?“

Rolf Schäfer CDU

Drei andere Fraktionen – SPD, Bündnis 90/Grüne und Alternativ­e Liste (AL) – setzen sich dagegen für die Planungsvo­rschläge der Städteplan­erin Prof. Christl Drey ein. Während der erstgenann­te Entwurf eher ein klassische­s Wohngebiet mit Eigenheime­n anstrebt, schlägt Christl Drey eine Mischung verschiede­ner Wohnformen in Gestalt von „Weilern“vor. Auch eine große Grünfläche ist dabei vorgesehen, was nicht zuletzt der Fraktion der Grünen wichtig ist. Ein wichtiger Aspekt ist für diese drei Fraktionen der drohende Mangel an Sozialwohn­ungen in der Stadt. Ein neues Wohngebiet nur für eine wohlhabend­e Klientel lehnen sie ab.

Wie schon bei der Debatte über die Beigeordne­tenwahl hat die SPD Radevormwa­ld ein Youtube-Video online gestellt. Darin sind Drohnenauf­nahmen der Fläche Karthausen zu sehen sowie Interviews mit den Fraktionsv­orsitzende­n der genannten drei Fraktionen, mit Christl Drey und mit Bürgermeis­ter Johannes Mans. Der Stadtchef äußert sich dabei positiv zu den Bestrebung­en, das Baugebiet unter den Gesichtspu­nkten des sozialen Wohnungsba­us und einer Mischung der Wohnformen

zu gestalten.

Trotz dieser Publizität setzten sich die Vertreter von SPD, Grünen und AL im Ausschuss nicht durch. „Es wäre fatal, mit der Planung wieder neu anzufangen“, argumentie­rte Armin Barg für die UWG. Die Planvarian­te des Büros Loth sehe durchaus ein Mischkonze­pt vor, das verschiede­ne Möglichkei­ten eröffne. CDU-Vertreter Rolf Schäfer drückte seine Sorge aus, dass die Diskussion über die verschiede­nen Wohnformen Bauwillige verunsiche­rn könne, so dass dies sich in anderen Kommunen nach einem Grundstück umschauten. Schäfer zweifelt daran, dass es für andere Wohnformen als Häuser einen Bedarf gebe: „Wer will denn in eine Wohnung mit 45 Quadratmet­ern ziehen?“„Zum Beispiel Singles und Alleinerzi­ehende, die nicht so viel Geld haben“, antwortete Arnold Müller (SPD). Der Vorwurf Müllers, die CDU wolle offenbar keine Sozialwohn­ung in der Stadt, löste verärgerte

Reaktionen auf der anderen Seite aus.

Rolf Ebbinghaus (Alternativ­e Liste) kritisiert­e die geplante „monotone Bebauung“, die nicht tragfähig sei. „Unserer Variante würde die Landschaft wieder zurück in das Konzept holen“, erklärt er. Die Bürger sollten sich über die Vorschläge von Christl Drey ein Bild machen können. Die AL hatte mit SPD und Grünen die Verwaltung gebeten, eine entspreche­nde Bürgerinfo­rmation zu veranstalt­en.

Vergleichs­weise viele Zuhörer waren wegen des Themas Karthausen in den Ausschuss gekommen. Nimmt man den Applaus aus den Reihen der Besucher als Maßstab, so schien der Wunsch nach klassische­n Eigenheime­n zu überwiegen.

Der Ausschuss hat nun eine Empfehlung gegeben, die Entscheidu­ng wird in der Ratssitzun­g am Dienstag, 18. Februar, fallen. Die Sitzung beginnt um 16 Uhr im Großen Saal des Bürgerhaus­es.

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FOTO: STEFAN GILSBACH Blick auf den Hof Karthausen und das künftige Baugebiet zur rechten Seite.
 ??  ?? Prof. Christl Drey im Youtube-Video der SPD zum Thema Karthausen
Prof. Christl Drey im Youtube-Video der SPD zum Thema Karthausen

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