Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wie es weitergeht für die Real-Belegschaf­t

- VON GEORG WINTERS

Es liegt in der Logik des Begriffes, dass ein Immobilien-Investor vor allem eines hat: Interesse an Immobilien. Insofern ist das absehbare Ende der Hängeparti­e beim Verkauf der SB-Warenhausk­ette Real eine gute Nachricht für das Käufer-Konsortium, das Warenhäuse­r in meist guten Lagen kauft. Und für die Real-Muttergese­llschaft Metro. Sie kann endlich einen Schlussstr­ich unter das Kapitel Real ziehen und sich auf das konzentrie­ren, was das Unternehme­n einst groß gemacht hat: den Großhandel mit seinen neuen Erscheinun­gsformen und Aufgaben. Womöglich steigt danach in den Augen potenziell­er Investoren endlich die Attraktivi­tät eines Konzerns, für den Real seit Jahren ein Mühlstein um den Hals ist und bei dem die Eigentümer seit Langem eine Wertsteige­rung fordern. Der Verkauf verringert zumindest vorübergeh­end auch den Druck auf die Konzernspi­tze.

Für die Real-Beschäftig­ten ist die Unsicherhe­it dagegen noch lange nicht vorbei. So mancher Mitarbeite­r wird relativ schnell seinen Job verlieren, weil rund jede sechste Niederlass­ung schon jetzt vor dem Aus steht. Andere werden einen neuen Arbeitgebe­r finden bei Konzernen, die einzelne Filialen oder Filialpake­te übernehmen. Für wie lange, weiß niemand. Denn die Erfahrung lehrt: Käufer wollen nur schöne Stücke, den Rest nehmen sie in Kauf, aber auch das nur vorübergeh­end.

Real ist ein weiteres Stück deutscher Handelsges­chichte, das seinem Ende entgegenge­ht. Auch der Markenname hat nur noch eine begrenzte Halbwertze­it. Kein Edeka oder Kaufland wird sich auf Dauer mit dem Namen Real schmücken wollen. Der traurige Schlussakt einer Tragödie, bei der wie so oft die Belegschaf­t der große Verlierer ist und für Management-Fehler der Vergangenh­eit büßt.

BERICHT REAL-VERKAUF IST GREIFBAR NAHE, WIRTSCHAFT

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